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Thema im Fokus

Meetingkultur in NPOs: Transparent und wirksam

Von Petra Keller und Sarah Gräf 

Ob Teamsitzung, Jour fixe oder Strategietreffen: Meetings beanspruchen häufig einen großen Teil der Arbeitszeit. Besonders in Non-Profit-Organisationen, wo Hauptamtliche in Voll- und Teilzeit auf Ehrenamtliche mit begrenzter Verfügbarkeit treffen, wird die hohe Meetingdichte häufig als unproduktiv und anstrengend empfunden. Insbesondere wenn die Meetinginhalte nicht für alle gleichermaßen relevant sind.

Die Organisation und Moderation von Besprechungen erfolgt meist unter Zeitdruck zusätzlich zur laufenden Kernarbeit. Ohne klare Formate, Zuständigkeiten oder Moderation ziehen sich Meetings jedoch in die Länge und werden zu Zeitfressern in einem ohnehin vollen Arbeitsalltag. Neben den zahlreichen Besprechungen bleibt wenig Raum für konzentriertes Arbeiten oder die Umsetzung der vereinbarten Themen.

Gerade in zivilgesellschaftlichen Organisationen mit knappen Ressourcen lohnt sich deshalb ein Blick auf die eigene Meetingkultur: Wie gestalten wir Treffen, die Zusammenhalt stärken, Energie geben und neue Ideen fördern? Wie nutzen wir Meetings, um besser und effizienter zusammenzuarbeiten? In diesem „Thema im Fokus“ widmen wir uns den Grundprinzipien effizienter Meetings, geben Tipps für Moderation und Gesprächsführung und beleuchten den Einfluss von Hierarchien und Macht.


Grundprinzipien erfolgreicher Meetings

Die Art und Weise, wie Teams in Meetings zusammenarbeiten, spiegelt auch die Organisationskultur wider. Ineffiziente oder konfliktreiche Meetings verweisen häufig auf grundlegende strukturelle Themen, etwa unklare Rollen, fehlende Prioritäten oder verdeckte Machtfragen. Wer an der Meetingkultur arbeitet, arbeitet damit zugleich an der Kultur der Zusammenarbeit.

Auch wenn nicht jede Meetingstruktur und -kultur zu jedem Team passt, können einige Grundprinzipien helfen, Meetings klarer und effizienter zu gestalten. Einige Aufgaben, wie etwa das Erstellen fester Vorlagen, erfordern zwar einmalig mehr Aufwand, sparen aber langfristig Zeit.

Das passende Format finden

Verschiedene Meetingformate verfolgen verschiedene Zwecke. Es ist hilfreich von vornherein festzulegen, ob der Austausch von Informationen, innovatives Arbeiten, individuelles Feedback oder die Analyse eines Problems im Fokus stehen. Eingeteilt nach dem Zweck unterscheiden sich folgende Meetingformate:

 

  • Informationsaustausch und Update: Hierzu zählen auch regelmäßige Teambesprechungen und dailys (tägliche kurze Runden im Team). Dabei ist es wichtig zu überlegen, welche Informationen gemeinsam im Team bei einem persönlichen Treffen geteilt werden sollten und welche Themen auch schriftlich über dezentrale Kanäle geteilt werden können.
  • Innovation und Entwicklung: Hierzu zählen Meetings, bei denen das gemeinsame Lernen, Reflektieren und das Erarbeiten neuer Ideen im Fokus stehen, bspw. auch Teamklausuren. Oft hilft es bei dieser Art von Meetings das typische Arbeitsumfeld zu verlassen, um auch räumlich neue Impulse zu bekommen.
  • Problemlösung und Entscheidung: Hierunter fallen Konfliktklärungsgespräche aber auch Strategie- und Planungstreffen. Im Fokus steht die Analyse eines konkreten Problems und das Erarbeiten von Lösungswegen. Im Vorfeld sollte geklärt werden, welche Personen involviert sein müssen, um auch wirklich Entscheidungen treffen zu können.
  • Bilaterale Meetings und Abstimmungen: In Einzelgesprächen, Feedback- und Entwicklungsgesprächen steht eine persönliche Abstimmung, Feedback und individuelle Themen im Fokus.

