Kamerun hat 1960 seine Unabhängigkeit erlangt und wird seitdem autokratisch regiert. Mit Paul Biya steht seit 1982 ein Präsident an der Spitze des Landes, der Versuche einer demokratischen Transition weitgehend unterbindet. Offiziell ist Kamerun zwar eine Mehrparteiendemokratie, doch de facto handelt es sich um einen Einparteienstaat, der von der Regierungspartei Rassemblement démocratique du Peuple Camerounais (RDPC) kontrolliert wird.
Trotz Wiederwahl bei den Präsidentschaftswahlen 2011 gerät Biyas Regierung zunehmend unter Druck, was die derzeitigen Antikorruptionsverfahren gegen ehemalige hohe Funktionäre auf vielfältige Weise verdeutlichen. Dem Präsidenten mangelt es aufgrund von Wahlmanipulationen, Defiziten bei Versammlungs- und Meinungsfreiheit und der grassierenden Korruption an Legitimität. Zudem ist die Leistungsbilanz seiner 30-jährigen Herrschaft überaus mager. Die ökonomischen und sozialen Probleme des Landes nehmen beständig zu und das soziale Klima verschlechtert sich zusehends. Hinzu kommt, dass die Nachfolge des Präsidenten bislang zwar institutionell, jedoch nicht personell geregelt ist, sodass es zu offenen Nachfolgekämpfen kommen kann, bei denen die ethnische Dimension und die Perspektivlosigkeit der sehr jungen Bevölkerung eine bedeutende Rolle spielen werden. Gleichzeitig wirken sich die Angriffe und Selbstmordattentate Boko Harams in den nördlichen Regionen Kameruns bedenklich auf die Sicherheit und Stabilität des Landes aus und setzen die Regierung zusätzlich unter Druck.
Die Region Zentralafrika weist viele der für Kamerun gültigen politischen Funktionsdefizite auf, die sich in hoher menschlicher Unsicherheit und schlechten wirtschaftlichen und sozialen Indikatoren niederschlagen. Deshalb zielt die Arbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) darauf ab, reformorientierte gesellschaftliche und politische Kräfte aus Parteien, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft zu stärken und dabei insbesondere auch Frauen und junge Menschen einzubeziehen, um die demokratische Beteiligung in Entscheidungsprozessen zu verbessern. Zudem arbeitet das seit 1987 bestehende Büro in Yaoundé mit unterschiedlichen Partnern – staatliche Institutionen, verschiedene politische Parteien, zivilgesellschaftliche Kräfte und Gewerkschaften –, insbesondere auch aus der DR Kongo, zu Fragen, die die zentralafrikanische Region betreffen.
Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit in Kamerun auf der Website des Landesprojektes.
Aw Ndiaye, Eugénie Rokhaya; Sidibe, Mame Lika
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Aw Ndiaye, Eugénie Rokhaya; Sidibe, Mame Lika
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Yogo, Edouard Epiphane
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