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buch|essenz — Prägnante Buchzusammenfassungen mit politischer Einordnung

Mit der buch|essenz stellt die Akademie für Soziale Demokratie Sachbücher von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Diskurs als Buchzusammenfassungen für dich bereit.  Sowohl in schriftlicher Form als auch als Audio-Version bieten wir unseren Leser_innen kostenfrei prägnante Zusammenfassungen mit hohem inhaltlichem Anspruch und einer Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie  von bereits über 100 wichtigen Sachbüchern!

Das Beste an der buch|essenz: Du musst Sachbücher mit mehreren hundert oder gar tausend Seiten nicht gänzlich lesen, um die Kernaussagen und Argumente der Autor_innen zu verstehen – denn genau dies decken unsere kompakten buch|essenzen ab. Du kannst dir mithilfe der Buchzusammenfassungen in nur 10 bis 15 Minuten einen fundierten Eindruck von den Inhalten wichtiger Werke machen und erhältst zugleich eine thematische Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie. Anhand dessen kannst du leicht entscheiden, ob ein Sachbuch für dich besonders relevant ist und ob du dich noch intensiver damit beschäftigen möchtest.

Unsere Buchzusammenfassungen kommen in zwei Versionen: Wenn du gerade mal keine Zeit zum Lesen hast, kannst du die gesprochene Buchessenz über unsere Website überall abrufen und direktanhören. Jeden Monat kommen neue Buchzusammenfassungen dazu – lass dich einfach von unserem  Kurznachrichten-Dienst „Der Rote Faden" über neue buch|essenzen informieren.

Entdecke jetzt unsere buch|essenzen!

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Teresa Bücker (2022): Alle_Zeit. Eine Frage von Macht und Freiheit

Teresa Bücker benennt in ihrem Buch den Umgang mit der Ressource Zeit als zentrales Problem moderner Gesellschaften. Für sie ist es eine Frage der Gerechtigkeit, wie diese Ressource verteilt ist, wie ihr Wert bemessen wird und wie sie genutzt und erlebt werden kann. Somit muss eine Vision für eine neue Zeitkultur die Machtstrukturen, die hinter dieser ungleichen Verteilung stecken, mitdenken und verändern. Teresa Bückers macht die Bedeutung von Zeit als einer politischen und kulturellen Größe deutlich und zeigt ihre Bedeutung für die Teilhabe am demokratischen Leben auf. Vor diesem Hintergrund fordert Bücker eine Umverteilung von Sorgearbeit sowie eine Abkehr von einer reinen Ausrichtung auf Erwerbsarbeit.

Alexander Bogner (2021): Die Epistemisierung des Politischen

(Experten-)Wissen ist zur zentralen Ressource spätmoderner Gesellschaften geworden. Wissen und Expertise rücken in den Vordergrund und Evidenz spielt eine zentrale Rolle. Bogner beschreibt, dass „in der Politik wissenschaftliche Expertise als zentrale Legitimationsressource geschätzt wird, und entsprechend (Experten-)Wissen die höchste Entscheidungsinstanz in vielen politischen Kontroversen geworden ist“. Das Vertrauen in die Macht des Wissens kann demokratiepolitische Folgen haben. Politische Krisen und Konflikte werden als epistemische Probleme verstanden, bei denen es einzig um die Frage von Wissen und Expertise geht. Bogner bezeichnet dies als Epistemokratie. Es wird davon ausgegangen, dass politische Probleme erst lösbar sind, wenn sie als Wissensprobleme formuliert werden. Alexander Bogner sieht die soziale Demokratie durch die Epistemisierung des Politischen gefährdet. Eine zu starke Fokussierung auf Wissensfragen bei politischen Auseinandersetzungen, wie zu den Corona-Maßnahmen, dem Klimawandel oder der Impfdebatte, führen dazu, dass normative Aspekte und Werte aus dem Blick verloren gehen und das eigentliche Grundproblem unberührt bleibt.

