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Talking about a Revolution: Entspannungspolitik und ihre Folgen für Kuba

Mit ihrem Politikwechsel gegenüber Kuba reagieren die USA und die EU auch auf die Veränderungen, welche sich in den letzten Jahren auf der Insel vollzogen haben. Die kubanische Regierung erhofft sich von der Annährung vor allem dringend benötigte ausländische Direktinvestitionen, die das kubanische Wirtschaftswachstum ankurbeln sollen.

Im Zuge der "Aktualisierung der Revolution" implementiert die Regierung Raúl Castros einen umfassenden Reformprozess, der den tropischen Sozialismus durch die Einführung von Marktelementen zukunftsfähig machen soll. Der hohe Bildungsgrad der Bevölkerung ermöglicht Kuba zudem andere Entwicklungspfade als vielen Nachbarn in der Region. Daher strebt die kubanische Regierung vor allem ein technologiebasiertes Entwicklungsmodell an.

Wie in vielen anderen Veränderungsprozessen gibt es auch in der kubanischen Transformation Gewinner_innen und Verlierer_innen. Als Kehrseite von Privatisierung und Maßnahmen zur Produktivitätssteigerung werden bereits neue soziale Ungleichheiten sichtbar. Auch die neuen Beziehungen zu den USA und der EU werden sich auf den Reformprozess und das soziale Gefüge des Landes auswirken.

Der Servicesektor gewinnt durch das Wachstum der Tourismusbranche im Zuge der Entspannungspolitik weiter an Bedeutung, während produktive Sektoren nur wenig profitieren. Ein Mehr an Rücküberweisungen bringt zwar materielle Verbesserungen, aber nur für den Teil der Bevölkerung, der Familienangehörige im Ausland hat.

Um einen geregelten Übergang zu einem Mischwirtschaftssystem zu ermöglichen, sollte die wirtschaftliche mit einer sozialen Entwicklung verbunden und das zukünftige Wirtschaftswachstum an die Schaffung qualitativer Arbeitsplätze gekoppelt werden. Die Erfahrungen der europäischen Sozialmodelle, einige Lehren aus den Transformationsprozessen in Osteuropa sowie innovative Ideen aus Lateinamerika selbst könnten für diesen Prozess eine zentrale Rolle spielen.

Autorin: Sarah Ganter, Landesvertreterin der FES für Kuba mit Sitz in der Dominikanischen Republik (Informationen zum Büro Dominikanische Republik)

Publikation, 5 Seiten (PDF)

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