Hevi springt vor Freude in die Luft, als der kleine Ball im Tor landet. Gemeinsam mit ihrem Brunder Azad steht sie am Kicker und spielt gegen die #msa16-Teilnehmerin Ira. Die Teilnehmer_innen des Reportage-Workshops sind im "Café Kontakt" der Thomas-Kirchengemeinde zu Besuch, um Impressionen für ihre Texte zu sammeln. Während sich die meisten von ihnen mit einzelnen Flüchtlingen in eine Ecke zurückziehen und sich ihre Geschichten erzählen lassen, spielt Ira eine Partie Tischfußball. Die jungen Gegner_innen erzählen eher durch ihr Verhalten als durch ihre Worte.
Hevi (6) und Azad (9) sind seit zwei Jahren mit ihren Eltern und den beiden kleinen Schwestern in Deutschland. Die Kinder sprechen fließend Deutsch. Ihrem Vater Ayman Hasan fällt das noch etwas schwerer. Wie selbstverständlich stellt sich Azad daher neben ihn und übersetzt flüsternd, als eine Nachwuchsjournalistin mit ihm ins Gespräch kommt. Aber auch Ayman möchte sein Deutsch verbessern. Deswegen kommt er regelmäßig mit seiner Familie zu den Treffen in die Thomas-Kirchengemeinde. Jeden Samstag Vormittag organisieren Regina Uhrig und ein Team aus Ehrenamtlichen hier ein nettes Beisammensein. Dabei können die Flüchtlinge Fragen zu Formalitäten stellen, Kontakte knüpfen und ihre Deutschkenntnisse aufbessern.
Die Teilnehmer_innen sind berührt von den Begegnungen. "Das war eine sehr besondere Recherche", sagt Andrea im Anschluss. Sie hat sich mit Bssam unterhalten, einem 16-jährigen Syrer, der mithilfe seines Onkels vor einem Jahr nach Deutschland gekommen ist. "Als er von seiner Flucht erzählt hat, habe ich vor allem eines gemerkt: seine Familie fehlt ihm sehr." Die emotionalen Erlebnisse vom Morgen in eine Reportage zu verpacken ist für viele Teilnehmer_innen gar nicht so leicht. Durch die Anleitung von Referentin Ulrike Schnellbach entstehen bis zur Abschlusspräsentation spannende Reportagen.