Veranstaltungsnummer: 265180 – als .ics herunterladen
Am 8. August 1914 wurden Rudolf Duala Manga Bell, König der Duala, und sein Mitstreiter Adolf Ngoso Din im heutigen Kamerun öffentlich hingerichtet. Wegen angeblichen Hochverrats hatte sie die deutsche Kolonialverwaltung angeklagt und in einem Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Der Prozess widersprach in grober Weise selbst den damals geltenden Mindeststandards. So konnten etwa die Verteidiger, zu denen der damalige SPD-Vorsitzende Hugo Haase gehörte, nicht an dem Verfahren teilnehmen.
Rudolf Duala Manga Bell war zur Ausbildung nach Deutschland geschickt worden. Er besuchte Schulen im württembergischen Aalen und in Ulm. Er kannte die deutsche Kultur und das deutsche Rechtssystem. Seine Kenntnisse nutzte er zunächst erfolgreich, um u. a. die deutsche Bevölkerung und Politik über die Willkürherrschaft in der eigenen Kolonie aufzuklären. Diesen friedlichen Widerstand bezahlte er später mit seinem Leben.
Das Symposium möchte einen Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Kolonialzeit vor dem Ersten Weltkrieg leisten, die erst langsam in den Blick der Öffentlichkeit rückt. Es möchte aber auch eine Brücke zur Gegenwart schlagen: Wie kann heute ein angemessener Umgang mit dem kolonialen Erbe aussehen – in politischer, juristischer und kultureller Weise?
Der Eintritt ist frei.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem "ifa – Institut für Auslandsbeziehungen" statt:
Das ifa bringt mit seinen weltweiten Projekten und Programmen grenzübergreifend Menschen zusammen. Wir setzen uns ein für gegenseitiges Verständnis und Vertrauen. Die Auseinandersetzung mit kolonialen Vergangenheiten und die Diskurserweiterung um dekolonialen Perspektiven sind elementare Bestandteile unserer Arbeit und zentral in vielen unserer Projekte aus dem Kunst- und Wissenschaftsbereich. Gitte Zschoch, Generalsekretärin der ifa
PROGRAMM
15:30 Begrüßung und Einführung
Jean-Pierre Félix-Eyoum: Wie das Thema Rudolf Duala Manga Bell in die deutschen Öffentlichkeit kam
Martin Rivoir, Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg
Iris Mann, Bürgermeisterin der Stadt Ulm
Martin Schulz (per Video), Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung
15:50 Historische Aufarbeitung
Christian Bommarius: Der Fall Rudolf Duala Manga Bell
Prof. Albert Gouaffo (per Video): Die deutsche Kolonialherrschaft in Kamerun – Perspektiven der kamerunischen Forschung
Auszug aus einem Theaterprojekt über Rudolf Duala Manga Bell, Akademietheater Ulm
Prof. Stefanie Michels: Deutsch-kamerunische Kolonialgeschichte in der gegenwärtigen Erinnerung
Suy Lan Hopmann: Vorstellung der Ausstellung Hey Hamburg, kennst Du Duala Manga Bell? Museum am Rothenbaum. Kulturen und Künste der Welt (MARKK), Hamburg
17:10 Kaffeepause
17:40 Juristische Rehabilitierung und kulturelle Zusammenarbeit
Annika Klose, Mitglied des Deutschen Bundestages (per Video): Zum aktuellen Stand des Petitionsverfahrens
Jun.-Prof. Meike Lettau: Praktische Beispiele kultureller Zusammenarbeit in dekolonialen Kontexten
Abschließende Podiumsdiskussion:
mit Christian Bommarius, Stefanie Michels, Jean- Piere Félix-Eyoum, Meike Lettau und Leni Breymaier, Mitglied des Deutschen Bundestages
Moderation: Martin Rivoir
19:00 Empfang mit einem kleinen Imbiss
Foto: picture alliance/dpa | Stefan Puchner (Einweihung des Rudolf-Duala-Manga-Bell-Platzes in Ulm)
Samstag, 13.05.23
15:30-19:30 Uhr
Teilnahmepauschale
keine
Münsterplatz 50
89073 Ulm
Oliver Schael
oliver.schael@fes.de
Kontaktanschrift
Fritz-Erler-Forum
Werastr. 24
70182 Stuttgart
Tel. 0711-248394-40
www.fes.de/de/fritz-erler-forum/