100 Jahre FES! Mehr erfahren

Gendern

Was bedeutet Gendern?

Gendern ist ein Verb und hat seinen Ursprung in dem englischen Substantiv „the gender“, übersetzbar mit „das Geschlecht“. Das deutsche Verb „gendern“ bedeutet, das Geschlecht sprachlich sichtbar zu machen, sei es das von Männern oder von Frauen oder von allen Geschlechtern. Ein Beispiel macht klar, worum es geht: Eine Personenbeschreibung ist maskulin und ist deshalb männlich gegendert. Soll dieses Wort auch für Frauen stehen oder für alle Geschlechter, so bedeutet dies im Kontext von gendersensiblem Sprachgebrauch: Diese Personenbeschreibung muss gegendert werden. Sie ist eigentlich schon gegendert, nämlich männlich, aber dies ist einseitig und in diesem Zusammenhang nicht erwünscht.

 

Das Gendern erfolgt durch verschiedene Methoden:

 

  1. Beidnennung:
    Die männliche und die weibliche Bezeichnung werden hintereinander genannt. Die Reihenfolge kann umgekehrt sein, abhängig vom gewünschten Inhalt.
  2. Sichtbarmachen der Vielfalt der Geschlechter:
    Dies erfolgt durch Hinzufügen eines Genderzeichens in einer Personenbezeichnung. Es steht zwischen dem männlichen Wortteil und vor dem Anhängsel -innen, das die Weiblichkeit markiert. Es kann der Genderstern, der Genderdoppelpunkt, der Gendergap oder ein anderes dafür vorgesehenes Zeichen sein.
  3. Geschlechtsneutrales Texten:
    Durch Umschreibungen, Relativsätze, Abstraktionen oder Partizipien wird kein Geschlecht hervorgehoben. Dies empfiehlt sich dann, wenn dies für die inhaltliche Aussage nicht erforderlich ist.

 

Gendern ist zum negativ besetzten Reizwort geworden. In der hitzig geführten Debatte zur gendersensiblen Sprache richtet sich die Kritik vor allem gegen den Genderstern. Wie alle Genderzeichen ist der Stern mit den deutschen Rechtschreibregeln nicht konform; er wird als Fremdkörper wahrgenommen. Auch das Gendern beim Sprechen mittels des Glottisschlags, also eine minimale Sprechpause an der Stelle, an der das Genderzeichen sitzt, erzeugt Unmut, genauso wie neugeschöpfte Partizipien.

 

Gendersensibles Schreiben und Sprechen kann auch mit herkömmlichen Mitteln der deutschen Sprache erfolgen und fällt dann nicht als Gendern auf, obwohl es Gendern ist.

 



Weitere Beiträge zum Thema Gender und Geschlechtergerechtigkeit:

16.10.2025 Gender Weltweit

Der Gender Gap unter Europas junger Generation: Macht, Werte und Beziehungen im Wandel

Das Bild zeigt einen jungen Mann und eine junge Frau
Warum driften junge Männer und Frauen in Südosteuropa auseinander? Der Gender Gap Report der FES-Jugendstudie 2024 zeigt: In Politik, Beruf und Alltag öffnet sich die Wertekluft zwischen den Geschlechtern – mit Folgen für...
weitere Informationen

30.10.2025 Gender, Gender Weltweit

Ein Schritt vor, zwei zurück?

