100 Jahre FES! Mehr erfahren

Soziale Vaterschaft

Was bedeutet Soziale Vaterschaft?

Um Vater zu sein, muss ein Mann keine leiblichen Kinder haben. In einer Patchworkfamilie zum Beispiel kann er in einer väterlichen Beziehung zu den Kindern der Partnerin oder des Partners stehen. Soziale Vaterschaft gibt es in vielerlei Variationen. Ein Adoptivvater ersetzt auf Dauer den leiblichen Vater, ein Pflegevater ersetzt ihn vorübergehend, es sei denn, es handelt sich um ein Dauerpflegeverhältnis. Soziale Vaterschaft ist sogar möglich, wenn zur Mutter des Kindes keine Liebesbeziehung besteht, aber zu dem Kind eine von väterlicher Liebe und Sorge geprägte Beziehung gepflegt wird. Teilweise wird sogar bei einem Tagesvater von sozialer Vaterschaft gesprochen, obwohl er nur berufsmäßig Kleinkinder betreut.

 

Die biologische Kernfamilie ist vielfach die idealisierte Norm, soziale Vaterschaft wird deshalb häufig als mangelbehaftet verstanden. Wichtiger als die Betrachtung von außen ist das Beziehungsgeflecht zwischen sozialem Vater und nichtleiblichem Kind. Wie stark ist die Bindung, wie gut wird die Vaterrolle ausgefüllt beziehungsweise akzeptiert?

 

Aus der Fragestellung entstehen oft Unsicherheiten, gerade in Patchworkfamilien. Einige Männer verfolgen die Strategie, die Erziehungsverantwortung dem leiblichen Elternteil zu überlassen. Die Beziehung besteht in erster Linie zur Partnerin oder zum Partner. Väterliches Elternverhalten wird hierbei als deplatziert empfunden. Andere engagieren sich stark und bemühen sich, ihren Anspruch an die Vaterrolle ideal auszufüllen. Entscheidend ist bei beidem die Haltung der Kinder: Akzeptieren sie den Mann als sozialen Vater oder zählt für sie nur der leibliche Vater, unabhängig davon, inwieweit eine funktionierende Beziehung zu ihm existiert.

 

Ähnliche Unsicherheiten können ebenso in lesbischen oder queeren Patchworkfamilien vorkommen, wenn die Rolle der zweiten erwachsenen Person gegenüber den Kindern im Unklaren bleibt.

 



Weitere Beiträge zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit:

23.01.2025 Flucht, Migration, Integration, Migrationspolitik, Gender Weltweit

Teure Fürsorgearbeit: Das Elend migrantischer Hausarbeiter_innen

Teilnehmer_innen des Feminist Forum on Migration & Displacement 2024 bearbeiten ein Wandposter.
Es braucht eine intersektionale feministische Politik und gemeinsames Handeln, um die Lage migrantischer Hausarbeiter_innen zu verbessern. Ein Beitrag zum Feminist Forum on Migration & Displacement 2024.
weitere Informationen

18.12.2024 Gender Weltweit

Für mehr Geschlechtergerechtigkeit: Gewerkschaften als treibende Kräfte des Wandels stärken

Symbolhafte Figuren in der Seitenansicht in bunten Farben. Männer und Frauen gemischt in verschiedenen Berufskleidungen
Gewerkschaften sind treibende Kräfte des gesellschaftlichen Wandels. Wandel kann aber nur dann nachhaltig gelingen, wenn er geschlechtergerecht ist. Deshalb müssen auch Gewerkschaften geschlechtergerechte Organisationen...
weitere Informationen

Cigdem Teke, Christiane Paul und Edgar Eckert bei der Fotoprobe zum Theaterstück 'Prozess' im Maxim Gorki Theater. Berlin, 19.09.2024
12.12.2024 Gender | Kulturpolitik Publikation, Gender, Kulturpolitik

FES impuls | Gute Arbeitsbedingungen am Theater – auch für Familien?

Wie können gute und für Mensch und Umwelt nachhaltige Arbeitsbedingungen am Theater aussehen? weitere Informationen

Angeschnittener blauer Kreis als Rahmen unm den Titel der Publikation
04.12.2024 Gender | Gender Weltweit | Frieden und Sicherheit Gender, Gender Weltweit, Frieden und Sicherheit

Deutsche Außenpolitik im Kontext von Gaza: Widersprüche der deutschen feministischen Außenpolitik und Perspektiven menschlicher Sicherheit

Die Autorinnen Barbara Mittelhammer, Leonie Stamm und Lydia Both analysieren die Ansprüche und Widersprüche deutscher Außenpolitik im Kontext von Gaza und zeigen Handlungsempfehlungen für die Region auf. weitere Informationen

03.12.2024 Gender, Gender und Vielfalt, Geschlechterpolitik, Denkanstoß Geschichte

Neues aus der Erschließung: Der Teilnachlass Elfriede Eilers

Die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) Elfriede Eilers bei der Bundesfrauenkonferenz der SPD in Bremen am 30.11.1974. Rechte: J.H. Darchinger / FES [6/FOTA046175].
Das AdsD hat kürzlich den Teilnachlass Elfriede Eilers erschlossen. Aus diesem Anlass widmen wir uns in unserem aktuellen Blogbeitrag der sozialdemokratischen Politikerin und dem bei uns verwahrten Bestand.
weitere Informationen

12.11.2024 Rückblick, Gender

12. November 2024: Treffen des Berliner Netzwerk Parität

Andrea Schmidt, Typografie-im-Kontext
Das Berliner Netzwerk Parität ist ein zivilgesellschaftliches überparteiliches Bündnis, das sich regelmäßig trifft, allen offensteht und von kontinuierlicher Mitarbeit lebt.
weitere Informationen

07.12.2023 Livestream-Veranstaltung, Spiel, Gender, Gender und Vielfalt

Zocken und reden über Gender-Vielfalt in Games mit Lilischote und Jonas Klinkenberg - Live auf Twitch!

Text auf lilafarbenem Grund: Gaming, Vielfalt und  Gender-Repräsentation. Portraitfoto der Content Creatorin und Aktivistin Lilischote. Hinweis auf den Gast Jonas Klinkenberg, Dramaturg und Designer immersiver Formate
Wir sind live auf Twitch und reden über Gender-Themen in Games und der Gaming-Community.
weitere Informationen

Veranstaltung, News, Gender

Deutschlands größte Studie zur 4-Tage-Woche geht zu Ende: Was war? Und was bleibt?

Am 20. November 2024 werden die Ergebnisse von Deutschlands bisher größten Pilotprojekts zur 4-Tage-Woche in Berlin vorgestellt und diskutiert. Sei dabei!
weitere Informationen

31.07.2024 Publikation, News, Gender, Soziales

FES impuls | Energiewende = Gerechtigkeitswende. Ein Blick über den Quotenrand hin zur feministischen Vision

Illustration Projekt feminsitische Energiewende
Erneuerbare und dezentrale Energietechnologien bieten große Potenziale für eine erfolgreiche Energiewende. In der Transformation müssen soziodemografische und strukturelle Ungleichheiten aktiv mitgedacht werden, damit sie...
weitere Informationen

08.03.2024 Flucht, Migration, Integration, Migrationspolitik, Gender Weltweit

Internationaler Frauentag: Anerkennung statt Opferstatus

Grafik zeigt Tina aus Sierra Leone mit Megafon und Friedenstaube
Migrantische Hausangestellte müssen sich weiterhin für Arbeitsrechte und gegen bestehende Machtdynamiken organisieren, so auch im Libanon.
weitere Informationen
nach oben