Auf einer Ebene bleiben

  • Meetings lassen sich in der Regel den Ebenen Operativ (z.B. Planung von Veranstaltungen, Abstimmung zu Fristen oder Zuständigkeiten), Strategie (z.B. Jahresplanung, Projektentwicklung, Förderstrategien) und Beziehung (z.B. Austausch über Zusammenarbeit, Kommunikationskultur oder Konflikte) zuordnen. Schon beim Versenden der Einladung kann eine klare Zuordnung dabei helfen, die Teilnehmer*innen vorzubereiten und die Erwartungshaltung an die Besprechung in die richtige Richtung zu lenken.
  • Es ist hilfreich, das Meeting dann auch bewusst auf einer Ebene zu lassen. Alle aufkommenden Themen, die nicht in die Ebene passen, werden notiert (bspw. Themenparkplatz) und an anderer Stelle bearbeitet.

Feste Vor- und Nachbereitung etablieren

  • Bereits mit der Einladung sollte eine Tagesordnung/Agenda sowie verbindliche Start- und Endzeiten verschickt werden. Die Tagesordnung sollte im Vorfeld feststehen, jedoch durchlässig sein und Raum für flexible Anpassungen bieten.
  • Der Teilnehmenden-Kreis sollte festgelegt und transparent kommuniziert werden: So viele wie nötig, so wenige wie möglich.
  • Wenn Ehrenamtliche beteiligt sind, sollten die möglichen Zeiten mit einiger Vorlaufzeit abgesprochen und kommuniziert werden. Ehrenamtliche sollten in die Erstellung der Agenda eingebunden werden.
  • Bei offenen Meetings sollte durch das Benennen der Meeting-Ebene, des Themas und des Ziels im Vorfeld sichergestellt werden, dass alle die nötigen Informationen besitzen, um entscheiden zu können, ob sie teilnehmen oder nicht.
  • Gibt es die Möglichkeit, sich digital dazuzuschalten, findet das Meeting hybrid statt oder wird Präsenz präferiert? Klare Angaben in der Einladung schaffen Transparenz und helfen dabei, weitere Mails zur Klärung zu vermeiden.
  • Feste Rollen wie Moderation und Protokollant*in werden bestenfalls schon im Vorfeld vergeben.
  • Die Nachbereitung sollte transparent besprochen und realistisch geplant werden. Oft entstehen aus Meetings viele neue Aufgaben, die aufgrund fehlender zeitlicher Kapazitäten gar nicht alle umgesetzt werden können.

Meetingstruktur festlegen

  • Check in und Check out-Fragen am Anfang und Ende des Meetings helfen dabei, eine gute Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Teilnehmer*innen erhalten so auch die Möglichkeiten, auf persönliche Aspekte aufmerksam zu machen, die Einfluss auf das Meeting und die Zusammenarbeit haben können.
  • Feste Zeitangaben (Time Boxing) für alle Agenda-Punkte helfen dabei, ausschweifende Diskussionen zu vermeiden und Themen, die zu groß sind, um sie im jeweiligen Meeting zu klären, schnell identifizieren zu können. Jeder Punkt der Agenda ist einer Person zugeordnet.
  • Die Zuordnung von verschiedenen Kategorien, wie Information, Entscheidung, Unterstützung etc., kann zusätzliche Transparenz dazu schaffen, was das Ziel oder der Bedarf der vortragenden Person ist.
  • Damit in Meetings nicht nur Aufgaben verteilt, sondern auch Lernmomente geschaffen werden, können Mini-Retrospektiven-Slots eingebaut werden. Was wollen wir weiterführen? Was wollen wir verändern? Was wollen wir beenden?

