Weltwirtschaft und Unternehmensverantwortung

Der Asymmetrie entgegenwirken

Für die FES analysiert Robert Kappel die wirtschaftlichen Beziehungen der Europäischen Union und Afrika. Und macht Vorschläge für eine Neuorientierung.

Eisenbahnbau Kenia

Bild: Eisenbahnbau Kenia von FES TUCC

Bild: Wirtschaften nach Corona von picture alliance / Xinhua News Agency | Chen Cheng

Das Jahr 2020 sollte ein besonderes Jahr für die Beziehungen zwischen Europa und seinem Nachbarkontinent Afrika werden. Im März präsentierte die EU-Kommission einen Aufschlag für eine neue Afrikastrategie, im Oktober sollte der große AU-EU-Gipfel stattfinden. Außerdem stehen die Verhandlungen über eine Nachfolge des sogenannten Cotonou-Abkommens zwischen der EU und den AKP (Afrika, Karibik, Pazifik) an. Von dem Ziel, die Partnerschaft „auf das nächste Level“ zu heben, sprach Kommissionspräsidentin von der Leyen. Die Friedrich-Ebert-Stiftung widmet sich dieser Thematik mit einem besonderen Schwerpunkt und der Fragestellung, welche Angebote die EU macht bzw. machen sollte (#whatstheoffer). Mehr Informationen dazu auf der Themenseite www.fes.de/en/together-towards-justainability.

Durch die Corona-Pandemie ist nun Einiges in Bewegung geraten. Der AU-EU-Gipfel wurde auf das nächste Jahr verschoben und es besteht die Gefahr, dass die Organisation der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen eine strategische Neuausrichtung der europäisch-afrikanischen Beziehungen überschattet. Diese Beziehungen, so argumentiert auch Prof. Dr. em. Robert Kappel in der vorliegenden Studie, seien schon seit längerem durch einen Verlust an Intensität gekennzeichnet. Auch die aus der Pandemie resultierende Wirtschaftskrise habe verdeutlicht, dass die aktuellen asymmetrischen Beziehungen zwischen Europa und Afrika nicht zukunftsträchtig seien.

Grundlegende Erneuerung der Beziehungen notwendig

Eine substanzielle Neuorientierung bei der politischen und wirtschaftlichen Kooperation der beiden Nachbarkontinente ist aber zentral, um nachhaltige Entwicklung im Sinne der Agenda 2030 zu erreichen, Ungleichheiten zu reduzieren und auf die negativen kurz- aber auch langfristigen Folgen der Corona-Pandemie zu reagieren. Kurzum: um eine sozial-ökologische Transformation in der Post-Corona-Welt voranzubringen.

Mit seiner AnalyseEuropa – Afrika. Die Neuorientierung in Angriff nehmen liefert Robert Kappel Daten und Fakten zum Hintergrund der Wirtschaftsbeziehungen Europas und Afrikas, blickt aber auch in die Zukunft und zeigt auf, wie – gerade vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – eine zukünftige strategische Zusammenarbeit aussehen könnte. Für ihn ist es auch im europäischen Interesse, die Kooperation mit Afrika grundlegend zu reformieren und die historisch gewachsene Abhängigkeit zu verringern, würden sich doch sonst afrikanische Staaten von Europa ab- und noch stärker zu neuen Akteuren hinwenden. Er fordert eine Überarbeitung der von der EU-Kommission vorgelegten Pläne für die zukünftige Kooperation. Dies gelte vor allem für die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, für die Fokussierung der Maßnahmen auf Jobs und Armutsbekämpfung, die Wertschöpfungsketten und für eine Neuausrichtung der Kooperation auf das Thema Nachhaltigkeit.

Kappel, Robert

Europa - Afrika

Die Neuorientierung in Angriff nehmen
Berlin, 2020

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