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Vergrößert sich eine Familie, steigt auch der Bedarf an Wohnfläche. Je angespannter der Wohnungsmarkt und je geringer das Einkommen der Eltern, desto schwieriger ist es für Familien, eine bedarfsgerechte Wohnung zu finden bzw. überhaupt umzuziehen. Immer häufiger werden Zimmer geteilt, Hochbetten oder andere platzsparende Einbauten vorgenommen. Von einer Überbelegung an Wohnraum sind vor allem Geringverdienende betroffen. Zu wenig Platz kann sich negativ auf das Wohlbefinden aller Familienmitglieder auswirken.
Zwei fiktive Personen aus dem städtischen und dem ländlichem Raum machen diese Umbruchsituation anschaulich.
Yasmin lebt mit ihren Eltern und ihrer einjährigen Schwester in einer Zwei-Zimmer-Wohnung in Hamburg-Wilhelmsburg. Die Familie stammt ursprünglich aus dem Libanon und lebt seit über zehn Jahren in Deutschland. Beide Eltern arbeiten im Schichtdienst – die Mutter im Restaurant, der Vater im Einzelhandel. Yasmin liebt ihren Kindergarten, aber zu Hause fehlt ihr Platz zum Spielen. Sie teilt sich das Schlafzimmer mit ihrer Schwester, während die Eltern auf einer Schlafcouch im Wohnzimmer schlafen. Die Familie sucht dringend eine größere Wohnung mit mindestens drei Zimmern, am besten im selben Stadtteil, damit Yasmin ihre Freund*innen nicht verliert.
Luca ist das dritte Kind von Anna und Carlos Voss. Die Familie wohnt in einer Mietwohnung mit 85 m² in einem Ort mit 3.000 Einwohner*innen in Thüringen. Die beiden älteren Kinder (fünf und sieben Jahre alt) teilen sich ein Kinderzimmer. Das Elternschlafzimmer ist mittlerweile auch Spiel- und Arbeitszimmer. Seit der Geburt von Luca ist der Alltag noch chaotischer geworden – und das Wohngefühl deutlich eingeschränkter. Der Wunsch nach einem Haus oder einer geräumigeren Wohnung mit Garten ist groß. Ein Kauf kommt erst in ein paar Jahren infrage, noch ist ein Elternteil in Elternzeit. Sie suchen nach einem Mietobjekt in der passenden Größe, das auch mit einem Gehalt bezahlbar ist.
Für Familien ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt besonders schwierig. Große Wohnungen mit mehreren Zimmern sind rar und alleine aufgrund der Quadratmeterzahl teurer. Gleichzeitig sind Familien meist weniger flexibel in der Wahl ihres Wohnortes. Zum einen ist es sehr anspruchsvoll, die ideale Wohnumgebung mit unterstützenden Strukturen durch andere Familien oder die Großeltern zu finden. Zum anderen spielen für Familien weitere Faktoren wie sichere und kurze Wege sowie die Freizeitqualität für Kinder in der Umgebung eine wichtige Rolle.
Gemeinschaftliche Wohnprojekte, die den Wohnbedürfnissen von Familien gerecht werden, haben von der Gruppenfindung über die Grundstückssuche bis zur Baufertigstellung lange Vorläufe. Das ist kaum mit den sich kurzfristig ändernden Raumbedarfen von Familien in Einklang zu bringen.
Auch die traditionell mit der Familiengründung verbundene Wohneigentumsbildung, der Umzug in das Haus mit Garten, ist mit den stark gestiegenen Immobilienpreisen schwieriger geworden. Die Suchradien für Bauplätze oder Wohnungen haben sich deutlich erhöht. Nahezu alle Großstädte verzeichnen mittlerweile Wanderungsverluste von Familien an das Umland. Der Wunsch nach dem Haus im Grünen ist besonders bei Millennials (Geburtsjahre ca. 1981–1995) und der Generation X (ca. 1965–1980) präsent, was unter anderem mit dem Versprechen von Energieautarkie in Zeiten des Klimawandels begründet wird. Ebenso sind diese beiden Generationen im Vergleich zu den Babyboomern (ca. 1966–1969) deutlich unzufriedener mit ihren Wohnsituationen, was auch daran liegen mag, dass Eigentumsbildung für junge Familien aktuell nur mit einem Familienvermögen wie einem Erbe und langfristig abgesicherten Einkommensquellen darstellbar ist.