Festveranstaltung am 05. März 2024 in Schwerin
Anlässlich des Internationalen Frauentags 2024 veranstaltete die Friedrich-Ebert-Stiftung am 5. März im Goldenen Saal des Neustädtischen Palais einen politischen Diskussionsabend mit dem Titel:
„Europa braucht Demokrat*innen – Demokrat*innen brauchen Europa“
Zu Gast waren Dr. Katarina Barley, Stellvertretende Präsidentin des Europäischen Parlaments, Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, der polnischen Politikerin und Juristin Kamila Ferenc, der SPD-Bundestagsabgeordneten und Antirassismusbeauftragten der Bundesregierung Reem Alabali-Radovan und Bettina Martin, der Europaministerin in Mecklenburg-Vorpommern sowie Sabrina Repp, EU-Kandidatin der SPD für Mecklenburg-Vorpommern.
In abwechslungsreichen Dialogformaten und innovativen Methoden der Publikumsbeteiligung diskutierten wir mit den Politikerinnen und den circa 160 geladenen Gästen im ausgebuchten Goldenen Saal, wie die Europäische Union konkrete Verbesserungen für die Lebensverhältnisse beispielsweise von Frauen in Deutschland, in Mecklenburg-Vorpommern oder europäischen Nachbarländern erwirken kann. Schwerpunkte waren hierbei unter anderem Themen wie bezahlbares Wohnen und Leben, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Gewaltschutz, Altersarmut, Rechtssicherheit und reproduktive Rechte, Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, Teilhabe und Chancengleichheit.
Im Publikum breitete sich Erstaunen darüber aus, wie viele wirkmächtige Impulse zu diesen Themenfeldern von der EU ausgehen und von lokaler, regionaler und mitgliedsstaatlicher Relevanz sind. Der Wunsch nach mehr „Europawissen im Kontext von Frauenrechten und Geschlechtergerechtigkeit“ brach sich im Publikum Bahn und formuliert u.a. auch eine gute Aufgabe für die politische Bildung.
Dieser Frage vorangestellt war eine Straßenumfrage bei den Schweriner Bürger_innen, welche Bedeutung sie Europa und dem Internationalen Frauentag beimessen und was sie sich in puncto Geschlechtergerechtigkeit von der Europäischen Union wünschen. Die Befunde der Umfrage wurden durch die Mitmach-Kartenaktion „Lasst uns nach den Sternen greifen“, durch einen Tweedback-Quiz zu den Europäischen Gender-Gaps und durch kluge Fragen und Kommentierungen aus dem Publikum ergänzt. Diese beteiligungsorientierte Grundlage der Diskussion beförderte eine zielorientierte Diskussion und einen Austausch der Politikerinnen mit den Gästen „auf Augenhöhe“.
Mit Blick auf die Ausweitung der rechtspopulistischen Parteienfamilie im Europaparlament, die u.a. eine Rückkehr zu veralteten Geschlechterrollen und die Einschränkung von progressiven Frauenrechten propagiert, stand auch die Frage im Raum, was Demokratinnen vor Ort tun können, um die Solidarität europäischer Demokratinnen im Kampf um Frauenrechte herzustellen. Die polnische Staatsrechtlerin und Aktivistin Kamila Ferenc eröffnete eine transnationale Perspektive und berichtete über die Beteiligung der polnischen Frauenrechtsbewegung an der politischen Richtungsänderung und an der Abkehr von der rechtspopulistischen Regierung. Ihr Bericht über den Dreh der polnischen Kompassnadel in Richtung gestärkter Demokratie und das Engagement bzw. das Vertrauen auf eine gute europäischen Zukunft der jungen sozialdemokratischen EU-Kandidatin Sabrina Repp bildeten die Grundlage eines zuversichtlichen Abschlusses der Festveranstaltung.
Kulturell wurde die Veranstaltung von der Sprachkünstlerin Jessy James Lafleur mit einem Poetic Recording begleitet, für das sie langanhaltenden Applaus ernten durfte.