Digitale und hybride Formate anpassen

  • Vor allem bei digitalen Formaten ist es hilfreich, Meetings nicht als volle Stunden einzuplanen, sondern z.B. 50 Minuten begrenzen, damit alle Teilnehmer*innen mit eventuellen Anschlussmeetings noch die Möglichkeit einer kurzen Pause haben.
  • Bei hybriden Formaten muss sichergestellt werden, dass Remote- und Präsenzteilnehmer*innen gleichermaßen Zugang zu Methoden und Inhalten haben. Etwa durch ein gemeinsam nutzbares digitales Whiteboard.
  • Ein Technikcheck vor Beginn ist unabdingbar. Nicht funktionierende oder ausreichende Technikausstattung verursacht Störungen im Austausch und führt schnell zu Frustration und Gereiztheit.
  • Klare Regeln für Wortmeldungen, Präsenzvorstellungen (Kamera aus oder an? Ton aus oder an?) schaffen Orientierung und sparen Zeit.

Meetings auswerten und anpassen

  • Nach jedem Meeting sollten offene Punkte mit neuen Terminen versehen und Verantwortlichkeiten klar benannt werden.
  • Es lohnt sich, regelmäßig zu prüfen, welche Rückmeldungen und Ideen in den Check-outs entstanden sind und welche kleinen, machbaren Schritte daraus folgen können.
  • Der zeitliche Rahmen sollte regelmäßig überprüft und angepasst werden: Wie viel Raum möchten wir welchen Meetings geben, in welcher Häufigkeit und Länge sind sie wirklich sinnvoll? Soll künftig mehr Zeit in die Vorbereitung oder in die gemeinsame Sortierung während des Meetings investiert werden?
  • Ob ein Meeting erfolgreich war, lässt sich an zwei einfachen Fragen erkennen: Gehe ich mit mehr Energie aus dem Meeting? Gehe ich mit mehr Klarheit aus dem Meeting?

Die Rolle der Moderation

Eine besonders wichtige Rolle in Meetings ist die der Moderation. Sie kann im Rotationsprinzip vergeben oder themenspezifisch festgelegt werden. Die Moderation sorgt dafür, dass Diskussionen fokussiert bleiben, nicht abdriften und unterschiedliche Stimmen gehört werden. Sie achtet darauf, dass nicht immer dieselben Personen sprechen und auch leise Stimmen Raum bekommen. Die Rolle sollte immer vergeben sein – mit klarem Auftrag und Verantwortlichkeiten. Für eine gelungene Moderation gibt es zahlreiche Hilfestellungen und Methoden. Im Kern können folgende Richtlinien unterstützen:

Richtlinien für die Gesprächsführung

  • Am Ende jedes Agenda-Punktes sollte geklärt werden: Wer soll was genau bis wann machen?
  • Die den Inhalten zugeordneten Personen sollen ihr Thema knapp vorstellen und formulieren, was der Zweck der Vorstellung ist bzw. was sie von den anderen Teilnehmer*innen brauchen.
  • Es ist hilfreich die Kernpunkte nach jedem Abschnitt zusammenzufassen. Ausufernde Punkte müssen ausgelagert werden.
  • Statt „Wir“ oder „Man sollte/müsste“ kann die Moderation fragen „Was brauchst du noch zu diesem Punkt“?
  • Um echte Updates zu bekommen, können die Fragen helfen: „Was hat sich verändert? Welche Hindernisse gibt es? Wobei braucht wer Unterstützung?
  • Diskussionen sollten immer wieder dazu zurückgeführt werden, was passiert ist und nicht, was NICHT passiert ist. Dadurch wird vermieden, dass einzelne Personen in einen Rechtfertigungsmodus verfallen.
  • Unterschiedliche Methoden abseits klassischer Diskussionsrunden, wie etwa stille Diskussionen oder schriftliche Abfragen mit Moderationskarten, können zu größerer Perspektivenvielfalt beitragen.

