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Südafrika vertritt mit dem G20-Vorsitz die Stimme des ganzen Kontinents. Was bedeutet diese Präsidentschaft für Afrika? Was kann Afrika dieses Jahr vom Gipfel der Staats- und Regierungschefs sowie von einer möglichen Neuauflage des Compact with Africa erwarten? Yolokazi Mfuto vom Centre for Human Rights der Universität Pretoria hat dazu Antworten.
Mit Südafrika als Vorsitz der G20 rückt die Stimme Afrikas stärker in den Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Doch kann der Gipfel in Zeiten wachsender geopolitischer Spannungen und einer Krise des Multilateralismus seine eigenen Ansprüche erfüllen? Und wie lässt sich neuer Schwung und Glaubwürdigkeit in Initiativen wie den „Compact with Africa“ bringen? Wir haben Yolokazi Mfuto vom Centre for Human Rights an der Universität Pretoria gebeten, im Vorfeld des G20-Gipfels ihre Perspektive zu diesen Fragen mit uns zu teilen.
Die G20-Präsidentschaft Südafrikas gehört zu den bedeutendsten internationalen Aufgaben, die das Land seit dem Ende der Apartheid übernommen hat. Sie geht über die eigenen politischen und wirtschaftlichen Interessen hinaus: Südafrika repräsentiert den gesamten Kontinent. Diese Rolle bietet die Chance, Afrika stärker in der globalen Governance zu verankern – nicht als Randakteur, sondern als aktiver Mitgestalter einer neuen Weltordnung.
Die Präsidentschaft ist ein Lackmustest: Wie wirksam kann Südafrika in einem entscheidenden Moment für die gemeinsamen Anliegen Afrikas eintreten? Zwar wächst das Bewusstsein für das demografische Gewicht, das wirtschaftliche Potenzial und die geopolitische Relevanz des Kontinents, doch in globalen Entscheidungsprozessen ist Afrika weiterhin unterrepräsentiert. Genau deshalb bietet Südafrikas Präsidentschaft die Chance dem Kontinent Gehör zu verschaffen und seine Anliegen auf die Weltbühne zu bringen.
Der G20-Gipfel stößt aufgrund der Rivalitäten zwischen seinen mächtigsten Mitgliedern an Grenzen. So wird beispielsweise der US-Präsident nicht teilnehmen, sondern stattdessen den Vizepräsidenten entsenden. Dennoch bleibt der Gipfel – gerade durch seine besondere Zusammensetzung aus Industrie- und Schwellenländern – ein zentrales Forum.
Die Aufnahme der Afrikanischen Union als ständiges Mitglied eröffnet neue Möglichkeiten für eine praxisnahe Zusammenarbeit in Schlüsselfragen wie globale Finanzstabilität, Schulden, Klimafinanzierung, Ernährungssicherheit, digitale Transformation und die Reform multilateraler Entwicklungsbanken. Der Gipfel sollte als Plattform des Dialogs genutzt werden, um eine weitere Fragmentierung der Weltwirtschaft zu verhindern und konkrete Fortschritte für den Globalen Süden zu erzielen.
Neue oder gestärkte Allianzen könnten helfen, globale Herausforderungen wirksamer anzugehen. Die Aufnahme der Afrikanischen Union in die G20 und die Erweiterung der BRICS sind wichtige Schritte. Die permanente Mitgliedschaft der AU gibt Afrika eine stärkere Stimme und bindet seine Prioritäten in globale Prozesse ein.
Die BRICS-Staaten – mit ihren diversen Mitgliedern – bieten eine alternative Plattform zur Zusammenarbeit in Bereichen wie Handel, Finanzen und Energiesicherheit und fordern so westlich dominierte Institutionen heraus.
Gleichzeitig kann die vertiefte Zusammenarbeit innerhalb Afrikas – etwa über die Afrikanische Freihandelszone (AfCFTA) – oder mit anderen Ländern des Globalen Südens, etwa innerhalb von ASEAN, die regionale Integration stärken und gemeinsame Positionen auf globaler Ebene ermöglichen.
Die Bedeutung des Compact with Africa liegt in seinem Potenzial, afrikanische Staaten dabei zu unterstützen ihre Infrastruktur zu verbessern, Arbeitsplätze zu schaffen und den Privatsektor als Motor wirtschaftlicher Entwicklung zu stärken. Doch Missverständnisse darüber, wie Staaten ihre Wirtschaft liberalisieren, ein günstiges Umfeld für Investitionen auf Makroebene schaffen und gleichzeitig ihre Bürger_innen schützen sollen, behindern die Umsetzung. Aktuell nehmen nur 14 von 54 afrikanischen Staaten teil – ein Indiz dafür, dass der eigentliche Zweck der Initiative nicht klar genug umrissen wurde.
Es ist dringend notwendig, die Regierungen für dessen Bedeutung zu sensibilisieren und gleichzeitig die afrikanischen Staaten zu ermutigen, proaktiv in die Initiative zu investieren – nicht nur für ihren eigenen Fortschritt, sondern auch für die allgemeine Entwicklung des Kontinents. Allzu oft wird der Compact fälschlicherweise durch die enge Brille der traditionellen Entwicklungshilfe betrachtet, was die Gefahr birgt, die Abhängigkeit zu verstärken und die Staaten ungeschützt zu lassen, anstatt sie zu befähigen, eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben.
Wesentlich ist auch, nichtstaatliche Akteure wie zivilgesellschaftliche Organisationen, Wirtschaftsforen und Gewerkschaften einzubeziehen, um sich dafür einzusetzen, dass die Staaten den Compact ratifizieren.
Yolokazi Mfuto ist Entwicklungsfachfrau und Forscherin am SIVIO-Institut und arbeitet im Rahmen der Initiative „African Citizen Watch“ als Länderforscherin für Südafrika. Sie ist außerdem Absolventin der Fort Hare Activist School und ehemaliges Mitglied des FHAS Alumni Network Board.
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Kontakt
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