Grafik einer Weltkugel mit diversen menschlichen Icons
Wie geht es mit Geschlechtergerechtigkeit in der deutschen Außenpolitik nach der Abschaffung der Feministischen Leitlinien weiter?
weitere Informationen

15.09.2025 Gender Weltweit, Pressemitteilung

Security Radar 2025: Geschlechtsspezifische Perspektiven auf Sicherheit

Abstraktes Bild in Rottönen: Feine helle Linien verlaufen gleichmäßig von links unten nach rechts oben, darüber verzweigen sich netzartige Strukturen
Europas Sicherheitslage verändert sich rasant – geprägt von Krieg, Klimakrise und wirtschaftlicher Unsicherheit. Doch wie sehr Menschen sich bedroht fühlen, hängt stark vom Geschlecht ab. Eine neue Analyse des Regionalbüro...
weitere Informationen

20.08.2025 Gender, Podcast, Pressemitteilung

Gestaffelter Mutterschutz: Wie Natascha Sagorski ein Gesetz geändert hat

Porträt von Natascha Sagorski auf dunkelgrünem Hintergrund mit der Überschrift des Podcasts "Zukunft gerecht Talk"
Im Podcast berichtet Sagorski, welche Schritte nötig waren, um Politiker:innen zu überzeugen, den gestaffelten Mutterschutz nach Fehlgeburten einzuführen.
weitere Informationen

08.09.2025 Frieden und Sicherheit, Gender Weltweit

Grundnüchtern: 25 Jahre UN-Sicherheitsratsresolution 1325 und die Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“

Banner mit den Worten "1325 - Frauen, Frieden und Sicherheit" bei einer Fotoausstellung zu Frauen, Frieden und Sicherheit in der Ukraine anlässlich des 20-jährigen Jubiläums der Verabschiedung der Resolution 1325 des UN-Sicherheitsrates.
Warum die Bundesregierung gerade jetzt die Umsetzung der Agenda „Frauen, Frieden und Sicherheit“ als langfristige Investition in nachhaltige Friedens- und Sicherheitspolitik vorantreiben sollte.
weitere Informationen

13.08.2025 Denkanstoß Geschichte, Arbeit, Gender

„Nicht viel dabei“ – Die Verharmlosung von Gewalt am Arbeitsplatz Privathaushalt im 19. und 20. Jahrhundert

Gemälde mit einem Mann zu Pferd und einem darunter stehenden Dienstmädchen auf der Straße
Übergriffe gegen Hausangestellte gehörten lange zum Alltag. Verbale und körperliche Gewalt galten häufig als legitim, sexualisierte Übergriffe blieben oft folgenlos. Strukturelle Ungleichheit machte Gegenwehr nahezu...
weitere Informationen

Gender, Infografik

Time to care – Sorgearbeit im Fokus

Illustration: Eine Familie mit drei Kindern, Frau und Mann unterhalten sich
Unsere interaktive Infografik zeigt die vielfältigen Herausforderungen von Care-Arbeit. Wir machen Vorschläge für eine gerechtere Verteilung von Sorgearbeit und zeigen, welche Strukturen es dafür braucht.
weitere Informationen

07.03.2025 Gender, Podcast, Pressemitteilung

Podcast mit Patricia Cammarata

Porträt von Patricia Cammarata auf dunkelgrünem Hintergrund
Durch Musterbruch zu mehr Gleichberechtigung
weitere Informationen

06.03.2025 Flucht, Migration, Integration, Migrationspolitik, Gender Weltweit, Presseeinladung

Internationaler Frauentag: Nicht nur mitreden, sondern vorangehen

Eine Frau schreibt "Betet euren Gott an" auf Arabisch, während eine Gruppe junger Freiwilliger ein Wandbild mit dem Symbol des Friedens an eine Mauer am Stadtrand von Damaskus malt.
„Frauen haben den Widerstand mitangeführt […] und sind Entscheidungsträgerinnen geworden“, so Sana Mustafa. Warum sie nun Syriens Zukunft mitgestalten müssen.
weitere Informationen

17.02.2025 News, Gender Weltweit

Frauen überwinden Grenzen

Boda-Boda-Fahrerin in Kampala, Uganda
Majo ist eine von wenigen Motorradtaxifahrerinnen in Ugandas Hauptstadt Kampala und erzählt uns von ihrem Kampf für mehr Gleichberechtigung im Männer-dominierten Vekehrssektor.
weitere Informationen
nach oben