Tipp: Umgang mit Vielredner*innen

  • Vielredner*innen steuert die Moderation am besten, indem sie die Aufmerksamkeit gezielt von ihnen abzieht und stilleren Personen zuwendet. Erste Signale wie „Ja, ich verstehe…“ helfen, um dann zu unterbrechen: „Das ist ein gutes Stichwort…“. Anschließend gibt sie das Wort weiter: „Gibt es dazu andere Perspektiven? “
  • Es hilft, Beiträge knapp auf Karten oder einem Flipchart festzuhalten. So bleibt das Gesagte sichtbar, wird geordnet und kann abgeschlossen werden. Die Moderation führt danach zurück zur Tagesordnung.
  • Längere Redebeiträge lassen sich auf den Kern reduzieren, indem die Moderation kurz zusammenfasst: „Habe ich dich richtig verstanden…? “
  • Eine klare Redezeitbegrenzung, etwa durch Timeboxing oder feste Runden, sorgt zusätzlich für Ausgewogenheit.
  • Wenn die Redebeiträge dauerhaft sehr ungleich verteilt sind, können paritätische Redner*innen-Listen oder Vorrang für Personen, die bislang noch nicht gesprochen haben, helfen.

Tipp: Entscheidungsmodelle für NPOs

Es ist wichtig im Vorfeld von Diskussionen zu klären, ob die Entscheidungen auch wirklich von den Teilnehmenden getroffen werden können oder was anderenfalls das konkrete Ziel des Austausches ist. Wenn Entscheidungen von einem Meeting aufs nächste vertagt werden, und nicht getroffen werden (können), kann das frustrieren und Energie ziehen.

 

Verschiedene partizipative Modelle zur Entscheidungsfindung in Non-Profit-Organisationen stellen wir in unserem Thema im Fokus „Gute Entscheidung – gutes Ergebnis?“ vor.


In der Praxis: Was tun, wenn die Zeit fehlt?

Fatma Erol-Kılıç ist Dipl.-Wirtschaftsingenieurin und Kommunikationstrainerin. Seit 2014 leitet sie deutschlandweit Workshops, moderiert Veranstaltungen und coacht Führungskräfte.

MuP: "Was können Non-Profit-Organisationen tun, wenn gute Meetingpraxis schlicht nicht leistbar scheint bzw. wenn die verfügbare Zeit für eine ideale Meeting-Praxis fehlt?"

Fatma Erol-Kılıç: "Wenn Zeit knapp ist, gewinnt Struktur: Nehmen wir als Beispiel ein Meeting, in dem wir Entscheidungen treffen wollen.

  1. Wir starten mit einem Ziel und einem Entscheidungssatz ("Worüber entscheiden wir heute?"). Dann wissen alle, um was es geht.
  2. Wir timeboxen auf z.B. 30 Minuten. Das ist ein Signal: Die Zeit tickt für uns alle!
  3. Zwei Minuten nehmen wir uns für stilles Denken für Lösungsvorschläge. Das verhindert unbedachte Wortbeiträge. 
  4. Es folgt eine First-Voice-Runde: Jede Person spricht einmal, bevor jemand ein zweites Mal spricht. So sprechen nicht nur die üblichen Köpfe, sondern ALLE. Wichtig: Zuerst sprechen die, die von der Entscheidung am stärksten betroffen sind. Ihre Perspektiven und Expertise müssen gehört werden.
  5. Abschluss mit den drei Klarheiten: Wer macht was bis wann? Das sichert die Nachhaltigkeit der Entscheidung."

In der Praxis: Reflexionsfragen für NPOs

Grundgerüst der Meetingkultur festlegen

 

  • Wie viele Meetings haben wir? Wie viel Arbeitszeit beanspruchen sie?
  • Wie viel Zeit wollen wir für Meetings einplanen? In welchen Abständen sind sie sinnvoll?
  • Welche Meetingdauer empfindet das Team als angenehm? Wann brauchen wir Pausen?
  • Bevorzugen wir mehrere kurze oder wenige lange Meetings?
  • Welche Gruppengröße funktioniert bei uns am besten?
  • Welche Informationen gehören ins Meeting, welche in andere Kanäle?
  • Wer kann wann gut und konzentriert arbeiten? Wann sollten wir keine Meetings planen?

