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11.04.2025
Thema: Geschlechtergerechtigkeit
Das FES-Kompetenzzentrum Geschlechtergerechtigkeit Asien-Pazifik untersucht in 13 Ländern der Region, inwieweit das bisher umfassenste Konzept zur weltweiten Förderung der Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt wurde.
Redaktion: FES Asia
Vor dreißig Jahren verabschiedeten auf der 4. Weltfrauenkonferenz die UN-Mitgliedstaaten mit der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform (BPfA) das bisher umfassenste Konzept zur Förderung der Frauenrechte und der Geschlechtergerechtigkeit. Die Aktionsplattform ist bis heute ein Meilenstein und bietet einen globalen Rahmen für die Förderung der Gleichstellung.
Zur Feier des 30-jährigen Jubiläums hat das FES-Kompetenzzentrum für Geschlechtergerechtigkeit im Raum Asien-Pazifik in Zusammenarbeit mit den FES-Länderbüros der Region die Errungenschaften der letzten drei Jahrzehnte im Bereich Gleichstellung für 13 Länder ausgewertet und Hindernisse, die der Geschlechtergerechtigkeit in der Region noch immer im Wege stehen beleuchtet sowie mögliche Lösungen zur Bewältigung dieser Herausforderungen untersucht.
Im Rahmen dieses Projektes präsentieren wir auf dieser Seite die Ergebnisse in Form kurzer Textbeiträge und ergänzender Illustrationen.
Wir blicken auf die Entwicklungen auf dem Gebiet der Gleichstellung der Geschlechter. Von der Vertretung von Frauen in Führungspositionen bis hin zur wirtschaftlichen Teilhabe wurden bedeutende Fortschritte erreicht – aber noch wurden nicht alle Herausforderungen überwunden.
Erzielte Fortschritte:
Anhaltende Herausforderungen:
Handlungsempfehlungen:
Wir blicken zurück auf eine dreißigjährige Entwicklung, in der China zweifellos bedeutende Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter erreicht hat. Doch es bestehen nach wie vor Herausforderungen, und der Weg in die Zukunft erfordert anhaltende Bemühungen.
Frauen in Macht- und Entscheidungspositionen: Der Anteil der Richterinnen ist landesweit von 16,7 % im Jahr 1995 auf 40,2 % im Jahr 2023 gestiegen, und 26,5 % der Mitglieder des Nationalen Volkskongresses (NVK) in China waren im Jahr 2023 Frauen. Frauen sind in der Politik jedoch noch immer unterrepräsentiert, und es gibt keine konkreten quantitativen Ziele für die Teilhabe von Frauen auf Entscheidungsebenen.
Frauen und Wirtschaft: Unternehmerinnen leiten heute 55 % der durch Mikrokredite finanzierten Betriebe, und 41,9 % der Aufsichtsfunktionen werden von Frauen ausgeübt. Allerdings gibt es nach wie vor Diskriminierung im Erwerbsleben sowie ein geschlechtsspezifisches Gefälle bei Löhnen und Rentenleistungen.
Bildung und Ausbildung: Der Anteil weiblicher Lehrkräfte lag 2018 erstmals über 50 %, und die gendersensible Bildung wird ausgeweitet. Dennoch sind geschlechtsspezifische Stereotype nach wie vor im Bildungssystem verankert, und die Beteiligung von Frauen in MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ist weiterhin gering.
In 16 der letzten 30 Jahre standen Frauen an der Spitze des Landes, und es wurden Fortschritte in den Bereichen politische Teilhabe, wirtschaftliche Inklusion, Gesundheit und Rechtsreformen erzielt. Dennoch gibt es tief verwurzelte Herausforderungen, die kontinuierliche Maßnahmen erfordern.
Pakistan hat bemerkenswerte Fortschritte bei der Förderung der Gleichstellung erreicht. Die Situation in den Bereichen Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen, wirtschaftliches Empowerment und Menschenrechte hat sich verbessert, aber es bestehen noch immer tief verwurzelte strukturelle Hindernisse.
Frauen in Machtpositionen und Entscheidungsprozessen: Von einem Frauenanteil von 1 % im Jahr 1996 auf 20 % im Jahr 2024 - Südkorea hat Fortschritte bei der politischen Teilhabe der Frauen erzielt. Das Quotensystem für Richterinnen (2003) und die Ernennung der ersten Ministerin für Gleichstellung und Familie (2001) waren dabei wichtige Meilensteine. Dennoch gibt es nach wie vor Ungleichheiten, und es bedarf stärkerer politischer Maßnahmen, um die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen.
Frauen und Wirtschaft: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen hat in den letzten 30 Jahren zugenommen, aber weibliche Führungskräfte sind nach wie vor überwiegend in unterstützenden anstelle von leitenden Funktionen tätig. Das Gesetz über Finanz- und Investitionsdienstleistungen und Kapitalmärkte (2022) soll die Gleichstellung der Geschlechter verbessern, doch es bestehen noch Herausforderungen bei seiner Umsetzung.
Gewalt gegen Frauen: Gesetzliche Fortschritte wie das Gesetz zur Prävention sexueller Gewalt und zum Schutz der Opfer (2010) und das Gesetz zur Prävention von Stalking und zum Schutz der Opfer (2023) haben den Schutz von Frauen verbessert. Digitale sexuelle Gewalt und extreme faschistische Drohungen unterstreichen jedoch, dass es dringend einer stärkeren Durchsetzung der Gesetze und eines kulturellen Wandels bedarf.
Frauen und Medien: Südkorea verzeichnete einen Anstieg der von Frauen geleiteten Medienproduktionen und eine stärkere Vertretung in Filmen und Dokumentationen. Fake News und gegen Frauen gerichtete Hassrede in den sozialen Medien sind jedoch nach wie vor ein großes Problem. Das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, DSA) soll dies bekämpfen. Parallel dazu gibt es Bemühungen zur Förderung gendersensibler Medien.
Alle 13 untersuchten Länder haben seit der Konferenz von Peking Fortschritte gemacht, doch noch immer gilt es große Herausforderungen zu überwinden. Damit systemische Barrieren überwunden werden, bedarf es einer mutigen Politik, einer inklusiven Regierungsführung und eines kollektiven Engagements für einen transformativen Wandel.
Unser abschließendes Schaubild zeigt die Schlüsselbereiche in denen die Geschlechtergerechtigkeit in der Region Asien-Pazifik weiter gefördert werden muss – von Bildung und fairer Beschäftigungspolitik bis hin zu Führungsrollen, Klimaschutz und rechtlichem Schutz:
Dieser Beitrag erschien anlässlich des Internationalen Frauentages am 11.04.2025 in englischer Sprache auf asia.fes.de.
Das regionale Feminismus-Projekt in Asien hat ein asienweites Netzwerk von progressiven männlichen und weiblichen Feminist_innen und Volkswirtschaftler_innen aufgebaut. Dieses Bündnis will Einfluss auf regionale und globale Debatten nehmen. Dabei werden dominante kapitalistische und neoliberale Argumente in Frage gestellt und bestehende Ungleichheitsverhältnisse mit Blick auf wirtschaftliche Chancen und Arbeitsteilung thematisiert. Im asiatischen Verständnis sozialer Gerechtigkeit sollen die Belange von Frauen aufgenommen und feministischer Kritik mehr Gehör geschenkt werden.
Kontakt: Natalia Figge (FES Nepal)