Mobilitätswende

Zweitägiger Fachkongress - 8. und 9. Mai 2019 - Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin

MOBILITÄTSWENDE

8. Mai 2019


Beim Fachkongress am 8. und 9. Mai diskutierten ca. 400 Gäste aus 14 Ländern in Berlin.
 

Die Verkehrswende sozial und nachhaltig gestalten

Arbeitsplätze werden verlagert, der Bäcker um die Ecke schließt, der Onlinehandel wächst – Menschen und Waren legen immer weitere Entfernungen zurück, der Lieferverkehr nimmt stetig zu. Die Lebensqualität steigt damit nicht: Vielfach ist die Mobilität erzwungen, ihre negativen Effekte wie Lärm, Feinstaub, und Stickstoff belasten Mensch und Umwelt.

Die negativen Effekte sind ungleich verteilt

Dazu kommen Arbeitsbedingungen in der Verkehrswirtschaft die vielfach prekär sind. Noch dazu sind die negativen Effekte der Mobilität generell sehr ungleich verteilt. Schon beim Zugang zu den Verkehrsmitteln entscheiden Geldbeutel und Geschlecht – so legen reiche Haushalte deutlich mehr Kilometer zurück als arme Haushalte. Und auch ein Blick in die Wohnungen an den hochbelasteten Straßen zeigt: vom Lärm und Abgasen werden fast ausschließlich Menschen mit geringem und mittleren Einkommen belastet.

Der Verkehrssektor hinkt hinterher

Darüber hinaus tragen die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors erheblich zum Klimawandel bei. Seit 1990 sind sie nicht gesunken. Laut Klimaschutzplan der Bundesregierung müssen sie allerdings bis zum Jahr 2030 um circa 40 Prozent fallen, wenn die gesetzten Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden sollen.

Räumliche Mobilität muss allen Menschen Teilhabe sichern und darf ihre Lebensqualität nicht verringern. Deshalb ist nicht nur aus ökologischen, sondern vor allem aus sozialen Gesichtspunkten eine Mobilitätswende dringend erforderlich. Notwendig sind Impulse für eine neue Mobilitätskultur. Und wir brauchen, wie Umweltministerin Svenja Schulze betonte, mehr Verbindlichkeit.

Technik alleine wird nicht reichen

Statt einseitig auf Technik zu setzen, müssen unterschiedliche klimaverträgliche Mobilitätsalternativen geschaffen und Kosten intelligent neu verteilt werden. Dabei können wir davon ausgehen, dass die Verkehrswende lokal Beschäftigung schafft. Mit gewerkschaftlicher und politischer Unterstützung muss sichergestellt werden, dass vor allem gute Arbeit in Logistik, ÖPNV und Fahrzeugproduktion entsteht. Um dies zu erreichen sind nicht nur „die anderen“, sondern alle gefordert. Notwendig sind Partizipation, konstruktiver Dialog und klare politische Impulse in Bund, Land und Kommune.
 

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