Meetings werteorientiert gestalten

 

  • Können alle Teammitglieder die Agenda mitgestalten?
  • Welche Perspektiven fehlen? Wer ist von Entscheidungen betroffen und sollte teilnehmen?
  • Wer legt die Prioritäten der Themen fest?
  • Wie bringen wir Einwände ein?
  • Wie treffen wir Entscheidungen?
  • Gibt es Wissen zu Agenda-Punkten, das nicht allen zugänglich ist?
  • Gibt es Unterbrechungen durch Kommentare oder Witze, über die nicht alle lachen können?
  • Lenken andere Personen als die Moderation das Gespräch?
  • Nehmen Einzelpersonen übermäßig viel Raum und Zeit ein, um über Themen zu berichten, die nicht alle betreffen?

Umgang mit Hierarchie und Macht

Welche Rolle Hierarchie und Machtgefälle in Organisationen spielen, unterscheidet sich oft stark. Die Auswirkungen zeigen sich auch in Meetings. Wie können Teams damit umgehen?

  • Besonders in hierarchisch geprägten Organisationen dominieren oft Monologe einzelner Führungskräfte. Zeigen sich problematische Machtgefälle oder lenken Einzelne ohne Mandat wiederholt das Gespräch, muss die Moderation eingreifen: Beiträge begrenzen, unzulässige Unterbrechungen unterbinden und das Wort gezielt weitergeben.
  • Eine Analyse der Redeanteile hilft sicherzustellen, dass leise oder marginalisierte Stimmen nicht übertönt werden. Paritätische Redner*innenlisten oder der Vorrang für Personen, die sich noch nicht geäußert haben, können die Redeanteile ausgleichen. Wenn vor allem Personen mit höherem Status oder akademischem Hintergrund sprechen, während andere schweigen, lohnt es sich, genauer hinzusehen: Wessen Wissen wird anerkannt?
  • Wer die Entscheidungsmacht hat, sollte früh und transparent benannt werden. Klare Hinweise wie „Diese Runde dient der Meinungsbildung, die Entscheidung trifft anschließend die Geschäftsführung“ schaffen Transparenz und beugen Frustration vor.
  • Auch Strategien, mit denen Einzelne ihre Sichtbarkeit erhöhen, können Machtungleichgewichte verstärken. Nutzen Teilnehmende Meetings, um wiederholt eigene Projekte zu präsentieren und Nähe zur Leitung aufzubauen, sollte die Moderation eingreifen und den Fokus auf die gemeinsame Aufgabe lenken.
  • Machtverhältnisse und Hierarchien spiegeln sich auch in Sprache, Diskussionsformen und impliziten Normen. Nicht alle fühlen sich in schnellen Debatten oder ironischen Wortwechseln wohl. Erwartungen, wie „gute“ Beiträge klingen sollen oder wer als kompetent gilt, können ausschließen. Meetings bieten die Chance, solche Kommunikationsmuster bewusst zu machen, zu hinterfragen und die Organisationskultur sowie die Zusammenarbeit im Team weiterzuentwickeln.

In der Praxis: Wie mit Konflikten umgehen?

Julia Legge und Lukas Perka sind Trainer*innen für konstruktive Konfliktbearbeitung bei der Organisation „Konfliktpotential“ in Leipzig und bieten Weiterbildungen und Beratungen für zivilgesellschaftliche Akteur*innen zur Konfliktbearbeitung und Organisationsentwicklung an.

 

MuP: "Wie können Konflikte und Spannungen in Meetings deeskaliert werden?"

