FES-Menschenrechtspreis 2023

an Shaharzad Akbar, Menschenrechtsaktivistin und ehemalige Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC)

Podiumsdiskussion und Preisverleihung

Mit Reem Alabali-Radovan, MdB, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus und Dr. Sabine Fandrych, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Friedrich-Ebert-Stiftung


Dienstag, 28. November 2023 • 17:00 Uhr 
 

Mit der Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich-Ebert-Stiftung 2023 würdigt die Stiftung das unerschrockene Engagement der afghanischen Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar und insbesondere ihren mutigen Einsatz als letzte Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) von 2019 bis 2021. Als unparteiliche Stimme für Demokratie und Menschenrechte kritisierte sie die Taliban, aber auch die afghanische Regierung und die internationale Gemeinschaft in den Jahren der Islamischen Republik Afghanistan. Sie steht glaubwürdig für den Einsatz für die Menschenrechte aller Afghan_innen und setzte mit ihrer Teilnahme an der innerafghanischen Friedenskonferenz im Jahr 2019 ein Zeichen für Dialog und Versöhnung in dem von mehr als 40 Jahren Krieg zerrissenen Land.

Heute schafft Shaharzad Akbar, die mit ihrer Familie im Exil lebt, als Leiterin der Menschenrechtsorganisation Rawadari weiter Aufmerksamkeit für die desolate Lage in ihrem Heimatland und den Widerstand afghanischer Frauen gegen das Taliban-Regime. Mit ihrer Forderung nach einem kompromisslosen Einstehen für Menschenrechte und der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen ist sie eine wichtige internationale Stimme und gibt Orientierung im Umgang mit den De-facto-Autoritäten in Afghanistan, der Aufarbeitung von Unrecht und einem inklusiven Dialog- und Friedensprozess.

Die Verleihung des FES-Menschenrechtspreises 2023 an die afghanische Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar setzt ein Zeichen der ungebrochenen Solidarität mit der afghanischen Bevölkerung, die seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 unter katastrophalen humanitären Bedingungen lebt. Damit verbunden ist auch die wichtige Diskussion zu den Lehren aus 20 Jahren deutschem und internationalem Engagement in Afghanistan und der Zukunft Afghanistans.


Zur Preisträgerin

Die afghanische Menschenrechtsaktivistin Shaharzad Akbar setzt sich seit ihrer Jugend für eine inklusive und demokratische Zukunft Afghanistans ein. Geboren 1987 im Norden Afghanistans, war ihre Kindheit geprägt von der Flucht ihrer Familie nach Pakistan vor den Taliban im Jahr 1996. Nach einem Bachelorstudium in Anthropologie am Smith College in den USA absolvierte Shaharzad Akbar als erste Afghanin ein Postgraduiertenstudium und MPhil in Development Studies an der Universität Oxford. Sie ist Alumna des FES Afghanistan Young Leaders Forum (YLF), einem Förderprogramm von 2004 bis 2021 für afghanische Nachwuchsführungskräfte in Regierung, Zivilgesellschaft, Gewerkschaften, Medien und Wissenschaft.

Als Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission (AIHRC) von 2019 bis 2021 erlangte Shaharzad Akbar internationale Bekanntheit und sprach vor dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Unter ihrer Leitung war die AIHRC Anlaufstelle für alle Afghan_innen zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen und Anwältin für die Wahrung ihrer Rechte gegenüber der afghanischen Regierung. Zuvor war Akbar Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates sowie von Entwicklungsräten der afghanischen Regierung. Von 2014 bis 2017 leitete sie als Landesdirektorin das Büro der Open Society Foundation in Afghanistan. Shaharzad Akbar war Gründungsmitglied und erste Vorsitzende des Jugendbewegung 1400 Afghanistan, die sie im Jahr 2012 mit ins Leben rief. Beispielhaft für ihr Engagement, war das Ziel der Bewegung, eine demokratische und inklusive Zukunftsvision über ethnische, religiöse und politische Grenzen hinweg zu entwickeln.

Heute lebt Shaharzad Akbar mit ihrer Familie im Exil. Sie leitet die Organisation Rawadari, welche sich für Menschenrechte in Afghanistan einsetzt, und ist Gastdozentin am Wolfson College der Universität Oxford. 2021 wurde sie mit dem Deutsch-Französischen Preis für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ausgezeichnet und war Finalistin für den Sacharow-Preis.


Verantwortlich:
Martin Mader,
Referent für Südasien,
Referat Asien & Pazifik
E-Mail: Martin.Mader(at)fes.de

Kontakt:
Diego Schumacher
Referat Asien & Pazifik
E-Mail: Diego.Schumacher(at)fes.de


Eindrücke von der Preisverleihung

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Programm

Anmeldung

Eröffnung
Mirco Günther, Leiter, Referat Asien & Pazifik, Friedrich-Ebert-Stiftung

Begrüßung
Dr. Sabine Fandrych, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, Friedrich-Ebert-Stiftung

VERLEIHUNG DES MENSCHENRECHTSPREISES
 

Laudatio
Reem Alabali-Radovan, MdB, Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus

Verleihung der Ehrenurkunde des FES-Menschenrechtspreises 2023 durch Dr. Sabine Fandrych

Rede der Preisträgerin
Shaharzad Akbar, ehemalige Vorsitzende der Unabhängigen Afghanischen Menschenrechtskommission und Direktorin der Nichtregierungsorganisation Rawadari

Diskussion
Welche Zukunft für Afghanistan? 

