Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Die Pläne des dargestellten Bonner Bauvorhabens entwarf der Berliner Architekt Max Taut und stellen die neue Parteizentrale der SPD dar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs arbeitet der Parteivorstand unter dem Vorsitz von Kurt Schumacher in Hannover. Zwei Jahre nach Gründung der Bundesrepublik ziehen die Sozialdemokraten nach Bonn in die „provisorische Bundeshauptstadt“ (so titelt der „Neue Vorwärts“ in seinem Bericht über den Umzug im Juni 1951).
Im Bonner Süden entsteht nach den Plänen von Taut ein Holzbau aus Fertigteilen, der schnell den Namen „Baracke“ erhält. Der „Vorwärts“ berichtet zeittypisch weiter: „Am Montagmorgen war alles bereits an der Arbeit. Die Stenotypistinnen setzten sich an dieselbe Maschine, die sie am Freitag in Hannover verpackt hatten, und schrieben die Briefe, die ihnen noch in der Odeonstraße diktiert worden waren.“
Die Entscheidungsträger gehen von einem Provisorium aus, sehen in Bonn „eine Station auf dem Wege nach der wirklichen Hauptstadt Berlin.“ (Fritz Heine) Der SPD-Schatzmeister Alfred Nau formulierte etwas vorsichtiger: „Wenn dieses Haus eines Tages abgebaut wird, sollen alle seine Teile voll verwendungsfähig sein.“ Der Bau war so geplant, dass die Fertigteile abgebaut und an anderer Stelle (in Berlin) wiederaufgebaut werden konnten. Unterstrichen wurde die Vorstellung eines kürzeren Verbleibens in Bonn auch dadurch, dass die SPD das Baugrundstück zunächst nur für 10 Jahre von der Stadt Bonn pachtete. Zusätzlich wurde eine Vertragsklausel vereinbart mit der Möglichkeit zur vorzeitigen Kündigung des Pachtvertrags, wenn die Hauptstadt verlegt werde. Man ging von einer sehr baldigen Wiedervereinigung des geteilten Deutschlands aus.
Die abgebauten Holzfertigteile der „ersten Baracke“ von 1951 wurden, wie geplant, nicht vernichtet. Sie wurden tatsächlich wieder verwendet, wenn auch nicht zum Bau des Willy-Brandt-Hauses in Berlin. Bauteile der „Baracke“ bilden seit 1975 das Grundgerüst des Theodor-Schwartz-Hauses, eines Erholungshauses der Arbeiterwohlfahrt bei Travemünde an der Ostsee - der Wunsch nach Nachhaltigkeit des SPD-Schatzmeisters wurde erfüllt.
Es erfüllte sich ebenfalls die Vorstellung zu Beginn der fünfziger Jahre, nämlich dass der SPD-Parteivorstand seinen Weg von Hannover über Bonn nach Berlin nimmt - wenn auch fast 50 Jahre später.
Archiv der sozialen Demokratie
Kontakt
archiv.bibliothek(at)fes.de
Anschrift
Godesberger Allee 149 53175 Bonn