Intersektionaler Feminismus

Was bedeutet Intersektionaler Feminismus?

Eine bedeutsame Ausprägung des Feminismus ist der intersektionale Feminismus. Er benennt die zeitgleiche Mehrfachdiskriminierung marginalisierter Personen und Gruppen, hinsichtlich sozialer Kategorien wie Geschlecht, Hautfarbe bzw. Ethnizität, Alter, Klasse und Behinderung. Soziale Identitäten von Menschen überschneiden sich, beispielsweise kann eine lesbische Frau zugleich durch ihre Behinderung Diskriminierung erfahren. Möglicherweise ist sie als Alleinerziehende weiteren Benachteiligungen ausgesetzt. Diskriminierende Erfahrungen sammeln sich an und verstärken sich.

 

Zur Verdeutlichung hat UN Women ein lesenswertes Gemeinschaftsportrait von Feministinnen aus den USA, Brasilien, Guatemala und Peru veröffentlicht. Darin wird die Verwobenheit von Diskriminierungen deutlich, eine Erfahrung, die viele Frauen wie auch trans-, intergeschlechtliche und nicht-binäre Menschen weltweit erleben.

 

Die US-amerikanische Rechtsprofessorin Kimberlé Crenshaw hat 1989 als erste den Begriff Intersektionalität geprägt: „Wir neigen dazu, über Ungleichheit aufgrund von Rassifizierung zu sprechen, als sei die Ungleichheit getrennt aufgrund von Geschlecht, Gesellschaftsschicht, Sexualität oder Einwanderungsgeschichte.“ Der Hintergrund ist die Erfahrung schwarzer Frauen in den USA, dass sie in der feministischen Bewegung weißer Frauen nicht vorkamen, ihre Belange nicht gesehen wurden.

 

Der „White Feminism“ steht inzwischen in der Kritik: Weiße, mittelständische, heterosexuelle Frauen sollen sich nicht nur für ihre eigenen Rechte stark machen. Dies gilt auch für Deutschland, das gerade erst dabei ist, Vielfalt wahrzunehmen und sich auf vielen Ebenen für Diversität einzusetzen. Bedeutsam ist solidarisches Handeln und die Bereitschaft, eigene Privilegien zu überprüfen und abzugeben. Intersektionaler Feminismus enthält die Herausforderung und die Chance, Gerechtigkeit für alle zu bewirken.

 


Quellen



Weitere Beiträge zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit:

Gender | Die Welt gerecht gestalten | News

Das Märchen von der Gleichberechtigung: Was wollt ihr denn noch alles?

München, 24. Oktober 2024. AUSGEBUCHT. Lesung und Gespräch mit Alexandra Zykunov: Männer verdienen pro Stunde im Schnitt 18 Prozent mehr als Frauen.…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Geschlechterpolitik - Was tun? | Geschlechterpolitik | News

Red Dinner 2024

KeyVisual des Red Dinner

Unter dem Titel „Stadt, Land, F...eminismus“ haben 81 Frauen* über die Herausforderungen der Überwindung von Ungleichheit diskutiert. Die…


weitere Informationen

Dienstag, 24.09.24 19:00 bis Dienstag, 19.11.24 20:30 Online Engagement | Kommunalpolitik | Gender - | Veranstaltung

Frauen.Macht.Kommunalpolitik "Inklusion und Kommunalpolitik" mit Julia Maiano

Drei Frauen unterschiedlichen Alters sind lächelnd im Gespräch. Schriftzug: Frauen. Macht. Kommunalpolitik

Am 24. September sind treffen wir uns mit Sally Lisa Starken und Julia Maiano! 90 spannende Gesprächsminuten von Frauen für Frauen aus der…


weitere Informationen

Gender | Gender und Vielfalt | Livestream-Veranstaltung | Spiel

Zocken und reden über Gender-Vielfalt in Games mit Lilischote und Jonas Klinkenberg - Live auf Twitch!

Text auf lilafarbenem Grund: Gaming, Vielfalt und  Gender-Repräsentation. Portraitfoto der Content Creatorin und Aktivistin Lilischote. Hinweis auf den Gast Jonas Klinkenberg, Dramaturg und Designer immersiver Formate

Wir sind live auf Twitch und reden über Gender-Themen in Games und der Gaming-Community.


weitere Informationen

Gender | Soziales | Publikation | News

FES impuls | Energiewende = Gerechtigkeitswende. Ein Blick über den Quotenrand hin zur feministischen Vision

Illustration Projekt feminsitische Energiewende

Erneuerbare und dezentrale Energietechnologien bieten große Potenziale für eine erfolgreiche Energiewende. In der Transformation müssen…


weitere Informationen
nach oben