Diese Webseite verwendet Cookies
Diese Cookies sind notwendig
Daten zur Verbesserung der Webseite durch Tracking (Matomo).
Das sind Cookies die von externen Seiten und Diensten kommen z.B. von Youtube oder Vimeo.
Geben Sie hier Ihren Nutzernamen oder Ihre E-Mail-Adresse sowie Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.
Ältere Menschen stehen besonders im ländlichen Raum angesichts schlechterer Infrastruktur und eingeschränkter Mobilitätsangebote vor der Schwierigkeit, sich selbst zu versorgen. Zudem wünschen sich Hochbetagte, also Menschen über 80 Jahren, häufiger als früher, in gemeinschaftlichen Wohnformen zu leben. Auch wenn sie mehr Pflege brauchen und auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sind, sollen Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben – vor allem, weil der Anteil Hochbetagter steigt.
Heinrich war Jahrzehnte lang praktizierender Internist mit eigener Praxis. Er lebt mit seiner Frau in einer großen Altbauwohnung in Düsseldorf. Bisher kamen die beiden gut zurecht, doch nach einem Schlaganfall ist Heinrich auf einen Rollstuhl und tägliche Pflege angewiesen. Das schaffen sie allein nicht mehr. Die Kinder leben im Ausland und möchten, dass er in ein gutes Pflegeheim zieht – doch Karl sträubt sich. Er möchte seine Frau, die gewohnte Umgebung, seine Bücher und die vertrauten Nachbar*innen nicht aufgeben. Die Wohnung ist weder barrierefrei noch für Pflege ausgestattet, aber der Gedanke an ein Heim erschreckt ihn. Eine betreute Wohngemeinschaft wäre für das Paar eine Option, doch solche Plätze sind schwer zu finden.
Gertrud lebt allein in einem abgelegenen Einfamilienhaus zwischen Schwerin und Magdeburg, das sie mit ihrem verstorbenen Mann gebaut hat. Sie ist geistig fit, liest viel, telefoniert regelmäßig mit ihren Freund*innen, aber körperlich wird alles beschwerlicher. Autofahren kann sie nicht mehr, die nächste Bushaltestelle ist fast einen Kilometer entfernt. Einkäufe und Arztbesuche sind nur mithilfe der Nachbar*innen und des ambulanten Pflegedienstes möglich. Sie würde gern jemanden bei sich aufnehmen – vielleicht eine junge Person, die ihr hilft –, aber das Haus ist nicht dafür geeignet. Gleichzeitig fehlt es im Umkreis an passenden altersgerechten Wohnungen. Ihre größte Sorge: ins Pflegeheim zu müssen, weil es sonst keine Alternativen gibt.
Mit höherem Alter nimmt auch die Zahl der Menschen zu, die in organisierten oder unterstützten Wohnformen leben. 2020 waren etwa ein Viertel der über 80-Jährigen pflegebedürftig – Tendenz steigend. Frauen sind durch die höhere Lebenserwartung häufiger pflegebedürftig als Männer und leben deutlich öfter alleine. Geschlechterübergreifend bleibt die Wohnsituation im hohen Alter anspruchsvoll, da die Eigenständigkeit langsam abnimmt. Je nach Region und familiärer Einbindung sorgt das für zusätzliche Anforderungen: Etwa acht von zehn über 80-Jährigen leben in Einzelhaushalten, wo sie im Falle einer Pflegebedürftigkeit von extern versorgt werden müssen.
Außerdem ist in ländlichen Gemeinden der Anteil hochbetagter Menschen größer als in Städten. Das liegt unter anderem daran, dass eher junge Leute zur Ausbildung, zum Studium oder wegen ihrer Arbeit in Städte ziehen. Ältere Menschen bleiben hingegen häufiger in ihren ländlichen Wohnorten, in denen es generell weniger Zuzug gibt. Dies wirkt sich auf die Verfügbarkeiten von Versorgungsleistungen im Bereich der Gesundheit und der Nahversorgung aus. Neben diesen infrastrukturellen Faktoren ist auch Einsamkeit ein Problem für ältere Menschen. Gemeinschaftliche Wohnformen, in denen verschiedene Generationen zusammenleben, werden immer beliebter – zum Beispiel Mehrgenerationenhäuser oder Alters-WGs, sowohl in städtischen als auch in ländlichen Räumen.
Zu einem guten Leben im Alter gehört heute nicht nur eine passende Wohnung, sondern auch ein gut gestaltetes Wohnumfeld. Viele ältere Menschen wünschen sich Wohnformen, die besser zu ihrem Leben passen, wie etwa Wohngemeinschaften. Sie sind oft eine günstigere Alternative zu teuren Pflegeheimen und entlasten Pflegeanforderungen an sich selbst und das nähere familiäre Umfeld.
Das schließt den Zustand der eigenen Wohnung mit ein. Auch wenn die Barrierefreiheit im Wohnungsbestand in den letzten zwei Jahrzehnten besser geworden ist – besonders der Neubau seit 2011 wirkt hier positiv –, deckt sie nur einen geringen Teil der Angebote ab: Zugänge, Bäder, die Breite von Türen und stufenlose Erreichbarkeit sollten ab dem Eingang gewährleistet sein. Auch hier sind gemeinschaftliche Wohnformen meistens kostengünstiger, im Wohnalltag erprobt und auf die Bedürfnisse hochbetagter Mitbewohner*innen ausgelegt.