Medienpolitik – Rundfunk in Europa

Wie steht es um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Europa?

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) gerät in verschiedenen europäischen Ländern zunehmend unter politischen Druck und wird finanziell eingeschränkt. Auch in Deutschland werden immer wieder grundsätzliche Rechtfertigungen vom ÖRR verlangt; gleichzeitig nehmen Ansprüche an die Rundfunkanstalten nicht ab. Es werden z.B. eine zügige Umstrukturierung der Medienhäuser, Verschiebung der linearen Inhalte auf moderne Digitalangebote sowie weiterhin die Erreichung einer breiten, heterogenen Öffentlichkeit erwartet.

Um zu verstehen, welchen Stellenwert der ÖRR hat und dass dieser zum Wohl der Demokratie geschützt werden muss, lohnt sich ein Blick in andere europäische Länder. Die Friedrich-Ebert-Stiftung bringt in loser Folge eine Reihe von „Länderberichten“ zum Stand des ÖRR heraus. Es zeichnet sich ab, dass sich die Herausforderungen über die Ländergrenzen hinaus ähneln. Die Lösungen und Handlungsempfehlungen aus den Beiträgen unterscheiden sich jedoch und sollen in Deutschland und auf europäischer Ebene weiter diskutiert werden.

 

Dänemark

Zick-Zack-Kurs. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Dänemark

von David Nicolas Hopmann

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Dänemark erreicht noch regelmäßig die große Mehrheit der Dän_innen - die wiederum dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk in hohem Maße vertrauen. Aber auch er steht inmitten großer Umwälzungen, vor allen Dingen durch die voranschreitende Digitalisierung und der mit ihr einhergehenden Abwendung von linearem Fernsehen und Radio hin zu Streamingangeboten. Der dänische Autor David Nicolas Hopmann beschreibt die historische Entwicklung und den aktuellen Stand des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Dänemark. Er zeigt dabei eine Reihe von Entwicklungsmöglichkeiten auf, die das Ziel haben, die wichtige gesellschaftliche Rolle des öffentlichen-rechtlichen Rundfunks in einer Zeit voller Umbrüche zu bewahren.

Die zweite Publikation in unserer Reihe ist in Zusammenarbeit mit dem FES-Büro für die Nordischen Länder entstanden.

Frankreich

Kein Programm links von der Mitte. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Frankreich

von Sébastien Poulain

Sébastien Poulain vom Forschungszentrum MICA der Universität Bordeaux Montaigne führt in diesem Impulspapier „Kein Programm links von der Mitte“ eine starke Rede für die Aufgaben, Chancen und Rollen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frankreich. Er empfiehlt Metareflexion im Sinne einer demokratischen Öffentlichkeit, kreative Inkubatoren in den Medienhäusern und eine Steigerung der Eigenproduktionen. Nicht verwunderlich sind langfristig gesicherte Finanzierung sowie Staatsferne grundlegende Faktoren zur Zukunftssicherung der öffentlich-rechtlichen Medien in Frankreich.

Das sechste Impulspapier dieser Reihe ist gemeinsam mit Benjamin Schreiber von dem Pariser Büro der FES entstanden.

Großbritannien

Verlorene Ausstrahlung? Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Großbritannien

von Des Freedman

Der britische Autor Des Freedman untersucht die Entwicklungen der Public Service Broadcasting (PSB) in Großbritannien. Seiner Diagnose nach haben es die Sender versäumt, ihre Zukunft in einem Umfeld abzusichern, das u.a. von technologischem Wandel, einer feindlich gesinnten Regierung und einem zunehmend skeptischen Publikum geprägt ist. In diesem ersten Impulspapier werden einige der aktuellen Entwicklungen und Dilemmata untersucht, die für die großen Medienunternehmen wie BBC und ITV von Bedeutung sind und ein Plan zur radikalen Reformierung und Modernisierung vorgestellt. Des Freedman empfiehlt u.a. mehr Ressourcen für digitale Inhalte frei zu machen, sich stärker um Diversität sowohl vor als auch hinter den Kameras zu bemühen und grundsätzlich demokratischer zu werden.

In Zusammenarbeit mit unserem FES-Büro in London; erschienen in Deutsch und Englisch.
 

Österreich

Gewappnet für die Zukunft? Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Österreich

von Maren Beaufort

Im europäischen Vergleich ist der ÖRR in Österreich mit hohen Reichweiten und Vertrauenswerten verbunden. Um diese starke und demokratierelevante Position zu wahren, bedarf es nicht nachlassender Anstrengungen.

Die Autorin stellt – neben der Modernisierung von Organisationsstrukturen – einen mehrdimensional umzusetzenden Begriff von Vielfalt in den Mittelpunkt ihrer Empfehlungen. Damit kann sich den veränderten gesellschaftlichen Erwartungen und dem veränderten Mediennutzungsverhalten gestellt werden, er bietet Chancen für eine neue demokratische Auseinandersetzung und Aktivierung von Bürger_innen sowie – nicht zuletzt – eine Ausrichtung auf transnationale, digitale Kooperationen.

Bitte beachten Sie auch unser Büro in Österreich

Polen

Die Staatlichen? Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Polen

von Marta Jas-Koziarkiewicz und Ewa Stasiak-Jazukiewicz

Die Staatlichen? Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in Polen

Ähnlich wie in anderen europäischen Ländern steht der ÖRR in Polen unter Konkurrenz- und Digitalisierungsdruck. Doch die größten Gefahren drohen den Sendern von der gestiegenen finanziellen Abhängigkeit und dem Einfluss aus der Politik.

Die beiden Politik- und Medienwissenschaftlerinnen behandeln in dem vierten Impulspapier der Reihe implizit die Frage, ob sich der ÖRR in Polen zu einem staatlichen Medium entwickelt. Sie zeichnen u. a. die legislativen und strukturellen Eingriffe insbesondere der PiS-Regierung nach und kommentieren ihre Auswirkungen. Am Ende des Impulspapiers finden sich zahlreiche Vorschläge und Empfehlungen, um den eingeschlagenen, kritisch zu betrachtenden Weg zu korrigieren.

Mit Unterstützung unserer FES Vertretung in Polen entstanden.

Tschechische Republik

Unersetzlich und umkämpft. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk in der Tschechischen Republik

von Milan Šmíd

Das dritte Impulspapier aus der Reihe zum Stand des „Öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Europa“ des Medienanalytikers Milan Šmíd zeigt deutlich die Chancen und Risiken sowohl politischer als auch technischer Entwicklungen auf. In der tschechischen Republik nimmt der politische Druck auf die öffentlich-rechtlichen Medien, insbesondere die Unabhängigkeit des tschechischen Fernsehens, zu. Verhandlungen zwischen Staat und öffentlich-rechtlichen Medien über Aufgaben, Leistungen und Ressourcen könnten den Weg in die Zukunft weisen. Denn die Angebote müssen innovativer werden und die Finanzierung gesichert. Der Kampf um die demokratisch notwendige Medienvielfalt und das Vertrauen der Bevölkerung ist in diesem interessanten Grenzfall noch lange nicht verloren.

In Zusammenarbeit mit unserem FES-Büro in Prag entstanden.

Fragen zum Projekt?

Ansprechperson in der FES: Katrin D. Dapp  medienpolitik(at)fes.de

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David Nicolas Hopmann

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Milan Šmíd

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Marta Jas-Koziarkiewicz

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Maren Beaufort

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Sébastien Poulain

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