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Superreiche endlich besteuern – eine globale Aufgabe

Superreiche und Konzerne zahlen oft kaum Steuern – dabei fehlen weltweit Milliarden für soziale Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. 2025 könnte ein Wendepunkt sein: Durch Südafrikas G20-Präsidentschaft werden Impulse aus Afrika für ein faires globales Steuersystem gegeben. Was es konkret braucht, um Ungleichheit wirksam zu bekämpfen und wer an einer Umsetzung beteiligt sein muss.

Kann 2025 zum Wendepunkt für ein neues internationales Steuersystem werden?

2025 ist ein Jahr voller Herausforderungen – aber auch voller Chancen. Der Multilateralismus steht unter Druck, die Finanzierung der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) weist eine zunehmende Lücke von 4 Billionen US-Dollar auf und Ungleichheit, Handelskonflikte und der Klimawandel verschärfen sich. Seit 2015 ist das Vermögen des reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung real um mehr als 33,9 Billionen US-Dollar gestiegen. Gleichzeitig entgehen Regierungen jährlich rund 492 Milliarden US-Dollar durch Steuervermeidung multinationaler Unternehmen. Trotz dieser Entwicklungen kann 2025 ein Wendepunkt sein – hin zu einem gerechteren, international abgestimmten Steuersystem, in dem Superreiche und Konzerne ihren fairen Anteil leisten.
 

Wachsende Einigkeit: Superreiche endlich besteuern

Politische Signale zeigen einen wachsenden Konsens Steuersysteme zu stärken und zu verbessern: Superreiche müssen stärker besteuert werden, um globale Ungleichheit wirksam zu bekämpfen. Die brasilianische G20-Präsidentschaft 2024 endete mit einer gemeinsamen Erklärung der Finanzminister zur Notwendigkeit einer fairen Besteuerung vermögender Privatpersonen. Auch die UN-Verhandlungen über ein Rahmenabkommen zur internationalen Steuerkooperation schreiten 2025 weiter voran. Die sogenannte Sevilla-Plattform zur Besteuerung der Superreichen wurde bei der Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung gegründet. Erstmals verpflichten sich Staaten dazu, gemeinsam ein gerechtes, funktionierendes internationales Steuersystem zu schaffen – das alle Länder einbezieht und jene stärker in die Pflicht nimmt, die am meisten leisten können.
 

Internationale Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Doch ohne echte internationale Zusammenarbeit bleiben viele dieser Vorhaben bloße Absichtserklärungen. In Zeiten, in denen die USA sich zunehmend aus multilateralen Prozessen zurückziehen und das Vertrauen in internationale Institutionen schwindet, ist globale Kooperation wichtiger denn je.

Ein inklusives Steuersystem braucht:

  • besseren Informationsaustausch über Vermögensverhältnisse,
  • internationale Mindeststandards für die Besteuerung großer Vermögen,
  • gemeinsame Strategien für effektive Steuerverwaltungen,
  • und mehr Transparenz über die sozialen Folgen wachsender Ungleichheit.

Zivilgesellschaftliche Organisationen spielen dabei eine zentrale Rolle. Sie haben maßgeblich dazu beigetragen, dass progressive Besteuerung auf die UN-Agenda kam – etwa durch die Unterstützung der Afrika-Gruppe bei der UN-Steuerkonvention. Die Entwicklung eines neuen internationalen Steuersystems kann nicht durch einzelne Länder allein vorangetrieben werden, sondern muss in Zusammenarbeit mit den relevanten Akteuren auf lokaler und internationaler Ebene in multilateralen Foren gemeinsam gestaltet werden.
 

Der Globale Süden treibt die Agenda voran

Die G20-Präsidentschaften der vergangenen Jahre zeigen einen klaren Trend: Indien, Brasilien und nun Südafrika setzen neue Impulse aus dem Globalen Süden.

  • Indien legte den Fokus auf nachhaltige Entwicklung, Digitalisierung und Geschlechtergerechtigkeit.
  • Brasilien brachte mit der Globalen Allianz gegen Hunger und Armut und dem Zucman-Bericht zur globalen Mindestbesteuerung von Superreichen das Thema Ungleichheit auf die globale Agenda.
  • Südafrika richtet den Blick auf Solidarität, Gleichheit und Nachhaltigkeit. Ein Expertengremium soll konkrete Vorschläge zur Bekämpfung der Vermögensungleichheit erarbeiten.

All diese Initiativen stärken den Multilateralismus und bringen die Interessen des Globalen Südens voran. Angesichts wachsender Ungleichheit innerhalb und zwischen Ländern muss die Mobilisierung von Ressourcen sowie die Schaffung nachhaltiger Einnahmequellen im Zentrum der südafrikanischen Präsidentschaft stehen.
 

Globale Herausforderungen fordern globale Lösungen

Ein neues internationales Steuersystem kann nur gelingen, wenn es unter dem Dach der Vereinten Nationen entsteht – mit gleichberechtigter Beteiligung aller Staaten und unter Einbindung der Zivilgesellschaft. Nur so kann verhindert werden, dass Machtinteressen dominieren und die Schwächsten erneut benachteiligt werden.

Während die G20-Präsidentschaft in Südafrika voranschreitet, bietet der kommende Bericht der von Präsident Ramaphosa eingesetzten Expertengruppe eine wichtige Chance: Er sollte klare, umsetzbare Vorschläge liefern, wie auf bisherigen Initiativen aufgebaut und der Weg zur UN-Steuerkonvention effektiv unterstützt werden kann.

 

Über den Autor

Zimbali Mncube ist bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Südafrika für das Thema wirtschaftliche Gerechtigkeit verantwortlich. Er ist ein engagierter Aktivist und Forscher im Bereich der sozialen Gerechtigkeit mit langjähriger Erfahrung in der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, der Leitung von Anti-Austeritäts-Kampagnen und der Förderung politischer Veränderungen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Steuer- und Haushaltspolitik sowie soziale Sicherheit und sind von seinem Engagement für eine faire und menschenrechtsbasierte Finanzpolitik geprägt. 


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