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buch|essenz — Prägnante Buchzusammenfassungen mit politischer Einordnung

Mit der buch|essenz stellt die Akademie für Soziale Demokratie Sachbücher von besonderer Bedeutung für den gesellschaftlichen Diskurs als Buchzusammenfassungen für dich bereit.  Sowohl in schriftlicher Form als auch als Audio-Version bieten wir unseren Leser_innen kostenfrei prägnante Zusammenfassungen mit hohem inhaltlichem Anspruch und einer Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie  von bereits über 100 wichtigen Sachbüchern!

Das Beste an der buch|essenz: Du musst Sachbücher mit mehreren hundert oder gar tausend Seiten nicht gänzlich lesen, um die Kernaussagen und Argumente der Autor_innen zu verstehen – denn genau dies decken unsere kompakten buch|essenzen ab. Du kannst dir mithilfe der Buchzusammenfassungen in nur 10 bis 15 Minuten einen fundierten Eindruck von den Inhalten wichtiger Werke machen und erhältst zugleich eine thematische Einordnung aus Sicht der Sozialen Demokratie. Anhand dessen kannst du leicht entscheiden, ob ein Sachbuch für dich besonders relevant ist und ob du dich noch intensiver damit beschäftigen möchtest.

Unsere Buchzusammenfassungen kommen in zwei Versionen: Wenn du gerade mal keine Zeit zum Lesen hast, kannst du die gesprochene Buchessenz über unsere Website überall abrufen und direktanhören. Jeden Monat kommen neue Buchzusammenfassungen dazu – lass dich einfach von unserem  Kurznachrichten-Dienst „Der Rote Faden" über neue buch|essenzen informieren.

Entdecke jetzt unsere buch|essenzen!

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Rutger Bregmann (2020): Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit

„Der Mensch ist von Natur aus böse.“ Dieser weitverbreiteten Meinung stellt sich Rutger Bregman entgegen. Zwar tun Menschen Böses, aber tatsächlich ist der Mensch von Grund auf gut. Ein positives Menschenbild hat für unser individuelles Zusammenleben viele Vorteile. Gehen wir im Zweifelsfall vom Guten aus, können wir viele negative Vorurteile überwinden. Indem wir selbst Menschen positiv zugewandt sind, schaffen wir positive Eindrücke auch für andere, sodass sich ein positives Menschenbild auch durch uns selbst verbreiten kann. Das Menschenbild politischer Bewegungen prägt ihr politisches Programm. So war es auch bei der Sozialen Demokratie, die historisch gesehen die Idee der Solidarität und des Sozialstaates mit einem positiven Menschenbild begründete. In vielen Politikbereichen müssen wir neu über unser Menschenbild nachdenken müssen. Beispiel Klimaschutz: die Menschen wird ausschließlich auf ihre negative Rolle als Verursacher des Klimawandels reduziert. Menschen stellen aber auch die Lösung für den Klimawandel dar, indem sie neue Lösungen für das Wirtschaften und Zusammenleben entwickeln.

Thomas Rid (2018): Mythos Cyberwar

Der Begriff Cyberkrieg ist laut Thomas Rid eine überstrapazierte Metapher. Einen Cyberkrieg hat es bisher nicht gegeben und wird es auch nicht geben. Bei groß angelegten Angriffen aus dem Netz lohnt es sich vielmehr, zwischen den Begriffen der Spionage, Sabotage und Subversion im Cyberspace zu differenzieren. Sie bieten analytisch eine bessere Aufklärung über die realen Gefahren der digitalen Vernetzung. Liberale Demokratien können sich der Auseinandersetzung mit Fragen des Cyberspace nicht entziehen. Fortwährend wird vor allem mithilfe der Subversion neu verhandelt, welche gesellschaftlichen Grenzen bestehen bleiben sollen. Das Internet verändert rasant die Arbeitswelt, schafft Zugang zu neuem Wissen und ermöglicht Partizipationsmöglichkeiten im Rahmen demokratischer Prozesse. Dies bietet viele Chancen, aber auch Herausforderungen für eine sozialere und gerechtere Gesellschaft und es bedarf einer aufgeklärten Netzpolitik, die sich dabei auch den realen Gefahren digitaler Vernetzung nicht verschließen darf.