Armin Pfahl-Traughber (2022): Intellektuelle Rechtsextremisten. Das Gefahrenpotenzial der Neuen Rechten

Der Rechtsextremismus fasst wieder Fuß – nicht nur auf den Straßen, auch zwischen den Buchdeckeln. Das Fazit von Pfahl-Traughbers Überlegungen und Darstellungen liefert Handlungsorientierung: Angebracht ist weder eine dramatisierende Sicht auf die Neue Rechte noch eine ignorierende Verharmlosung. Bislang hält sich die gesamtgesellschaftliche Bedeutung der Neuen Rechten in engen Grenzen. Weder in der breiten Öffentlichkeit noch im politischen Rechtsruck spielen sie eine prägende Rolle. Dies gilt aufgrund des dazu fehlenden intellektuellen wie persönlichen Formats auch für die wissenschaftlichen und universitären Sphären. Die Bedeutung der Neuen Rechten und das Gefahrenpotenzial sollte weder verharmlost, aber auch nicht dramatisiert werden. Darüber mag man froh sein, ein Grund zur Beruhigung ist das nicht.

Natascha Strobl (2021): Radikalisierter Konservatismus. Eine Analyse

Auf der Basis einer traditionell konservativen Partei haben Vertreter des „Radikalisierten Konservatismus“ wie Sebastian Kurz und Donald Trump eine Bewegung geschaffen, deren politische Gefolgschaft einer Fangemeinde gleicht. Mithilfe von Tabubrüchen und Radikalisierung der Rhetorik zielen beide darauf ab, den traditionell demokratischen Diskurs zu zerstören, um einen permanenten Wahlkampfmodus zu etablieren. Der fortwährend erhobene Vorwurf, missliebige Berichterstattung seien Fake News, erzeugt hierbei eine Gegenrealität. In dieser Gegenrealität tobt ein sich auf alle Bereiche des Lebens erstreckender Kulturkampf, bei dem der Regierungschef entweder Opfer einer üblen Kampagne oder gemäß eigens lancierter Darstellungen der strahlende Held ist. Im Rahmen der Gegenrealität werden Gegner – auch Repräsentanten demokratischer Institutionen – systematisch verunglimpft, um die Macht zu erhalten oder auszubauen. Natascha Strobl bietet einen guten Überblick über die Vorgehensweisen eines neuen, extremeren Konservatismus. Es wird detailreich aufgeschlüsselt, wie z. B. die Regierungschefs Trump und Kurz versuchten, systematisch den Staat und die Medien zu unterwandern oder auszuhöhlen, um so ihre Machtbefugnisse auszudehnen. Dabei werden zeitgenössisch-intuitive Beobachtungsaspekte um eine strukturelle Analyse erweitert. Das Aufzeigen der teils perfiden Methoden schafft ein besonderes Bewusstsein in Bezug auf den Umgang mit Vertretern des „Radikalisierten Konservatismus“.

Johannes Pantel (2022): Der Kalte Krieg der Generationen. Wie wir die Solidarität zwischen Jung und Alt erhalten

Der demografische Wandel spitzt sich fortwährend zu. Insbesondere der unmittelbar bevorstehende Renteneintritt der Babyboomer-Generation wird erhebliche Finanzierungsprobleme für Folgegenerationen zeitigen. Darüber hinaus sind das Hinterlassen horrender Staatsschulden und die Klimakrise weitere Probleme, die aus Sicht vieler junger Menschen zugleich Zeugnisse dafür sind, dass die Älteren über ihre Verhältnisse gelebt haben. Das Ergebnis ist ein bevorstehender Ressourcenkampf, der die Solidarität zwischen Jung und Alt aufzubrechen droht sowie die Überlebenschancen und die Lebensqualität alter Menschen immens mindern könnte. Dazu trägt vor allem auch die verbale Aufrüstung im Generationenkonflikt durch populistische Parolen bei. Abhilfe kann das Korrigieren falscher Altersbilder und die Bereitschaft zu neuen Dialogen zwischen den Generationen schaffen. Im Rahmen eines neuen Dialogs der Generationen wird es entscheidend darauf ankommen, weniger die vermeintlichen Interessengegensätze, sondern vielmehr gemeinsame Interessenlagen verstärkt in den Blick zu nehmen. Der Generationengerechtigkeit gilt erst dann als verwirklicht, wenn die Chancen der Nachfolgegeneration mindestens genauso groß sind wie die der vorausgehenden.

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