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von Lea Janschekowitz | 5. Mai 2025 | Lesezeit: 10 Minuten
Wer heutzutage digitale Bildungsangebote gestaltet, bewegt sich in einem Feld, das sich rasant weiterentwickelt: Künstliche Intelligenz sowie immersive Technologien eröffnen neue Lernräume, die weit über klassische Formate hinausgehen. Auf der Learntec – Europas größter Messe für digitales Lernen – werden jährlich neue digitale Trends für den Einsatz im Bildungskontext in den Fokus gestellt. Mit dem Start der Learntec 2025 vom 6 bis 8. Mai blickt dieser Artikel auf drei Interviews mit Expert:innen zurück, die auf unterschiedliche Weise an der Schnittstelle von Technologie, Bildung und Innovation arbeiten und 2024 auf der Learntec waren.
In den Gesprächen mit Torsten Fell (XR-Experte und Mitinitiator der AR-/VR- Area der Learntec), Christian Steiner (Experte für KI-gestütztes Lernen) und Christine Leffler (Expertin für Augmented und Virtual Reality mit Schwerpunkt auf kollaborativen Lernumgebungen) wurde deutlich: Die Zukunft des Lernens ist personalisiert, immersiv und geprägt von Technologien, die Zugänglichkeit und Teilhabe ermöglichen. Ihre Einschätzungen liefern wertvolle Einblicke in Entwicklungen, die auch auf der Learntec 2025 erneut eine zentrale Rolle spielen – von Künstlicher Intelligenz über Virtual und Augmented Reality bis hin zu Mixed Reality und Spatial Computing.
Seit einigen Jahren zentrales Thema im digitalen Bildungsdiskurs ist Künstliche Intelligenz (KI) – gemeint sind Systeme, die anhand gesammelter Daten in der Lage sind, Muster zu erkennen, Entscheidungen zu treffen und mit Nutzenden zu interagieren. Sie eröffnen im politischen Bildungskontext besonders große Potenziale: Lernprozesse können individualisiert, Feedback automatisiert und Inhalte zielgruppengenau aufbereitet werden.
Christian Steiner, der seit über zehn Jahren in der digitalen Lernwelt unterwegs ist und seit 2021 verstärkt mit KI-Anwendungen arbeitet, betont im Interview: Der Einstieg ist niedrigschwellig – viele KI-Tools sind intuitiv bedienbar, benötigen keine spezielle Software und können direkt im Browser genutzt werden. Das eigentliche Lernpotenzial entfaltet sich jedoch erst, wenn man versteht, wie man mit KI kommuniziert – durch gezielte Prompts oder die Auswahl passender Tools.
Mit Blick auf die Zukunft sieht Steiner das Potenzial von KI besonders in der personalisierten Lernunterstützung: Lernassistenzen können künftig in natürlicher Sprache interagieren, Feedback auf individueller Ebene geben und sich dynamisch an das Vorwissen, das Verhalten oder die Bedürfnisse von Lernenden anpassen. Genau solche Entwicklungen stehen auch auf der Learntec 2025 im Fokus – insbesondere im Rahmen des Fachkongresses, der sich Themen wie KI-gestütztem Lernen, Learning Analytics und Neurodidaktik widmet.
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Lernkontext ist auch für die politische Bildung spannend. Themen, die in der politischen Bildung diskutiert werden, wie beispielsweise Diskriminierungsformen, Fragen nach Teilhabe an Demokratie und Gesellschaft oder Medienkritik können in interaktiven, KI-gestützten Lernsituationen ganz anders erfahrbar gemacht werden.
Ein weiterer starker Trend bleibt das immersive Lernen mit Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR), die gemeinsam unter dem Begriff Extended Reality (XR) gefasst werden. AR bezeichnet die Erweiterung der realen Welt um digitale Inhalte, zum Beispiel über eine Smartphone-Kamera. Die Friedrich-Ebert-Stiftung hat diese Technologie bereits zur Erstellung politischer Bildungsinhalte wie dem AR-Ebert und dem Respekt-Cube genutzt. VR wiederum steht für vollständig virtuelle Umgebungen, in die Lernende beispielsweise mithilfe von VR-Brillen, Kopfhörern und Bewegungssensoren eintauchen können.
