Fachtag: Beteiligung der Erziehungs- und Familienberatung an der Stärkung der Demokratie

Das Grundkonzept der beratenden und psychotherapeutischen Haltung beinhaltet die Verpflichtung der Beratenden zur Neutralität und Zurückhaltung bzgl. eigener politischer und gesellschaftlicher Überzeugungen. Die politische oder sozialethische Haltung der Klient*innen steht nicht im Fokus der Beratung. Diese ist allein auf die Anliegen der Klient*innen und die Bedürfniserfüllung der Kinder ausgerichtet.

Allerdings zeigt sich die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft auch an der wachsenden Anzahl rassistischer und diskriminierender Äußerungen von Ratsuchenden in der Erziehungs- und Familienberatung (EFB). Im Beratungsprozess werden zunehmend undemokratische oder auf Menschengruppen bezogene Abwertungen geäußert.

Es stellt sich daher die Frage, ob die Grundhaltung der Neutralität durch die Beratenden angesichts erstarkender antidemokratischer Kräfte in der Gesellschaft noch zeitgemäß ist. Oder ist es vielmehr angezeigt, Position zu beziehen, obwohl kein politischer Bildungsauftrag im Beratungsprozess besteht? Dürfen sich Beratende als „prodemokratisch“ positionieren? Wie kann es gelingen, eine ethisch vertretbare Position als Beratende*r zu beziehen, ohne den Beratungsprozess zu gefährden?

Im Rahmen des Fachtages am 09. Oktober 2025 erfolgte eine Auseinandersetzung mit dem Neutralitätsgebot für Beratende als Gelingensbedingung für erfolgreiche Prozesse auf der einen Seite und der gesellschaftspolitischen Verantwortung Beratender auf der anderen Seite.

Der Fachtag wurde gemeinsam organisiert vom Landesbüro Berlin der Friedrich-Ebert-Stiftung und den Erziehungs- und Familienberatungsstellen Berlin.

Das Programm der Veranstaltung finden Sie hier.

Die bei den Workshops im Rahmen des Fachtags vorgestellten Präsentationen, soweit diese uns vorliegen und weitere Informationen finden sie hier:

• WS: menschenrechtsorientierte Beratung_Lena Lehmann & Noah Buhmann_Miteinander e.V. 
• WS: rechte Symbole und Handlung_Christian Bittner
•      WS: rassistische Diskriminierung_Johanna Mohrfeldt & Parto Tavangar_ReachOut
•      WS: rechtsextrem-orientierte Jugendliche_Nazanin Bakhshy & Stephan Kuhlmann_MBR
•      WS: religiös begründete Radikalisierung_Orhan Senel_Violence Prevention Network