  • Shaharzad Akbar, Trägerin des FES-Menschenrechtspreises 2023
  • Michael Müller, MdB, Vorsitzender der Enquete-Kommission „Lehren aus Afghanistan für das künftige vernetzte Engagement Deutschlands“
  • Botschafter Erik Kurzweil, Beauftragter für Indopazifik-Politik, Südasien und Afghanistan, Auswärtiges Amt

Moderation: Dr. Almut Wieland-Karimi, Politikberaterin, ehemalige Leiterin des Zentrums für Internationale Friedenseinsätze und der FES Kabul

Empfang

Ende der Veranstaltung

Panelist_innen

Dr. Almut Wieland-Karimi

Dr. Almut Wieland-Karimi

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Mirco Günther

Mirco Günther

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Dr. Sabine Fandrych

Dr. Sabine Fandrych

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Michael Müller

Michael Müller

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Reem Alabali-Radovan

Reem Alabali-Radovan

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Erik Kurzweil

Erik Kurzweil

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Über den Menschenrechtspreis

Der Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung wurde im Jahr 1994 zum ersten Mal verliehen und geht zurück auf ein Vermächtnis des Hamburger Ehepaares Karl und Ida Feist. Die Stifter hatten testamentarisch festgelegt, dass die Stiftung ihr Erbe verwalten und daraus alljährlich einen Menschenrechtspreis vergeben soll. Dieser soll an Einzelpersonen oder Organisationen vergeben werden, die sich in besonderer Weise um die Menschenrechte in den verschiedenen Teilen der Welt verdient gemacht haben.

Karl und Ida Feist waren viele Jahre aktiv in der Arbeiter_innenbewegung tätig. Ihre eigenen bitteren Erfahrungen mit Krieg und Zerstörung brachten sie zu dem entschiedenen Eintreten für Frieden und Gewaltlosigkeit.

Rückblick 1994-2022

2016: Kolumbien

2016: Kolumbien

La Ruta Pacífica de las Mujeres weiter
2015: Israel

2015: Israel

Ilan Sadeh, Bürgermeister des Menashe Regional Councils und Hasan Atamna, Bürgermeister von Kafr Qara weiter
2014: Mogadischu/ Somalia

2014: Mogadischu/ Somalia

Fartuun Adan, Direktorin des Elman Peace and Human Rights Center weiter
2013: Griechenland

2013: Griechenland

Center for Democracy and Reconciliation in Southeast Europe (CDRSEE) weiter
2012: Pakistan

2012: Pakistan

Tribal Union of Journalists (TUJ) weiter
2011: Ägypten

2011: Ägypten

Slim Amamou, Tunesien und Khaled Said (1982-2010) weiter
2010: Mexiko

2010: Mexiko

Marcelina Bautista Bautista weiter
2009: Kapstadt / Südafrika

2009: Kapstadt / Südafrika

TAC - Treatment Action Campaign weiter
2008: Weißrussland

2008: Weißrussland

Zhanna Litvina weiter
2007: Kasachstan

2007: Kasachstan

Dr. Jevgenij Zhovtis weiter
2006: Thailand

2006: Thailand

Somsak Kosaisook weiter
2005: Chile/Peru

2005: Chile/Peru

Wahrheitskommissionen von Chile und Peru – Anwälte der Menschenrechte weiter
2004: Sudan

2004: Sudan

Abel Alier und Mahgoub Mohamed Salih weiter
2003: Ruanda

2003: Ruanda

Internationale Tribunal für Ruanda (ICTR)

weiter
2002: Israel

2002: Israel

Israelisch-palästinensische Koalition für den Frieden

weiter
2001: Serbien

2001: Serbien

Serbische Widerstandsbewegung OTPOR

weiter
2000: Russland

2000: Russland

Verband der Komitees der Soldatenmütter Russlands

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1999: Indien

1999: Indien

Kailash Satyarthi

weiter
1998: Algerien

1998: Algerien

Omar Belhouchet

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1997: Bosnien und Herzegowina

1997: Bosnien und Herzegowina

Pater Petar Andjelovic OFM

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1996: Nigeria

1996: Nigeria

Olusegun Obasanjo

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1995: Polen

1995: Polen

Professor Ewa Letowska

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1994: Deutschland

1994: Deutschland

Marie-Schlei-Verein e.V.

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2017: Korea

2017: Korea

Organisationskomitee der Kerzenbürger-Demonstrationen

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2018: USA (ausgesetzt)

2018: USA (ausgesetzt)

Women's March weiter
2019: Honduras

2019: Honduras

Miriam Miranda weiter
2020: Nordmazedonien

2020: Nordmazedonien

Zoran Zaev weiter
2021: Botswana

2021: Botswana

Alice Mogwe weiter
2022: Sudan

2022: Sudan

Rifaat Makkawi weiter
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