Auftakt der Maghrebtage war am 14.9.2016 mit einer Podiumsdiskussion. Mit uns diskutierten Mahi Binebine, Schriftsteller und Künstler aus Marokko, Nadia Aït Zaï, Frauenrechtsaktivistin aus Algerien, Hassan Arfaoui, Präsidentschaftsberater aus Tunesien und Charlotte Wiedemann, Journalistin, über Migration, Armut und Radikalisierung, die Kämpfe und Errungenschaften der Frauenbewegung und die Einseitigkeit der deutschen Berichterstattung. Dabei wurde deutlich: Die Gesellschaften in Marokko, Algerien und Tunesien sind im Umbruch, und das nicht erst seit den Protestbewegungen und politischen Veränderungen des „Arabischen Frühlings“ vor fünf Jahren. Der Maghreb ist vielschichtig, diverses und dynamisch und entspricht in vielerlei Hinsicht so gar nicht den Klischees, die die deutsche Debatte prägen.
Fünf Jahre nach dem Sturz Gaddafis ist Libyen eines der Länder, die uns kritisch auf den „Arabischen Frühling“ blicken lassen. Libyen ist heute in einer politischen und wirtschaftlichen Krise, die weit über die libyschen Grenzen hinaus Auswirkungen hat. Für die Medien in Europa ist Libyen ein Kriegsschauplatz, ein Hort des Terrorismus oder ein Durchgangsland für Flüchtlinge. Libysche Stimmen und Sichtweisen fehlen in dieser Debatte völlig, und nicht selten gerät Libyen angesichts anderer Krisen aus dem Blickfeld. Die Fotoausstellung der Lawyers for Justice in Libya zeigte eindrucksvoll, was die aktuelle Lage in Libyen für die Menschen und ihre Rechte bedeutet. Elf Fotograf_innen dokumentierten mit ihrem ganz persönlichen Blick den Alltag der Menschen und das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen. Die schwierige Situation von Migrant_innen und intern Vertriebenen ist dabei ebenso Thema wie die von Frauen und Kindern.
Zur Ausstellungseröffnung diskutierten mit uns die Aktivistin Zahra Langhwi von der Libyan Women’s Platform For Peace sowie die Fotografen Aimen Ashur und Mohamed Ben Khalifa. Gezeigt wurde auch der Kurzfilm „#Justice for Selwa“ über libysche Aktivistinnen für Frauenrechte. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit Lawyers for Justice in Libya statt.
Die Maghrebtage endeten mit einer Filmvorführung des tunesischen Kinoerfolgs "A peine j'ouvre les yeux", zu dem im Anschluss ein Gespräch mit der tunesischen Regisseurin Leyla Bouzid im Rahmen einer öffentlichen Podiusmdiskussion in den Räumlichkeiten des Centre Francais de Berlin stattfand.
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit AfricAvenir, ALFilm, LFJL und dem Internationalem Literaturfestival Berlin
Wir freuen uns, wenn Sie mit uns in den Austausch treten.
Hier finden Sie unsere thematischen Ansprechpartner_innen