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Das Wort binär bedeutet zunächst einmal zweiteilig. In der Mathematik sind binäre Systeme als Dualsysteme bekannt, die ausschließlich zwei Zustände kennen und mit den Zahlen 0 und 1 dargestellt werden. Binarität steht aber auch für das System der Zweigeschlechtlichkeit, das die Menschen in Männer und Frauen einteilt. Es geht von der Fortpflanzungsfähigkeit aus, die in der Biologie mit der Paarung von Männlichkeit und Weiblichkeit verknüpft ist, bei nahezu allen Lebewesen. Daneben gibt es die Intergeschlechtlichkeit: Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung, die sich nicht so eindeutig im binären System zuordnen lassen.
Neben dem biologischen Geschlecht gibt es das soziale Geschlecht. Im Englischen gibt es dafür zwei Wörter: Sex und Gender. Das soziale Geschlecht oder auch Gender ist stark kulturell geprägt, Aussehen, Körpersprache und Handlungsweisen werden üblicherweise den Begrifflichkeiten weiblich und männlich zugeordnet.
Die Geschlechterforschung hat jedoch dargelegt, dass sowohl das biologische als auch das soziale Geschlecht als gesellschaftliche Konstruktionen verstanden werden können. Eine binäre Aufteilung erfasst die Realität geschlechtlicher Vielfalt nur unzureichend. Sie übersieht außerdem, dass es immer schon menschliche Gemeinschaften gab, die mehrere Geschlechter kennen, wie beispielsweise indigene Kulturen auf Hawaii.
Intergeschlechtlichkeit wie auch selbst gewählte Identitäten, wie trans oder nicht-binär widersprechen dem zweiteiligen Geschlechtermodell. Mehr und mehr wird Geschlecht als Spektrum gesehen. Eine Auflockerung enger Geschlechterdefinitionen und eine Öffnung zu mehr Diversität nehmen den Einzelnen den Anpassungsdruck und zeichnen moderne Gesellschaftsformen aus.
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