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5 Wege zu guter Klimaberichterstattung

Die Klimakrise ist eine riesige Herausforderung – auch für die Medien. So vermitteln Journalist:innen die Dimension Klima klar und lösungsorientiert.
- von Leonie Sontheimer

1 Basics kennen

Genau wie bei Corona mit R-Wert und Inzidenz brauchen Journalist:innen Basiswissen zur Klimakrise. Alle Reporter:innen, Chef:innen vom Dienst und Moderator:innen sollten wissen, was das CO2-Budget ist, auf welche globale Erhitzung wir momentan zusteuern oder wie Deutschland mit seinen Klimaschutzbemühungen dasteht. Nur so können Journalist:innen unter Zeitdruck einordnen und relevante Fragen stellen.

2 Klima als Dimension begreifen

Die Klimakrise betrifft (fast) alle Lebensbereiche. Um sie als Dimension der eigenen Berichterstattung mitzudenken, kann man fragen: Wie wirkt sich die Klimakrise auf mein Thema aus? Und umgekehrt: Wie wirkt sich mein Thema auf die Klimakrise aus? Extreme Hitze macht Sportler:innen zu schaffen. Umgekehrt verursachen die Flugreisen der Fußballfans oder Formel-1-Mitarbeitenden Treibhausgasemissionen.

3 Zielgruppe kennenlernen

Nicht alle interessieren sich fürs Klima, aber uns allen liegt irgendetwas besonders am Herzen. Journalist:innen können sich fragen, wie ihre Zielgruppe im Alltag von der Klimakrise betroffen ist. Um Identifikation zu schaffen, hilft es, auch Menschen aus der Zielgruppe als Protagonist:innen zu zeigen – sei es die ehrenamtliche Vogelschützerin oder ein Ski-Enthusiast, der auf Schnee hofft.

4 Konstruktive Drehs finden

Klar zu benennen, wo wir in der Klimakrise stehen, ist wichtig. Aber niemand hält es aus, nur Katastrophenmeldungen zu lesen. Deshalb sollten Journalist:innen auch Handlungsmöglichkeiten zeigen und über Lösungen berichten. Das bedeutet nicht, jede neue Erfindung als „Good News“ zu verkaufen, sondern sie einzuordnen.

5 Passende Bilder zeigen

Immer wieder werden Nachrichten von potenziell tödlichen Hitzewellen mit planschenden Kindern im Freibad bebildert. Um die Folgen der Klimakrise spürbar zu machen, müssen Redaktionen auch in der Bildauswahl kreativ werden. Die Bildredaktion der österreichischen Presseagentur APA etwa arbeitet im Projekt „Zukunftsbild“ an Fotostrecken, die die Klimakrise in ihrer ganzen Tragweite veranschaulichen.

 

 

 

 

Am Ort des Geschehens: Journalist:innen besichtigen den Fluss Dnipro in der Ukraine, der nach der Sprengung eines Staudamms durch russische Truppen im Juni 2023 trocken gefallen ist.

 

Die Autorin:
Leonie Sontheimer ist freie Journalistin und Mitgründerin des Netzwerks Klimajournalismus Deutschland. Für die Journalist:innen-Akademie der FES bietet sie regelmäßig Seminare zur Klimaberichterstattung an.

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