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Wirtschaftsdemokratie

Machtkonflikte um Demokratie und Arbeit nach 1945

Podiumsdiskussion | 17. September 2025, 18.30 Uhr | Bonn

Die Demokratisierung der ökonomischen Verhältnisse zählte zu den zentralen Zielen der Arbeiter_innenbewegung. Mit dem Konzept der „Wirtschaftsdemokratie“ suchten die Gewerkschaften in den 1920er-Jahren einen Weg zwischen Kapitalismus und kommunistischer Planwirtschaft. In einem Dreiklang aus staatlicher Wirtschaftspolitik, Gemeinwirtschaft und Mitbestimmung sollte die Unternehmermacht eingehegt werden. Diese Vorstellungen wurden nach 1945 in Westdeutschland erneut aufgegriffen und stießen in der damaligen Legitimationskrise des Kapitalismus auf Resonanz bis in konservative Kreise. Mit der deutschen Einheit wurde das westdeutsche Modell der Mitbestimmung auf Ostdeutschland übertragen.

Keynote und Podiumsdiskussion erörtern die Rolle der Machtdynamiken zwischen „Kapital und Arbeit“ für die Demokratie in Deutschland. Diskutiert wird, inwieweit die Ausweitung der Einflusszonen von Gewerkschaften und das Empowerment der Arbeiter_innenschaft zur gesellschaftlichen Stabilität beitrugen und – angesichts der Bedrohung für die Demokratie – beitragen.

Die Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms des 55. Deutschen Historikertags.

Eine Kooperationsveranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung mit der Hans-Böckler-Stiftung.

Programm

Begrüßung

Dr. Anja Kruke (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)
Dr. Michaela Kuhnhenne (Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung)

Keynote

Prof. Dr. Morten Reitmayer (Universität Trier)

Podiumsdiskussion

Prof. Dr. Morten Reitmayer (Universität Trier)
Dr. Ernesto Klengel (Hugo Sinzheimer Institut für Arbeits- und Sozialrecht der Hans-Böckler-Stiftung)
Kerstin Marx (Konzernbetriebsrat der Deutsche Telekom AG, Bonn)
Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja (Georg-August-Universität Göttingen)

Moderation: PD Dr. Stefan Müller (Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung)

Empfang

Veranstaltungsort

Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Elisabeth-Selbert-Saal
Godesberger Allee 149
53175 Bonn

Straßenbahnenlinien 66 und 68 bis zur Haltestelle Olof-Palme-Allee,
Straßenbahnenlinien 16, 18 und 63 bis zur Haltestelle Max-Löbner-Straße,
Parkmöglichkeiten stehen leider nicht zur Verfügung.

Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung wenden Sie sich bitte vorab an uns.

Verantwortlich

PD Dr. Stefan Müller / Dr. Alexandra Jaeger
Archiv der sozialen Demokratie
Friedrich-Ebert-Stiftung

Dr. Michaela Kuhnhenne
Forschungsförderung
Hans-Böckler-Stiftung

Bei Rückfragen, auch zur Barrierefreiheit, wenden Sie sich bitte an Özlem Göksen
public.history(at)fes.de oder +49 228 883 8069

Wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldung, auch für Begleitpersonen.

Die Veranstaltung ist kostenfrei.


Podiumsteilnehmer:innen

Stefan Müller

Stefan Müller

PD Dr. Stefan Müller ist Historiker, er arbeitet seit 2013 im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung und seit 2022 leitet er dort das Referat Public History. Vorherige Stationen waren die Universität Duisburg und die Freie Universität Berlin. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Arbeitsweltgeschichte, die Geschichte der Sozialdemokratie, die Geschichte der Entspannungspolitik und die Oral History. Unter anderem hat er zur Geschichte des historischen Projekts „Humanisierung des Arbeitslebens“ (1974-1989) publiziert.
Anja Kruke

Anja Kruke

Dr. Anja Kruke, 1972 in Rahden in Westfalen geboren, studierte Geschichte, Germanistik und Soziologie an den Universitäten Bielefeld, Bochum und Sussex. Sie leitet das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung.
Kerstin Marx

Kerstin Marx

Kerstin Marx ist seit 2020 Vorsitzende des Konzernbetriebsrats sowie Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Telekom AG. Nach ihrer Ausbildung im mittleren Fernmeldedienst und der Tätigkeit in der Technischen Vertriebsberatung war sie ab 1993 freigestellte Personal- und später Betriebsrätin. Ihr Fokus liegt auf der sozialen Gestaltung der digitalen Transformation, dem Schutz tariflicher Standards sowie der Weiterentwicklung betrieblicher Mitbestimmung und der Stärkung demokratischer Teilhabe in der Arbeitswelt.
Michaela Kuhnhenne

Michaela Kuhnhenne

Dr. Michaela Kuhnhenne ist Erziehungswissenschaftlerin. Sie leitet seit 2008 das Referat Bildung in der Arbeitswelt/Geschichte der Gewerkschaften der Forschungsförderung der Hans-Böckler-Stiftung. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Geschichte der Arbeitswelt und der Gewerkschaften, (Berufliche) Aus- und Weiterbildung, Bildung und soziale Ungleichheit, Migration, Rechtspopulismus. Bildrechte: Karsten Schöne
Ernesto Klengel

Ernesto Klengel

Dr. Ernesto Klengel leitet seit Anfang 2024 das Hugo Sinzheimer Instituts für Arbeits- und Sozialrechts der Hans-Böckler-Stiftung. Er ist seit 2019 als Rechtswissenschaftler am Institut tätig und forscht zu den verschiedenen Facetten des Arbeitsrechts einschließlich seiner europäischen und internationalen Bezüge sowie der historischen Hintergründen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf Themen, die das Arbeitsrecht in Zukunft prägen werden, wie algorithmische Steuerung im Arbeitsverhältnis oder transnationale Solidarität. Er hat Lehraufträge u.a. an der University of Labour. Bildrechte: Stephen Petrat / HBS
Nicole Mayer-Ahuja

Nicole Mayer-Ahuja

Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja ist Professorin für die Soziologie von Arbeit, Unternehmen und Wirtschaft an der Georg-August-Universität Göttingen. Sie forscht zu Veränderungen der Arbeitswelt, oft in historischer und transnationaler Perspektive. Jüngste Publikation: Klassengesellschaft akut. Warum Lohnarbeit spaltet – und wie es anders gehen kann (C.H. Beck, 18. September 2025). Bildrechte: kpw-photo
Morten Reitmayer

Morten Reitmayer

Prof. Dr. Morten Reitmayer ist Historiker an der Universität Trier und hat dort von 2013 bis 2020 den Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte vertreten. Er forscht u.a. zur Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts und war von 2008 bis 2024 Mitglied im Forschungsverbund „Nach dem Boom“ der Universität Trier und der Eberhard Karls Universität Tübingen.

Wir machen Fotos und Filmaufnahmen auf dieser Veranstaltung. Die Aufnahmen verarbeiten wir für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., also beispielsweise auf den Webseiten, in Printmedien und in den sozialen Netzwerken der Stiftung gem. den datenschutzrechtlichen Bestimmungen (insbes. Art. 6 Abs.1 DS-GVO).

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