Mitte-Studie

Methodik

Die Ergebnisse der Mitte-Studie 2020/21 basieren auf einer Repräsentativbefragung der erwachsenen deutschen Wohnbevölkerung. Die Erhebung wurde von »uzbonn – Gesellschaft für empirische Sozialforschung und Evaluation« zwischen dem 2. Januar und 17. Februar 2021 durchgeführt. Es sollte jedoch beachtet werden, dass einige Einstellungsmuster und Meinungen stabiler sind, als andere und nicht erst zum Zeitpunkt der Befragung festgelegt werden. Die Studienergebnisse beziehen sich deswegen sowohl auf das Jahr 2020, als auch auf den Beginn des Jahres 2021. Wie in den vorherigen Jahren hat das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) den Fragebogen für die telefonische Befragung mit dem Umfrageinstitut abgestimmt und neben den bewährten Instrumenten aktuelle gesellschaftliche Fragen ergänzt. Das gilt in dieser Erhebung auch für die demografischen Variablen, die etwa um die Frage der Kurzarbeit ergänzt wurden. Der Fragebogen wurde im Dezember 2020 einem Pretest unter realen Feldbedingungen mit 25 Personen unterzogen und anschließend überarbeitet.

FAQ

Wer wurde befragt?

In Tabelle 1.2.2 (siehe unten) sind die soziodemografischen Kernmerkmale der Stichprobe der Mitte-Studie 2020/21 aufgeführt. Das Durchschnittsalter liegt bei 53 Jahren. Es wurden etwas häufiger Frauen befragt als Männer, nämlich 929 Frauen und 821 Männer. Keine Person gab ein nicht binäres Geschlecht an. Die Mehrheit der Befragten hat das Abitur oder einen gleichwertigen Abschluss, etwa ein Viertel der Befragten hat einen Realschulabschluss. Der überwiegende Teil der Befragten ist angestellt erwerbstätig, 12,5 % sind selbstständig oder freiberuflich tätig. 6,6 % der abhängig Beschäftigten befanden sich im letzten Jahr in Kurzarbeit, auf 5,6 % trifft dies zum Zeitpunkt der Befragung zu. Der Großteil der Befragten (17,5 %) erzielt ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von über 5.000 Euro, allerdings sind genauso viele Menschen nicht bereit, ihr Einkommen anzugeben. 54,5 % gehören einer der beiden christlichen Religionsgemeinschaften an und 37 % keiner. 20,1 % sind überwiegend in Ostdeutschland aufgewachsen, 73,1 % in Westdeutschland und 5,7 % nicht in Deutschland.

Mit welcher Methodik wird gearbeitet?

Analog zu den Befragungen 2016 und 2018/19 wurde diese Befragung wieder als computergestützte Telefonbefragung (CATI, Computer Assisted Telephone Interview) durchgeführt. Die Dauer betrug im Durchschnitt 31,4 Minuten. Die studienspezifisch geschulten Interviewer_innen führten insgesamt 1.750 vollständige Interviews.

Um die Anforderungen an die Repräsentativität der Studie zu erfüllen, wurde ein Dual-Frame-Ansatz (mit 60 % Festnetz- u. 40 % Mobilfunkanteil) umgesetzt. Die Repräsentativität eines reinen Festnetzsamplings wäre eingeschränkt, da ein steigender Anteil der Bevölkerung nur noch über Mobilfunktelefone erreichbar ist.
Zur Sicherstellung der Repräsentativität erfolgte eine Zufallsauswahl der Studienteilnehmer_innen. Sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern wurden hierfür zufällig generiert und angerufen. So konnte sichergestellt werden, dass man nicht nur Personen erreicht, die im Telefonbuch verzeichnet sind – diese unterscheiden sich systematisch von der Gruppe nicht verzeichneter. In per Festnetzanruf erreichten Haushalten wurde zudem eine zufällige Auswahl der zu befragenden Zielperson durch die Nutzung des Last-Birthday-Schlüssels sichergestellt. Auf diesen zweiten Schritt der Zufallsauswahl wurde für das Mobilfunksample verzichtet, da davon ausgegangen werden kann, dass Mobiltelefone in der Regel von nur einer Person genutzt werden.

Generell erzielt man in telefonischen Befragungen nicht so hohe Ausschöpfungsquoten wie in persönlichen Face-to-Face-Befragungen, mit den berichteten Werten liegen wir in dieser Erhebung aber im üblichen Bereich. Zur besseren Abbildung der tatsächlichen Struktur der Bevölkerung durch den Datensatz wurde dieser zum Schluss gewichtet.

 

Wieso ist die Stichprobe älter als der Landesdurchschnitt?

Der Altersdurchschnitt in Deutschland liegt bei knapp unter 45 Jahren laut Statistischem Bundesamt.
Das Durchschnittsalter der Befragten in der Stichprobe liegt bei knapp unter 53 Jahren. Der Unterschied entsteht, weil nur Menschen ab 18 Jahren befragt wurden.

Hatte der Lockdown eine Auswirkung?

Auswirkungen des Lockdowns auf die Datenerhebung: Im Kontext der Covid-19-Pandemie hat uzbonn die technischen Voraussetzungen für die Heimarbeit von Interviewer_innen stark ausgebaut, sodass Telefoninterviews (gleichermaßen supervidiert wie vor Ort) bei Bedarf verstärkt von zu Hause aus durchgeführt werden konnten. Ein Teil der Interviewer_innen führte die Interviews von zu Hause aus durch. Aufgrund der Lockdownsituation wurde die sonst übliche Startzeit von circa 17 Uhr für Privathaushaltetelefonie etwas vorgezogen.

Der Lockdown spielte natürlich auch für die Zusammensetzung der Stichprobe eine Rolle, jedoch nur bezogen auf die Rohdaten. Das bedeutet, verglichen mit der Erhebung 2018/19 wurden etwas mehr Beamte (4 % mehr), etwas mehr Personen in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen (5 % mehr) und 6 % weniger Menschen in der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen befragt. Aufgrund der Gewichtung nach Alter, Geschlecht, Bildung und Bundesland kann jedoch davon ausgegangen werden, dass dies keinen Effekt hat.

Studien aus dem vergangenen Jahr zeigen jedoch einen Effekt der Coronapandemie auf bestimmte Einstellungsmuster. So war das Vertrauen der Bürger_innen in politische Institutionen im Frühjahr 2020 sehr hoch, obwohl die Eingriffe in das alltägliche Leben nicht nur unerwartet waren, sondern auch weitreichend. Allerdings beobachtet der ARD-DeutschlandTrend im Januar 2021, dass der Lockdown als Belastung empfunden wird, während im März 2021 ein Drittel der Befragten die Coronamaßnahmen für nicht mehr ausreichend halten, um die Pandemie einzudämmen. Die Ergebnisse und zeitlichen Veränderungen gegenüber den Vorjahren sollten deswegen auch im Licht der besonderen Situation interpretiert werden.

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