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Von Herzkammern, Hochburgen und knappen Wahlkreisen

Interaktive Karten zu den Ergebnissen der Bundestagswahlen 1990 bis 2025

Wahlverhalten und Parteienlandschaft haben sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Anhand der Bundestagswahlergebnisse seit 1990 zeigen wir, welche Wahltrends sich in den 299 Wahlkreisen abzeichnen. Welche Parteihochburgen und -herzkammern gibt es weiterhin? Wo fallen Wahlen eher knapp aus und wo wechseln die siegreichen Parteien häufig? Mit unseren interaktiven Karten können Sie herausfinden, wie sich Wahlerfolge und Wahlniederlagen für unterschiedliche Parteien über Zeit entwickelt haben.
 

Seit der Gründung der Bundesrepublik hat die Parteienlandschaft in Deutschland einen grundlegenden Wandel vollzogen. So war sie über einen langen Zeitraum im Wesentlichen von zwei großen Volksparteien (CDU/ CSU und SPD) geprägt. Ab den 1960er Jahren waren lediglich drei Fraktionen (CDU/CSU, SPD und FDP) im Bundestag vertreten, in den 1980er Jahren kamen die Grünen als neue Bundestagsfraktion hinzu. Nach der Wiedervereinigung trat dann mit der PDS – 2005 umbenannt in PDS/Die Linke und ab 2007 nach der Verschmelzung mit der WASG nur noch Die Linke – eine weitere Partei im parlamentarischen System auf. Spätestens mit dem Eintritt der AfD in den Bundestag im Jahr 2017 kann daher von einem grundlegenden Wandel der Parteienlandschaft gesprochen werden. Die politische Parteienlandschaft ist zunehmend durch Fragmentierung geprägt, jüngste Neugründungen wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) setzen diesen Trend fort. Dies schlägt sich auch in den Stimmanteilen nieder, die für eine Regierungsbildung notwendig sind: während 1950 noch mehr als 40 % Stimmanteile nötig waren, um den Regierungschef zu stellen, reichten bei den letzten Bundestagswahlen Werte unter 30 % aus, sofern eine stabile Koalitionsmehrheit zustande kommt.

Die hier präsentierten interaktiven Grafiken zeigen auf, wie sich diese Veränderungen in den einzelnen Wahlkreisen in Deutschland niederschlagen und wo Parteien heute noch über Hochburgen verfügen, welche Partei wo an Stimmen zulegen konnte und welche Wahlkreise eher knapp ausgehen oder häufig von unterschiedlichen Parteien direkt vertreten werden.

Durch ein Auswählen der jeweiligen Partei lassen sich deren Wahlerfolge im Zeitverlauf anzeigen. Bei den Hochburgen geht es auch um eine langjährige Wahlkreis-Dominanz, so dass hier nur die Parteien  CDU/ CSU, SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen dargestellt werden. Bei den Herzkammern und knappen Wahlkreisen findet sich zusätzlich auch die AfD. Bei den Wahlkreistrends finden sich dazu noch die Entwicklungen der Stimmanteile für die FDP. 

Grundlage der Grafiken bildet eine Datenanalyse der Erst- und Zweitstimmenergebnisse der Bundestagswahlen von 1990 bis 2025 bereitgestellt durch die Bundeswahlleiterin. Die Studie wurde 2023 von Dr. Sebastian Hellmeier, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, für die Friedrich-Ebert-Stiftung erstmals durchgeführt. Eine Aktualisierung mit den Daten der Bundestagswahl 2025 erfolgte durch Marko Miljevic und Tomke Spangenberg.

Hinweis: Aufgrund von Änderungen der Wahlkreiszuschnitte kommt es teilweise zu Datenlücken. Der angezeigte Zuschnitt eines Wahlkreises sowie die Wahlkreisnummer entsprechen entweder dem ausgewählten Jahr bzw. dem Stand der Bundestagswahl 2025.

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Ansprechpersonen in der FES: Nicole.Loew(at)fes.de und Jan.Engels(at)fes.de

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