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Die Studie von Thorsten Faas, Sigrid Roßteutscher und Armin Schäfer beleuchtet die Einstellungen, das Informationsverhalten und die Parteipräferenzen junger Menschen im Kontext der vorgezogenen Bundestagswahl 2025.
Faas, Thorsten ; Roßteutscher, Sigrid ; Schäfer, Armin
junge Menschen und die vorgezogene Bundestagswahl 2025
Zum Download (PDF)
Zur Publikation
25. November, 16.00-18.00 Uhr, digital
Wir diskutierten über zentrale Ergebnisse und praktische Konsequenzen online mit den Studienautor:innen Prof. Dr. Faas, Freie Universität Berlin; Prof. Dr. Sigrid Roßteutscher, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt a. M.; Prof. Dr. Armin Schäfer, Johannes Gutenberg-Universität Mainz; der Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Bildung, Familie, Frauen, Senioren und Jugend Saskia Esken und der Expertin für Jugendpolitik und Partizipation Dr. Anna Grebe.
Das Programm gibt es hier (PDF)
Kontakt: Kerstin Ott und Yvonne Lehmann
Eine Vorab-Präsentation ausgewählter Studienergebnisse gab es am 8. September live auf Instagram mit Beiträgen von Thorsten Faas (Freie Universität Berlin), Julia Reuschenbach (Freie Universität Berlin) und Armin Schäfer (Johannes Gutenberg-Universität Mainz).
https://www.instagram.com/polsozosifu/
Vorgezogene Bundestagswahlen sind selten – und die von 2025 brachten für viele junge Menschen besondere Konsequenzen mit sich: Einige durften nicht wählen, obwohl sie beim regulären Termin wahlberechtigt gewesen wären und nur wenige Monate zuvor bei den Europawahlen noch ihre Stimme abgeben durften. Auch solche Erfahrungen können für junge Menschen prägend sein. Politik und Demokratie lassen sie nicht kalt. Ob junge Menschen wählen dürfen oder nicht, kann ihr politisches Selbstverständnis beeinflussen und hat somit auch Auswirkungen auf das Wahlverhalten.
Dass das Wahlverhalten der jüngsten Wähler:innen bei der Bundestagswahl 2025 für großes Aufsehen bis Sorge sorgte – mit Schlagzeilen über eine „radikale Jugend“ und beeinflussende TikTok-Kampagnen – unterstreicht ebenso die Bedeutung der nächsten Generation wie die undifferenzierte Darstellung ihrer Wahlpräferenzen und Hintergründe.
Eine Analyse sollte deshalb differenzieren: Welche Themen waren für junge Menschen entscheidend? Wie informieren sie sich über Politik und welche Überlegungen haben ihre Entscheidungen geleitet?
Die Studie baut unmittelbar auf der Untersuchung zur Europawahl 2024 auf. Sie richtet sich an junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren, womit sich systematisch die Folgen unterschiedlicher Altersgrenzen und Wahlkonstellationen vergleichen lassen.
Insgesamt wurden in 28 Städten und Gemeinden aus sechs Bundesländern rund 32.000 junge Menschen angeschrieben, knapp 4.800 haben teilgenommen. Ergänzend befragt wurden in Berlin auch Personen zwischen 21 und 79 Jahren, um Unterschiede zwischen Jugend und Gesamtbevölkerung sichtbar zu machen. Das Frageprogramm umfasste Wahlverhalten, Wahlalter, Informations- und Kommunikationswege, Einstellungen zu politischen Themen, Parteien und Demokratie sowie persönliche Lebenslagen – und erlaubt neben differenzierten Erkenntnissen zur Bundestagswahl 2025 auch direkte Vergleiche mit den Ergebnissen der Europawahlstudie 2024.
Viele junge Menschen haben sich sehr darüber gefreut, bei der Bundestagswahl 2025 ihr Wahlrecht ausüben zu dürfen. In unserer Befragung lag die Freude der 18- bis 20-Jährigen deutlich im positiven Bereich und sogar höher als bei der Europawahl 2024, wie in der Abbildung zu erkennen ist.
Auch die offiziellen Zahlen (Bundeswahlleiterin) bestätigen dies, denn junge Menschen hatten eine relativ hohe Wahlbeteiligung – von Gleichgültigkeit kann keine Rede sein.
Politische Inhalte können auf Social-Media-Plattformen nur dann eine Rolle spielen, wenn sie auch tatsächlich dort sichtbar sind. Das unterscheidet sich jedoch stark zwischen den einzelnen Plattformen. Während WhatsApp kaum politische Inhalte zeigt, sind diese auf YouTube und Instagram etwas präsenter. Bemerkenswert ist, dass TikTok-Nutzer:innen von der stärksten Präsenz politischer Themen berichten, sogar mehr als auf X (ehemals Twitter).
Zwischen der Europawahl 2024 und der Bundestagswahl 2025 zeigen sich zudem Verschiebungen. Auf YouTube und Instagram nehmen politische Inhalte zu, auf X/Twitter und TikTok sogar stark. WhatsApp transportiert weiterhin kaum politische Inhalte.
In der Politik geht es nicht nur um Kommunikation, sondern vor allem um Inhalte, also um konkrete Positionen zu Sachfragen und Themen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass junge Menschen inhaltlich sehr unterschiedlich denken, entgegen der verbreiteten Annahme, „die Jugend“ sei homogen oder radikal. Gleichzeitig gibt es deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Frauen tendieren oft zu linkeren Positionen, während Männer eher zu rechten neigen.
Die Studie hat auch die inhaltlichen Präferenzen junger Menschen in verschiedenen Politikfeldern untersucht: Sozialstaat, Zuwanderung, Gleichstellung, Europa sowie Klimaschutz versus Wirtschaftswachstum. Ergänzt wurde dies um eine allgemeine Links-Rechts-Selbsteinschätzung. Wie in der Abbildung zu sehen ist, zeigt sich insgesamt eine gewisse Linksorientierung, besonders bei den Themen Klimaschutz und Europa. Beim Thema Sozialstaat sind hingegen erstaunlicherweise eher rechte Positionen verbreitet.
Vergleicht man bestimmte Gruppen, beispielsweise Frauen mit Abitur aus Großstädten mit Männern ohne Abitur aus kleineren Orten, wird der Unterschied besonders deutlich: Die Frauen liegen auf fast allen Themenfeldern klar links, während die Männer eher rechts liegen.
Referat Analyse und Planung Jonathan.Overmeyer(at)fes.de und Jan.Engels(at)fes.de
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