"Wir sind keine Kleiderkammer, sondern ein Logistikzentrum", sagt Jan Erik Meyer stolz. Der Leiter des Zentrallagers für Sachspenden in Bonn führt durch die Regalreihen, in die ehrenamtliche Helfergespendete Jacken, Hosen und Pullover einsortiert haben. Eine Gruppe neugieriger Nachwuchsjournalist_innen hört aufmerksam zu und dreht schon die ersten Videos. Große Kameras sucht man allerdings vergeblich: Im Workshop Mobile Reporting lernen die Teilnehmer_innen, nur mit Smartphone und Mikrofon interessante Beiträge zu produzieren.
Im Zentrallager Sachspenden in Bonn gingen sie am zweiten Tag der Medien-SommerAkademie der Frage nach, was Helfer_innen und Spender_innen in der Flüchtlingskrise antreibt. Und das mit minimaler Technik: "Für ein spannendes Thema braucht man nicht immer die dickste Kamera", erklärte Workshopleiter Riza-Rocco Avsar. Der Video-Experte vermittelte seinen Teilnehmer_innen vor allem, dass eine kreativer Umgang mit der Situation und Spaß am Experimentieren für ein gutes Ergebnis fast wichtiger sind als die technische Umsetzung. "Natürlich haben wir auch gewisse Qualitätsansprüche, zum Beispiel nehmen wir den Ton mit einem externen Mikrofon auf. Aber die Smartphones filmen in guter Qualität und sind trotzdem einfach zu bedienen."
So modern die Technik beim Mobile Reporting auch sein mag, viele Arbeitsabläufe sind klassisches Video-Handwerk. Die Bildgestaltung mit Goldenem Schnitt und der Positionierung der Interviewpartner, interessante Schnittbilder und ungewohnte Perspektiven einzunehmen sollten zum Grundrepertoire eines jeden Videoproduzenten gehören. Am ersten Workshoptag gab es deshalb einen Theorieteil mit kleinen Übungen, bevor die Teilnehmer_innen am zweiten Tag dann auf Mobile Reporting-Tour gingen. "Den Rest lernt man vor allem durchs Ausprobieren", gab Workshopleiter Avsar den Teilnehmer_innen mit.