Die Demokratische Republik Kongo erlangt am 30. Juni 1960 die staatliche Unabhängigkeit von Belgien. Dieser historische Moment war nicht nur die Stunde -Null eines neuen Staates, sondern auch die der Hoffnung auf eine neue Nation. Seitdem hat das Land mit der großen Vielfalt an Kulturen und Volksgruppen sowie dem unglaublichen Reichtum an Rohstoffen im Herzen Afrikas eine Geschichte von Sezessionsversuchen, Militärputschen, Einparteienregierung, Kriegen, Staatsstreichen sowie Friedensverträgen, Nationalkonferenzen, Einheitsregierungen und nationalen politischen Kompromissen auf dem Weg zu einem Nationalstaat durchgemacht. Immer waren dabei die unmittelbaren Nachbarn und die an dem Rohstoffreichtum auch interessierten Industrienationen beteiligt.
Die Begehrlichkeiten, die der Zugang zu den Ressourcen des Landes hervorruft, bestimmen auch in weiten Teilen, wie im Inneren die Macht ausgeübt wurde. Der ehemalige Name des Landes Zaire war für viele Synonym von Kleptokratie und der damalige Staatspräsident Mobuto Sese Seko hat seiner Zeit sogar in einer Rede an die Politiker des Landes appelliert, dass sie sich bei der Bereicherung an den öffentlichen Gütern mäßigen sollten.
Mit Präsident Félix Tshisekedi gilt seit 2019 die Devise „Zuerst das Volk“. Aber es ist offensichtlich, dass nach 60 Jahren Missbrauch von Macht und Ressourcen, beruhend auf regionalen und ethnischen Zugehörigkeiten, Veränderungen viel Zeit in Anspruch nehmen und nur gegen beachtliche Widerstände durchgesetzt werden können. Hinzu kommt, dass die Mehrheitsverhältnisse auch unter seiner Präsidentschaft nicht eindeutig sind und rechtstaatliche Mittel nur bedingt zu tragen kommen.
Unter diesen Umständen hat die Friedrich-Ebert-Stiftung 2020 ein Büro in der Hauptstadt Kinshasa eröffnet und etabliert allmählich Projektpartnerschaften, mit denen gesellschaftliche Partizipation, selbstbestimmte lokale Entwicklung und politische Teilhabe gestärkt und verschiedene Formen sozialen Dialogs unterstützt werden. Dazu gehören beispielsweise die Befähigung des Rates für Wirtschaft und Soziales auf nationaler Ebene sowie die Ausrichtung von Bürgerforen für lokale Entwicklung in den Wahlkreisen des Landes. Mit den Gewerkschaften wird eine breitangelegte Kampagne zur Umsetzung von Arbeitsrecht und Sozialstandards mit einem Schwerpunkt auf Rohstoffe und Lieferketten im Bergbausektor und dort vor allem Kobalt entfaltet.
Scheen, Thomas
Paes, Wolf-Christian
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Rechmann, Werner
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Scheen, Thomas
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Naidoo, Sagaren
Büro DR Kongo
Manuel Wollschläger
Friedrich-Ebert-Stiftung
70, Avenue Batetela
La Gombé, Kinshasa (RDC)
DR Kongo
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