Matthias Bonk & Timo Ulrichs (2021): Global Health. Das Konzept der globalen Gesundheit

Die Globalisierung hat weitreichende Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Umwelt. Heute machen weder Krankheiten noch gesundheitsrelevante Herausforderungen an Ländergrenzen halt, wie die SARS-CoV-2-Pandemie eindrücklich zeigt. Global Health als länderübergreifende, vielschichtige und multidisziplinäre Disziplin geht dabei weit über Seuchenbekämpfung und Krankheitsvermeidung hinaus. Globale Gesundheit erfordert die Auseinandersetzung mit einer Vielzahl kultureller, gesellschaftlicher, politischer, ökonomischer, Umwelt- und anderer Faktoren, die wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit der Menschheit haben. Als konsequente Weiterentwicklung von Public Health in der globalisierten Welt stellt Global Health ein explizit politisches Konzept dar, das gesellschaftliche Ungleichheiten, Machtasymmetrien, Ressourcenverteilung und Governance-Strukturen berücksichtigt und Gesundheit als rechtebasiertes, universelles Gut betrachtet. Daraus leiten sich wichtige Forderungen auf allen Ebenen der direkten und vor allem der indirekten Gesundheitspolitik ab, die mit grundlegenden Konzepten der sozialen Demokratie im Einklang stehen. Der Sammelband mit Beiträgen verschiedener Autor_innen enthält eine Vielzahl an Fakten und fundierten Analysen, die konsequent die sozialen Determinanten von Gesundheit und ihrer Beeinflussbarkeit berücksichtigen. Damit trägt er zu einer gesundheitspolitischen Debatte und Praxis im Sinne der Sozialen Demokratie bei.

Quinn Slobodian (2019): Globalisten. Das Ende der Imperien und die Geburt des Neoliberalismus

Der Neoliberalismus ist mehr ist als das Schlagwort vom „Primat der Ökonomie“. Er ist der Versuch, den Primat sowohl theoretisch zu begründen als auch ihn institutionell durchzusetzen. Wer sich substanziell mit neoliberalen Argumenten auseinandersetzen möchte, findet in Slobodians Buch, das die zu Unrecht vernachlässigte Genfer Schule des Neoliberalismus in den Mittelpunkt rückt, eine reiche Quelle. Quinn Slobodians Studie über die Ideen- und Institutionengeschichte des Neoliberalismus rückt die Protagonisten der „Genfer Schule“ in den Vordergrund: Ludwig von Mises (1881-1973), Wilhelm Röpke (1899-1966) und vor allem Friedrich Hayek (1899-1992). Damit schließt er eine Lücke in der historischen Forschung zum Neoliberalismus, die sich bisher stärker auf die US-amerikanischen Denkschulen um Milton Friedman und James M. Buchanan konzentriert hat. Der Neoliberalismus, zumindest in der hier in den Fokus gestellten europäischen Variante, bedeutet den exakten Gegenentwurf zur Sozialen Demokratie. Die Theoriebildung des Neoliberalismus stellt sich dar als permanenter Abwehrkampf gegen die vermeintlichen Anmaßungen gewerkschaftlicher Interessenvertretungen, gemeinwohlorientierter Regierungsprogramme, gegen die Dekolonisierung des globalen Südens, gegen die Forderungen nach staatlichen Regulierungen der Finanzmärkte, kurz: gegen alle Formen einer auf sozialen Ausgleich bedachten Politik. Und wegen der neoliberalen Einflüsse auf europäische und globale Institutionen erlaubt die Lektüre von Slobodians Buch auch eine differenziertere Auseinandersetzung mit pauschalen Vorwürfen etwa in Richtung EU, sie sei nichts weiter als ein supranationaler Agent des Neoliberalismus.

Jutta Allmendinger (2021): Es geht nur gemeinsam! Wie wir endlich Geschlechtergerechtigkeit erreichen

Bereits während der ersten Corona-Welle wurde sichtbar, wie Frauen durch die Pandemie eine „entsetzliche Retraditionalisierung" erleiden würden. Die folgende Entwicklung zeigte, wie die Krise gesellschaftliche Ungleichheit verschärft. In ihrem Buch „Es geht nur gemeinsam!“ erklärt Allmendinger, welche strukturellen Rahmenbedingungen dies begünstigen und wie Individuen, Politik und Gesellschaft gegensteuern können. Jutta Allmendinger liefert mit ihrer kurzweiligen und kenntnisreichen Streitschrift konkrete Konzepte, die etwa die Umverteilung von Care-Arbeit zwischen Frauen und Männern beschleunigen können. Viele der Vorschläge wie Frauenquoten, Umbau oder Abschaffung des Ehegattensplittings und eine Stärkung des Entgelttransparenzgesetzes werden bereits innerhalb der Sozialen Demokratie diskutiert oder umgesetzt; dennoch bietet das Buch neue Ideen und statistische Untermauerung der bestehenden Konzepte. Gerade in Zeiten, in denen ein Rollback in Sachen Geschlechtergerechtigkeit droht, ist das Buch ein wertvoller Debattenbeitrag.

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