Torsten Fell, Gründer des Instituts für Immersive Learning, sieht die größten Potenziale im kollaborativen, interaktiven Lernen: Lernende gestalten Inhalte gemeinsam, begegnen sich als Avatare in virtuellen Räumen und erleben so eine neue Form sozialer Nähe im digitalen Raum – jenseits klassischer Videokonferenzen. Die Interaktivität erhöht nicht nur die Motivation, sondern auch den Lernerfolg. Auch Christine Leffler, Expertin für KI-gestützte Lernformate und Gründerin von visionYou, unterstreicht die Bedeutung immersiver Lernformate. Sie betont, dass XR-Technologien helfen können, nicht nur technische oder abstrakte Inhalte erfahrbar zu machen, sondern auch für die politische Bildung neue Türen öffnet – etwa, wenn gesellschaftlich relevante Themen wie Demokratie, Nachhaltigkeit oder Diversität digital erlebbar werden.
Die technologische Entwicklung geht dabei in Richtung Alltagsintegration: Leichte Geräte, die in normale Alltagsprozesse eingebunden werden können, senken die Einstiegshürden und schaffen besseren Zugang. Die Learntec 2025 bietet erneut eine eigene AR/VR-Area mit aktuellen Anwendungsfällen, Prototypen und Expert:innenrunden zu sämtlichen Entwicklungen rund um Extended Reality.
Während AR und VR inzwischen vielen geläufig sind, werfen Begriffe wie Mixed Reality (MR) und Spatial Computing (deutsch: "räumliches Rechnen") oft noch Fragen auf. Beide Konzepte bewegen sich im erweiterten Feld der Extended Reality. Mixed Reality kombiniert AR und VR: Digitale Inhalte interagieren in Echtzeit mit der physischen Umgebung, etwa durch Hologramme oder virtuelle Objekte, die sich dynamisch an reale Gegebenheiten anpassen. Spatial Computing beschreibt die technologische Grundlage dafür – Systeme, die mithilfe von Sensoren, 3D-Tracking, KI und Umgebungskarten Raum, Bewegung und Interaktion erfassen und daraus ein reales Raumverständnis für digitale Anwendungen entwickeln. Das ermöglicht etwa virtuelle Meetings, in denen sich Teilnehmende trotz räumlicher Distanz so begegnen können, als seien sie im selben Raum.
Auch Christine Leffler verweist auf Spatial Computing als technologische Grundlage für zukunftsfähige Bildungsszenarien. Der Trend zeigt: Je smarter die Technologie, desto natürlicher wird das Lernen. Das schafft neue Potenziale in der politischen Bildungsarbeit und im Bereich des digitalen Lernens – für Workshops oder kollaboratives Arbeiten über räumliche Distanzen hinweg. Diese Konzepte werden auch auf der Learntec 2025 erneut aufgegriffen, im Fokus steht die Verbindung von raumbezogenen Interaktionen mit intelligenten Systemen.
Die Interviews aus dem Jahr 2024 zeigten bereits wohin sich digitales Lernen entwickelt – und die Learntec 2025 bestätigt: Die in diesem Artikel aufgeführten Lerntrends bleiben nicht nur aktuell, sondern werden konkreter und zugänglicher. Künstliche Intelligenz, immersive Lernwelten und raumbezogene Lerntechnologien sind nicht nur technische Spielereien, sondern zunehmend elementare Werkzeuge für politische Bildung – insbesondere dort, wo Inhalte niedrigschwellig, barrierefrei und partizipativ vermittelt werden sollen.
Für politische Bildner:innen eröffnen sich damit neue Wege, komplexe Themen interaktiv und erfahrbar zu machen – sei es durch KI-gestützte Lernbegleitung, virtuelle Lernräume oder narrative XR-Formate. Die Learntec bietet dafür jährlich die Bühne: als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Zukunftsgestaltung im digitalen Bildungsbereich.
Als leidenschaftliche Medienwissenschaftlerin beschäftige ich mich besonders gerne mit innovativen Technologien und Trends des digitalen Raums, die künftig oder bereits schon jetzt einen erheblichen Einfluss auf unser alltägliches Leben und unsere Lerngewohnheiten nehmen. In diesem Kontext unterstütze ich gemeinsam mit der FES politische Bilder:innen dabei, die Vorteile digitaler Formate und Tools für ihre eigene Arbeit zu nutzen.
Friedrich-Ebert-Stiftung Godesberger Allee 149 53175 Bonn
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