 

Julia Legge und Lukas Perka: „Konflikte entstehen in Meetings oft dort, wo Entscheidungen drängen und gleichzeitig unausgesprochene Spannungen oder Machtfragen im Raum stehen.

Nimmt die Moderation Widerstände wahr, sollte sie diese benennen und ihre Hintergründe in den Prozess miteinbeziehen. So werden oft bislang ungreifbare Anliegen sichtbar. Damit sie in dieser anspruchsvollen Rolle sicher und wirksam sein kann, braucht die Moderation ein im Team geklärtes und begrenztes Mandat."

Meeting-Check zum Download

Gerade in Non-Profit-Organisationen sind Zeit und Kapazitäten oft begrenzt. Ein klarer Rahmen hilft, Meetings zu planen, nachzuhalten und die vorhandenen Ressourcen sinnvoll einzusetzen. Insbesondere bei rotierenden Verantwortlichkeiten unterstützt der folgende Check mit verbindlichen Kriterien dabei, eine feste Struktur zu etablieren.

Meeting-Check zum Download


Auf den Punkt: Meetings mit Haltung

  • Gut strukturierte Meetings und eine gute Meetingkultur sind kein Selbstzweck. Sie stärken das Team, die Zusammenarbeit und letztlich die Handlungsfähigkeit einer Organisation.
  • Der Wunsch nach mehr Effizienz darf nicht dazu führen, dass leise Stimmen übergangen oder komplexe Themen nicht mehr angemessen bearbeitet werden. Vielmehr muss eine Balance zwischen Ergebnisorientierung und Partizipation/Detailtiefe gefunden werden.
  • Machgefälle und Hierarchien schlagen sich auch in Meetings wieder. Die Moderation braucht ein klares und begrenztes Mandat, um bei problematischen Entwicklungen eingreifen zu können. 
  • Eine klare Struktur und Moderation schaffen den notwendigen Rahmen dafür, dass sich Menschen sicher fühlen, auch Unsicherheiten oder Kritik zu äußern.
  • Regelmäßige Reflexionen darüber, was in Meetings gut funktioniert und was angepasst werden sollte, stärkt die Lernkultur und verbessert die Qualität der Zusammenarbeit.

Quellen und Verweise

Let's do a Meeting-Kurs – Claudia Brückner

Wie geht spannungsbasiertes Arbeiten? Ein Leitfaden!  – IdeeQuadrat

Mit diesen Grundregeln gestaltet ihr Meetings, die Energie geben – Neue Narrative

Nette Idee, aber ich übernehme jetzt mal – Neue Narrative

Umgang mit Vielredner*innen – Workshopmoderation. Einfach.

Zur Unterstützung der Recherche und Vorformulierung sowie Lektorat von Teilen der Texte wurde ChatGPT eingesetzt.

Tipps und Werkzeuge

  • Check-In und Check-Out-Generator

    Check-in- und Check-out-Fragen unterstützen Teams dabei, Meetings bewusster zu gestalten. Verschiedene Stimmungen und Perspektiven werden sichtbar.

    weitere Informationen

  • Timeboxing

    Eine Methode, bei der für jeden Tagesordnungspunkt eine begrenzte Zeit festgelegt wird, um Diskussionen zu fokussieren und die Effizienz zu steigern.

    weitere Informationen

  • Spannungsbasiertes Arbeiten

    Die Methode nutzt Unterschiede oder Reibungen im Team, um gemeinsam Lösungen zu finden und Arbeitsabläufe zu verbessern.

    weitere Informationen

  • Lean Coffee

    Eine einfache Methode, bei der Teilnehmende gemeinsam Themen sammeln, priorisieren und in begrenzter Zeit strukturiert besprechen.

    weitere Informationen

  • MeetingHacks

    Das Bundesverwaltungsamt stellt einen Werkzeugkasten zur Verfügung, um in Meetings schneller Themen zu identifizieren und Entscheidungen zu treffen.…

    weitere Informationen

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