Wie wurden die Positionen und Verteilungen von Wähle/Sympathisanten ermittelt?
Alle Positionen der Wählerschaft und der Parteien basieren auf den Parteipositionen, die in den jeweiligen Voting Advice Applications (den Wahlentscheidungshilfen im Internet) angegeben wurden, beziehungsweise auf den jeweiligen Nutzerdaten.[1] Sozialdemokratische Wähler_innen wurden ausgehend von ihrer Wahlabsicht und ihrer letzten Wahlentscheidung bestimmt. Sie berichteten, dass sie in den letzten Wahlen eine sozialdemokratische Partei gewählt hatten, und gaben an, auch in der nächsten Parlamentswahl des jeweiligen Landes eine sozialdemokratische Partei wählen zu wollen.[2]
Wie sind die Schaubilder aufgebaut?
Auf dem Schaubild oben sind die Positionen der österreichischen Parteien auf einer zweidimensionalen Karte verzeichnet. Grundlage bilden die 30 wichtigsten Aussagen über besonders relevante Politikthemen in der derzeitigen politischen Debatte. Diese Inhalte gehen aus einer gründlichen Auswertung der Parteiprogramme und des politischen (Medien-) Diskurses durch ein Team aus Wissenschaftlern und Experten hervor. Jede dieser Aussagen bezieht sich auf einen politischen Inhalt, der sich als „links“ oder „rechts“ beziehungsweise als „libertär“ oder „autoritär“ einordnen lässt. Die Antworten auf diese Aussagen liegen auf einer fünfstufigen Skala: „Stimme überhaupt nicht zu“, „Stimme nicht zu“, „Neutral“, „Stimme zu“, „Stimme vollständig zu“. Die Position der Parteien zu diesen Aussagen ist jeweils entsprechend ihren offiziellen Verlautbarungen in Veröffentlichungen, Wahlkampfdokumenten und Medienauftritten kodiert.
Die Schaubilder entstanden auf Basis sämtlicher Positionen der Parteien in den beiden Dimensionen (der Links-Rechts- und der Libertär-Autoritär-Dimension). Die tatsächliche Position der Partei liegt im Zentrum der jeweiligen Ellipse. Die Ellipsen repräsentieren die Standardabweichungen der Antworten der Parteien auf alle Aussagen, die für den Aufbau der Achsen verwendet wurden. Daher ist die Ellipse von Kandidaten mit sowohl linken wie auch rechten politischen Inhalten auf der Links-Rechts-Achse breiter. Parteien mit sowohl libertären als auch autoritären Politikinhalte verzeichnen eine längere Ellipse auf der Libertär-Autoritären Achse.
Von wem wurden die Strategiedebatten erstellt?
Text und Schaubilder:
André Krouwel - Gründer von Kieskompas BV & Freie Universität Amsterdam
Yordan Kutiyski - Analyst - Kieskompas BV
Ognjan Denkovski – Analyst - Kieskompas BV
Oscar Moreda Laguna - General Operations Manager - Kieskompas BV
Projektkoordiantion:
Oliver Philipp - Friedrich-Ebert-Stiftung
Arne Schildberg - Friedrich-Ebert-Stiftung
[1] Für Österreich haben wir Panelbefragungen genutzt, in denen wir nach den 26 Themenaussagen der VAA „Wahlkabine.at“ gefragt haben. Die Daten für die Parteipositionierung aus der „Wahlkabine“ wurden in eine Karte der österreichischen Strategiedebatten überführt. Mithilfe derselben Themenaussagen wurden die Wähler der SPÖ und die noch unentschlossenen potenziellen SPÖ-Wähler verortet.
[2] Wichtig ist die Anmerkung, dass wir für Frankreich Daten zur Wählerposition aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen verwendet haben, da wir für die französische Parlamentswahl kein VAA eingesetzt haben. Die Wählerinnen und Wähler wurden daher nach ihrer Wahlabsicht und Wahlneigung für Benoît Hamon (Präsidentschaftskandidat der Parti Socialiste) und für Emmanuel Macron (Präsidentschaftskandidat der Partei En Marche) unterteilt. Angesichts der zeitlichen Nähe der beiden Wahlen und der ähnlichen Ergebnisse (En Marche gewann jeweils den ersten Wahlgang mit rund 8 Millionen Stimmen, während die PS etwa 2 Millionen Stimmen erhielt) zeichnen die französischen Karten eine recht genaue Position der Wählerschaft von PS und En Marche.