Fritz-Erler-Forum

Stadtleben: Dialog bezahlbarer Wohnraum - Was tun?

Bild: Stadtleben 13.Feb 2019 Huzel von Fritz-Erler-Forum

Um fast 25% sind die Angebotsmieten in Stuttgart im Zeitraum zwischen 2014 und 2017 angestiegen. Diese rasante Steigerung legen Zahlen des Mietervereins Stuttgart nahe. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Fritz-Erler-Forum im Rahmen der Reihe „Stadtleben“ unterschiedliche Sichtweisen zum Thema „bezahlbarer Wohnraum“ analysiert. Dabei wurden einige Ideen angesprochen, was in Stuttgart für bezahlbaren Wohnraum getan werden kann, die nun konkret in einer Folgeveranstaltung vorgestellt und diskutiert wurden.

Den Einstieg machte der Stadtplaner und Soziologe Prof. Dr. Richard Reschl, der aktuelle Trends, Handlungsspielräume und Herausforderungen der Stadtentwicklung aufzeigte. Reschl betonte, dass es derzeit ein strukturelles Defizit am Wohnungsmarkt gebe, das sich Jahr um Jahr immer weiter vergrößere - deshalb bestehe dringender Handlungsbedarf.

Wie man diesem Defizit von Seiten der kommunalen Politik begegnen kann, zeigte Karl-Heinz Walter, in dem er Instrumente der Wohnungspolitik darstellte. Wichtige Stellschrauben seien die kommunale Bodenbevorratung, das Planungsrecht und innovative Formen der Vergabe, die sich nicht zwingend an den höchsten Erträgen orientieren müssen.

Wie man öffentliche Räume gemeinwohlorientiert mit Leben füllt zeigten Carolin Lahode und Sascha Bauer vom Stuttgarter Projekt „Stadtlücken“. Dem Verein gelang es – neben anderen Aktionen – den Österreichischen Platz unter der Paulinenbrücke im Herzen Stuttgarts zu reaktivieren und ins Bewusstsein der Stadtbevölkerung zu rücken. Wo noch vor kurzem Autos parkten finden nun Kulturveranstaltungen, Diskussionsabende und Kinderspieltage statt. Das wurde auch von der Jury des Bundeswettbewerbs Europäische Stadt anerkannt, die dem Projekt im Jahr 2018 den ersten Platz in der Kategorie Stadtraum verlieh.

Die konkrete Entwicklung eines neuen Quartiers in Stuttgart verdeutlichte Stadtrat Udo Lutz am Beispiel des Eiermann-Geländes im Stadtbezirk Vaihingen. Auf dem einstmals von IBM gewerblich genutzten Gelände sollen fast 1.900 neue Wohnungen für über 3.700 Menschen entstehen. Lutz betonte, dass dieses Projekt nur dadurch möglich sei, dass die kommunale Politik, Stadtverwaltung, Architekten und Investoren an einem Strang ziehen.

Einen konsequenten Weg hin zu weniger Flächenbedarf beim Wohnen zeigte Klemens Jakob aus Rosenfeld auf. Er lebt auf insgesamt 18 m² in einem sogenannten tiny-house. In seinem Vortrag zeigte er, wie es zu einer philosophischen Frage werden kann, sich bewusst selbst in der Wohnfläche und der Anzahl an Dingen einzuschränken, die man besitzt.

Die anschließende Diskussion zwischen Publikum und den Referent_innen wurde fachkundig und charmant moderiert von Sven Hahn von den Stuttgarter Nachrichten.


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