100 Jahre FES! Mehr erfahren

Menschenrechtspreis 2025

an International Detention Coalition

Programm
Grafik einer Frau hinter Gittern, die sich aus den Gittern befreit. Weitere inhaftierte Menschen sind im Hintergrund zu sehen.
Urheber: "Bars" - Yaroslava Dokhniak

Highlights und Interviews mit den Preisträger:innen

"I left immigration detention, but detention never left me"*

Freiheitsentzug ist ein schwerer Eingriff in die Grundrechte und bedeutet für Menschen, die bereits Gewalt oder Krieg erlebt haben, eine große psychische Belastung. Trotzdem werden weltweit Hunderttausende Menschen unter Bedingungen festgehalten, die einem Gefängnisaufenthalt ähneln. In vielen Ländern ist die Inhaftnahme bei der Immigration, während eines Asylverfahrens oder einer Abschiebung gängige Praxis, oft ohne Zugang zu rechtlicher Vertretung.

Internationale Abkommen wie die Europäische Menschenrechtskonvention sagen jedoch ganz klar: Haft darf nur das letzte Mittel sein. Für Kinder ist sie laut UN-Kinderrechtskonvention grundsätzlich tabu. Doch die Realität sieht anders aus.

Menschenrechtspreis 2025 an International Detention Coalition

Die Friedrich-Ebert-Stiftung würdigt mit der Verleihung ihres Menschenrechtspreises in diesem Jahr die Arbeit von International Detention Coalition (IDC). IDC ist ein international agierendes Netzwerk, das sich seit Jahren mutig, unermüdlich und erfolgreich für die Rechte aller Menschen einsetzt, die von Migrationshaft betroffen sind.

IDC engagiert sich national und international für Gesetzesänderungen und arbeitet mit Regierungen, der Zivilgesellschaft und internationalen Organisationen zusammen, um Haftpraktiken zu verbessern oder diese gänzlich abzuschaffen.

Humaner, sicherer und besser für alle

Durch Forschung, Vernetzung und Lobbyarbeit trägt IDC dazu bei, dass humanere Alternativen zum Einsatz kommen. Dazu zählen unter anderem Meldeauflagen, betreute Unterkünfte oder finanzielle Sicherheiten. Ziel ist es, Menschen ein würdiges Leben in der Gemeinschaft zu ermöglichen, während sie auf eine Entscheidung über ihr Aufenthaltsrecht warten.

Alternativen zu Migrationshaft wirken sich erwiesenermaßen positiv auf Einzelpersonen, aber eben auch auf das Zusammenleben vor Ort und in der Gesellschaft aus.

Nicht zuletzt würden erhebliche Summen an Steuergeldern eingespart, die aktuell aufgewendet werden, um Menschen auf Flughäfen, Booten und in provisorischen Lagern festzusetzen – oft für unbestimmte Zeit.

IDC macht mit ihrer Arbeit eindrücklich deutlich, dass Humanität und Steuerung in der Migrationspolitik nicht nur dringend geboten, sondern auch praktisch umsetzbar sind – zum Wohle aller.

*Dieses Zitat wurde bei der ersten "Global Youth Consultation on Ending Child Immigration Detention" 2024 von einer Person geäußert, die Migrationshaft durchlebt hat. Übersetzung: Die Migrationshaft habe ich verlassen, aber die Haft verlässt mich nicht mehr.

Die Vertreter:innen der Preisträgerorganisation IDC

Carolina Gottardo, Autorin des Artikels
Urheber: Snapfish Australia

Carolina Gottardo

Carolina Gottardo engagiert sich seit 2020 als Geschäftsführerin für die Ziele von International Detention Coalition. Sie bringt mehr als zwei Jahrzehnte Erfahrung in der Menschenrechts-, Migrations- und Genderarbeit mit.

Portrait Hayat Akbari
Urheber: privat

Hayat Akbari

Hayat Akbari setzt sich als leidenschaftlicher Verfechter der Menschenrechte mit eigener Fluchterfahrung seit Jahren für die Würde und Rechte von Geflüchteten ein. Er ist Vorstandsmitglied bei International Detention Coalition.

