Das Spiel zum Projekt „Kartographie der Arbeiter:innenklasse“
Erwerbsarbeit spielt eine zentrale Rolle in unserer Gesellschaft, doch sind die Unterschiede der Berufsklassen hinsichtlich Arbeits- und Lebensbedingungen oft kaum bekannt. Stereotype prägen häufig unser Bild von bestimmten Berufsgruppen. Auch hat sich die Berufswelt in den letzten Jahren stark verändert.
Wie sieht also die Arbeitswelt heutzutage tatsächlich aus? Wer ist besonders stolz auf seine Tätigkeit? Wer fühlt sich auf Arbeit besonders gehetzt? Und wer hätte gerne mehr Respekt für seine Arbeit? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, wurden mehr als 5.000 Menschen in Deutschland befragt. Anhand der erhobenen Daten sowie mehrerer Fokusgruppengespräche wurde ausgewertet, wie sich die Erwerbsarbeit in Deutschland strukturiert, wie es um die Arbeitszufriedenheit und Arbeitsbedingungen steht und welche politischen Einstellungen mit Berufsklassen verbunden werden können.
Die vielfältigen Studienergebnisse sind hier abrufbar. Zu den Studienergebnissen
Das Berufsklassen-Quartettspiel
Einen spielerischen ersten Zugang zum Projekt Kartographie der Arbeiter:innenklasse bietet unser Berufsklassen-Quartett, welches online gespielt werden kann, aber auch als Kartenspiel erhältlich ist. Das Spiel basiert auf den für das Projekt erhobenen Daten und soll neugierig auf die Ergebnisse der Untersuchung machen. Spielerisch kann man herausfinden, welche Erwerbsgruppen zum Beispiel besonders Stolz auf die eigene Arbeit sind oder wie die Unterschiede zwischen Männer und Frauen einer Gruppe aussehen.
Die Spielkarten wurden von Anne Lehmann gestaltet, die auch bereits die Fokusgruppengespräche des Forschungsprojektes per Graphic Recording begleitet hat.
Die Quartette
Basis der Quartette bilden die acht Erwerbsklassen, die sich nach Arbeitslogiken (interpersonell, administrativ, technisch und unabhängig) und Qualifikationslogiken unterscheiden. Das Acht-Erwerbsklassen-Modell wurde von Daniel Oesch[1] entwickelt. Ein Quartett besteht aus einer Erwerbsklasse, die einmal nach Geschlecht (männlich/weiblich)[2] und einmal nach dem subjektiven Zugehörigkeitsgefühl zur Arbeiter:innenklasse unterscheidet. Hier wird unterschieden, ob auf die Frage Fühlen Sie sich der Arbeiterklasse selbst zugehörig? mit „eher ja“ oder „eher nein“ geantwortet wurde.
Anteil an der Berufsklasse
Auf den Bildern ist jeweils vermerkt, wie groß der Anteil der dargestellten Gruppe an der Erwerbsklasse ist. Diese Information kann als weiterer Spielwert verwendet werden. Zum Beispiel fühlen sich 83 Prozent der Produktionsarbeitenden der Arbeiter:innenklasse zugehörig, aber auch 70 Prozent der Dienstleistenden. 67 Prozent der Bürokräfte sind Frauen, 33 Prozent Männer.
Die Kategorien
Bei den ersten drei Kategorien wird jeweils angegeben, welcher Prozentsatz der auf der Karte dargestellten Gruppe Zustimmung („trifft voll und ganz zu“ sowie „trifft eher zu“) bei den folgenden Aussagen geäußert haben:
Gehetzt auf der Arbeit: „Ich fühle mich bei der Arbeit oft gehetzt oder unter Zeitdruck“
Stolz auf eigene Arbeit: „Ich bin stolz auf meine Arbeitsleistung“
Zu wenig Respekt für Arbeit: „Ich bekomme nicht genug Respekt für meine Arbeit“
Die Kategorie „Mittleres bis hohes Klassenbewusstsein“ basiert auf einemKlassenbewusstseinsindex, der die Aussagen zu mehreren Fragen zusammenfasst. Der Prozentsatz gibt an, welcher Anteil der Gruppe nach dem Index über ein mittleres bis hohes Klassenbewusstsein verfügt.
Bei der Kategorie „Wohnt zur Miete“ wird angegeben, welcher Prozentsatz der Gruppe die Aussage „Ich wohne aktuell zur Miete“ als zutreffend bewertet hat.
Die Kategorie Subjektive Schichtzugehörigkeit gibt den Durchschnittswert der Gruppe auf die folgende Frage an: „In unserer Gesellschaft gibt es verschiedene Schichten. Manche verorten sich eher oben in der Gesellschaft, andere eher unten. Wo ordnen Sie sich selbst auf einer Skala von 1 bis 7 ein, wobei 1 „unten“, 4 „Mitte“ und 7 „oben“ bedeutet?“