Akademie für Soziale Demokratie

Vorschau Geschichte der Soziale Demokratie

1. Einleitung

Geschichte bedeuted Identität

Geschichte bedeutet Identität. Politische Selbstverständnisse und Leitbilder sind nicht starr, sondern fl exibel. Sie entwickeln sich dynamisch in Reaktion auf Veränderungen in ihrer Umwelt. Entwicklung bedeutet nicht nur gerader Weg, sondern ebenso Umweg, Umkehren und ist vor allem von Weggabelungen gekennzeichnet, an denen Richtungsentscheidungen zu fällen sind und waren. Die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialen Demokratie standen immer wieder in solchen Entscheidungssituationen.

Gerade heute gilt es, wichtige und schwierige Fragen zu klären. Allen voran: Was ist Soziale Demokratie? Woher kommt sie, was bedeutet sie heute und wohin steuert sie im 21. Jahrhundert? Um diese Fragen nach Identität, aktueller Bedeutung und Entwicklung Sozialer Demokratie beantworten zu können, ist eine Auseinandersetzung mit ihren Ursprüngen und den prägenden historischen Wegmarken ihrer Entwicklung unverzichtbar.

Geschichte zeigt: Alte Fragen bleiben aktuell

Beim Blick in die Geschichte wird klar, dass nicht alle neu anmutenden politischen Herausforderungen der Gegenwart zum ersten Mal behandelt werden: Die Frage, wer eigentlich über wen herrscht, die demokratisch legitimierte Politik über wirtschaftliche Interessen oder andersherum, Fragen nach der Ausgestaltung Sozialer Demokratie, kurzum nach einem selbstbestimmten Leben, finden sich immer wieder in der Geschichte der Sozialdemokratie.

Die „Geißel der Herkunft“

Das Ziel, die „Geißel der Herkunft“ zu überwinden, begegnet uns heute etwa in anderen Worten, aber politisch noch immer drängend, in bildungspolitischen Diskussionen über die soziale Selektivität des deutschen Schulsystems.

Die Gleichstellung der Geschlechter

Die Gleichstellung der Geschlechter war ein früh formulierter Anspruch, dessen Verwirklichung angesichts eines rund 25-prozentigen Lohnunterschieds zwischen Mann und Frau in gleichwertigen Beschäftigungsverhältnissen noch immer aussteht.

Krieg und Frieden

Und nicht zuletzt: Schon in ihren Anfängen wurde die Arbeiter/-innen-Bewegung mit Fragen von Krieg und Frieden konfrontiert und engagierte sich aktiv für internationale Solidarität. In Zeiten von Auslandseinsätzen der Bundeswehr sind diese Fragen umso präsenter. Globale Ungleichheiten zwingen uns seit jeher, über den nationalen Tellerrand zu schauen und unser Blickfeld zu erweitern.

Zwei Aspekte: sozial und demokratisch

Allein diese kleine Auswahl an Fragen zeigt bereits zwei Aspekte der Geschichte Sozialer Demokratie auf: Antworten auf die Frage nach dem, was als sozial, und auf das, was als demokratisch betrachtet wird, sind nie endgültig. Sie unterliegen gesellschaftlichem, politischem und ökonomischem Wandel und müssen dementsprechend stets überprüft werden.

Gleichwohl ist die gesellschaftliche Entwicklung vorangeschritten. Der Konstituierungsprozess der Arbeiterbewegung in Deutschland zur Mitte des 19. Jahrhunderts war von unmittelbar erfahrbaren Missständen getrieben: Kinderarbeit, fehlendem Arbeitsschutz, schlechtem Wohnraum, Armut, unklarer wirtschaftlicher Zukunft, keiner garantierten sozialen Absicherung im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Berufsunfähigkeit oder im Alter, kurzum: spürbarer sozialer Not.

19. Jahrhundert: Die Arbeiterbewegung entsteht

Die Arbeiter waren nicht nur sozial, sondern angesichts von preußischem Dreiklassenwahlrecht und Unterdrückung auch politisch an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Die Hoffnungen, die sich mit der Revolution von 1848 verbanden, wurden mit deren Scheitern enttäuscht. Mit der anschließenden repressiven Reaktionszeit verschlechterten sich die politischen Verhältnisse sogar noch.

Überwindung der Not und Streben nach Mitbestimmung

Die Überwindung materieller Not und das Streben nach politischer Mitbestimmung – die Idee eines „besseren Morgen“ – standen somit am Anfang der Arbeiterbewegung. Ihre politische Kraft und Überzeugung speisten sich aus täglichen Erfahrungen von Solidarität zwischen Handwerkern, Arbeitern und ihren Familien, geteilten Abhängigkeiten, aber auch aus der Sympathie und Solidarität einzelner Intellektueller der bürgerlichen Schicht.

23. Mai 1863: Der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV wird gegründet

Die erste Partei in der deutschen Arbeiterbewegung war der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (ADAV). Die Gründung des ADAV am 23. Mai 1863 war der entscheidende Schritt zur eigenständigen politischen Vertretung der Arbeiterschaft. Beginnend mit der Gründung des ADAV 1863 kann in Deutschland von einer kontinuierlichen sozialdemokratischen Organisationsgeschichte gesprochen werden. Jene Gründung stellt dementsprechend den Bezugspunkt für das 150-jährige Jubiläum der SPD im Jahr 2013 dar.

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