Portrait Asma Hedi Nairi
Urheber: privat

Asma Hedi Nairi

Asma Hedi Nairi ist als Regionalmanagerin für den Nahen Osten und Nordafrika bei IDC tätig. Sie leitet Projekte und Initiativen, die rechtsbasierte Alternativen zur Inhaftierung von Geflüchteten in der gesamten Region fördern.

Preisverleihung | Montag, 13. Oktober 2025 | Friedrich-Ebert-Stiftung Berlin

Saal 1 | Hiroshimastraße 17 | Berlin

Einlass

Begrüßung

 

Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

Moderation: Dr. Anna Grebe, Beraterin für Jugendpolitik und Kinderrechte, medien.politik.partizipation

Verleihung des FES-Menschenrechtspreises

 

Vorstellung der Preisträgerorganisation

Dr. Asma Hedi Nairi, Regionalmanagerin Naher Osten und Nordafrika, International Detention Coalition

 

Laudatio

Reem Alabali Radovan, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

 

Überreichung des Preises

Martin Schulz, Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung

 

Rede der Preisträger:innen

Hayat Akbari, Vorstandsmitglied, International Detention Coalition

Podiumsdiskussion "Kinder hinter Gittern: Realität und Rechte im Migrationskontext"

 

Grußbotschaft per Video

Dr. Najat Maalla M'jid, Sonderbeauftragte des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für Gewalt gegen Kinder

 

Diskussion

Parwana Amiri, Schriftstellerin und Aktivistin

Saskia Esken, Mitglied des Deutschen Bundestags, Vorsitzende im Ausschuss für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Carolina Gottardo, Geschäftsführerin, International Detention Coalition

Prof. Dr. Constantin Hruschka, Asylrechtsexperte, Professor für Sozialrecht, Evangelische Hochschule Freiburg

Moderation: Dr. Anna Grebe

Ende der Veranstaltung | Ausklang

mit Live-Musik von NaGaN-Projekt: Dima Dawood und Tarek Charbel

Unsere Gäste u.a.

  • Portrait Reem Alabali Radovan
    Urheber: Selin Jasmin / @photobyselin

    Reem Alabali Radovan

    Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

  • Portrait Saskia Esken
    Urheber: SPD-Parteivorstand / Susie Knoll

    Saskia Esken

    Mitglied des Deutschen Bundestages SPD-Bundestagsfraktion

  • Porträtfoto von Constantin Hruschka
    Urheber: Privat

    Prof. Dr. Constantin Hruschka

    Asylrechtsexperte, EH Freiburg

Kontakt

Verantwortlich

Organisation

Presseanfragen

Grafik einer Frau hinter Gittern, die sich aus den Gittern befreit. Weitere inhaftierte Menschen sind im Hintergrund zu sehen.
Urheber: "Bars" - Yaroslava Dokhniak

Über die Künstlerin

Yaroslava Dokhniak ist eine ukrainische Künstlerin und stammt ursprünglich aus Luhansk, das momentan unter russischer Besatzung steht. Ihre Kunst setzt sie sich häufig mit den Themen Krieg, Verlust und erzwungener Migration auseinander.

Über den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung

Im Jahr 1994 wurde der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung zum ersten Mal verliehen. Er geht auf das Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist zurück. Die Stifter hatten in ihrem Testament festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus jährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen verliehen werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.

Karl und Ida Feist waren viele Jahre lang in der Arbeiter:innenbewegung aktiv. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu einem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.

Das könnte Sie auch interessieren

Grafik zeigt Tina aus Sierra Leone mit Megafon und Friedenstaube
Urheber: FES/Christina Atik

Themenportal: Flucht, Migration, Integration

...bietet Beiträge zu globaler Migration und gesellschaftlicher Teilhabe. Ziel ist es, progressive migrationspolitische Diskurse zu fördern und Lösungsansätze sichtbar zu machen.

Icons auf orangenem Untergrund: Mehrere Personen, ein Koffer und ein Globus
Urheber: Bergsee, blau

Veranstaltungsreihe: Migration verstehen

Menschenrechte, Sicherheit, wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand: Reihe zu aktuellen Debatten unterschiedlicher Aspekte von Migration - kommunal, national, global.

Gelbe Weltkugel auf blauem Hintergrund
Urheber: Friedrich-Ebert-Stiftung

Newsletter: FES International

Bleiben Sie international informiert – mit unserem Newsletter. ­­­ ­


nach oben