Umgang mit Desinformation
Ein 2018 vom Bundesrat veröffentlichtes Dokument umfasst die Auflistung der Inhalte des europäischen Konzepts zur Bekämpfung der Desinformation im Internet. Darin enthalten ist zum Beispiel das Ziel, die Rechenschaftspflicht im Internet noch stärker auszuweiten und zu fördern. So sollen Absender_innen von Informationen leichter erkennbar werden.
Im Juli 2022 sprach der Europäische Rat eine Aufforderung zu eindeutigeren Maßnahmen in Sachen „Manipulation von Informationen und Einmischung aus dem Ausland“ zum Zwecke des Erhalts der Ordnung und Sicherheit in der Europäischen Union aus.
Bundeskanzler Olaf Scholz unterstützt dieses Ziel und hielt in seiner Rede auf der Berlin Security Conference am 30. November 2022 fest: „Wir müssen uns vor Cyberangriffen genauso schützen wie vor Desinformation und hybrider Einflussnahme auf unsere demokratischen Institutionen und Prozesse. Versuche, unsere offene und vielfältige Gesellschaft und unseren sozialen Zusammenhalt zu untergraben, werden wir entschlossen abwehren.“
Konkrete Maßnahmen der Bundesregierung gegen Desinformation werden seitens des Bundesinnenministeriums gar als Teil des Verfassungsschutzes gesehen. Doch was kann man genau gegen Desinformation tun? Die Schlagworte sind „Desinformation erkennen“, „Reaktionen koordinieren und optimieren“, „Verhaltenskodex“ und „Sensibilisierung der Gesellschaft“. Zusammengefasst soll verstärkt dafür gesorgt werden, dass Kommunikator_innen sich an klarere Informationsregeln halten und öffentliche Stellen frühzeitig auf Desinformation reagieren können. Darüber hinaus steht die Aufklärung der Bevölkerung im Fokus: Konsument_innen sollen besser und frühzeitig wahre von manipulierenden Informationen unterscheiden können. So kann dafür gesorgt werden, dass Leser_innen fragwürdige Informationen schneller melden und diese damit frühzeitig offline genommen werden können.
Um Gefahren durch Desinformation frühzeitig zu erkennen, ist es laut Bundesregierung wichtig, Informationen immer kritisch zu prüfen und nicht unreflektiert zu glauben oder gar zu teilen. Dazu hat die Bunderegierung fünf Tipps zusammengestellt:
- Kritisch hinterfragen statt weiterleiten
- Faktenchecks nutzen
- Absender der Nachricht prüfen
- Quellen vergleichen
- Bilder prüfen
Zusammengefasst gilt demnach: Je reißerischer und emotionaler Inhalte dargestellt werden, desto eher ist davon auszugehen, dass es sich um Desinformation handelt. Solche Inhalte solle man daher nicht unreflektiert teilen, sondern lieber in anderen Quellen nachrecherchieren und auf ihre Validität hin prüfen. Darüber hinaus solle man immer den/die Absender_in der Information und seine/ihre Absichten überprüfen. Sofern es sich um eine Webseite handelt, hilft ein Blick ins Impressum oft weiter.
Zudem könne man in entsprechenden unabhängigen Rechercheportalen nachschauen, ob die Thematik dort schon unter die Lupe genommen wurde. Auch öffentliche Institutionen wie der Europäische Auswärtige Dienst der Europäischen Union im Rahmen seiner Kampagne “EU vs. Disinformation“ veröffentlichen regelmäßig entsprechende Faktenchecks.
Zudem lohne es sich, die Aktualität und Originalität von Bildern zu überprüfen, da dies auch einen Aufschluss über die Validität der Gesamtaussage geben kann. Dazu könne man in der Regel gut die Bilder-Rückwärtssuche von Suchmaschinen nutzen.
Kleiner Tipp: Falls Sie Lust haben, Ihr Wissen zum Thema noch zu erweitern oder aufzufrischen, können Sie zum Beispiel an einem Online-Workshop aus unserer Reihe "Fake News und Falschmeldungen erkennen“ teilnehmen.