Landesbüro Niedersachsen

#revodigital: Hannoveraner Manifest

VIVA LA REVOLUCIÓN. Den Digitalen Wandel gestalten!
Wir sind die Zeitzeugen der Digitalen Revolution. Gemeinsam wollen wir sie gestalten - für eine bessere Gesellschaft.

Das Kulturzentrum Pavillon und das Landesbüro Niedersachsen der Friedrich-Ebert-Stiftung haben in vier Veranstaltungen 2017 nach den Antworten gesucht auf die Herausforderungen, die der digitale Wandel an uns und unser Miteinander stellt.

Entstanden ist ein MANIFEST - wie es sich für jede gute Revolution gehört - welches wir zum 1. Mai 2018 nun gern zur Diskussion stellen möchten. Diskutiert mit uns online, schreibt uns Mails oder Briefe, tragt unsere Forderungen in Eure Diskussionen und Zusammenhänge.


LEVEL01: Big Data als große Chance?!

04. Mai 2017

MIT:
Prof. Dr. Johannes Caspar | Datenschutzbeauftragter Hamburg
Judith Horchert | Ressortleiterin Netzwelt von SPIEGEL ONLINE
Pierre Munzel | PEAT GmbH
Moderation: Eike Gräf | iRights.Lab

Die Digitalisierung unserer Welt hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass kaum ein Bereich unseres Lebens, sei es Arbeit, Bildung oder Unterhaltung, davon unberührt geblieben wäre. Daten kann man nutzen für das Gute, verkaufen bzw. verschenken für den Spaß oder auch weggenommen bekommen unter dem Deckmantel der Sicherheit. Vieles ist einfacher geworden oder zumindest praktischer: Meinungen werden schwerer unterdrückbar, Distanzen leichter überbrückbar. Manches wird aber auch beängstigender oder undurchschaubarer: die Datenflut durchdringt jede Pore unseres Alltags. Ganz analog möchten wir mit Euch und Ihnen diskutieren – auf Augenhöhe, aktiv gestaltend – über Datenschutz, Potenziale von Datenmengen und die innewohnenden Ängste vor Überwachung, über Meinungsfreiheit und Quellenkritik.

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LEVEL01: Big Data als große Chance?

Das ist Teil Eins unseres digitalen Hannoverschen Manifests zur Digitalen Revolution


LEVEL01: Big Data als große Chance?!

Entwickelt durch Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Expertise von:

Prof. Dr. Johannes Caspar | Datenschutzbeauftragter Hamburg
Judith Horchert | Ressortleiterin Netzwelt von SPIEGEL ONLINE
Pierre Munzel | PEAT GmbH
Moderation: Eike Gräf | iRights.Lab

Die Daten jeder und jedes einzelnen Nutzer_in sind die Grundressource der digitalen Revolution. Daher: Nutzerinnen und Nutzer, vereinigt Euch! Unsere Daten fließen zusammen zu einem Pool unendlicher und unermesslicher Information, genannt Big Data. Von hier gehen sowohl große Chancen wie Risiken aus. Die entscheidende Frage ist: Wer ist politisch, technisch und ökonomisch in der Lage, Big Data zu welchen Zwecken zu nutzen?

Wir müssen unseren Kampf darum führen, dass die Ressource Big Data demokratisch verwaltet und zum Wohle der gesamten Menschheit genutzt wird! Datenschutz als Menschenrecht – kein Handel mit personenbezogenen Daten! Transparenz und Rechenschaftspflicht staatlicher Datensammler! Die Unmündigkeit der Bürgerinnen und Bürger im Umgang mit ihren Daten muss beendet werden. Um sie dazu zu befähigen, braucht es Aufklärungsarbeit seitens der Gesellschaft. Machen wir die Mittel dafür frei! So schaffen wir die Grundlagen dafür, dass Big Data nicht von Kommerz und Überwachungseifer okkupiert wird, sondern in Wissenschaft, Bildung, Katastrophenschutz, für den Kampf gegen den Hunger in der Welt, demokratische Diskussionskultur und politische Gestaltungsräume genutzt werden kann.

Damit Big Data uns dabei unterstützt, vernünftige Entscheidungen mit Blick auf das große Ganze zu treffen.


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LEVEL02: Digitalisierung als Kultur zum Selbermachen - für alle!

08. Juni 2017

MIT:
Raúl Aguayo-Krauthausen  | Autor & Aktivist
Nicola Röhricht | Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen
Christopher Lauer | MdA a.D., Experte für Internetbeteiligung
Vanessa Reinwand-Weiss | Direktorin Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel
Moderation: Graf Fidi | Rapper, Autor & Aktivist

Die Giganten der ökonomischen Digitalisierung zeichnen in ihren Werbeclips eine Welt, in der die Menschen stets gut gelaunt, gesund und sportlich sind und sich in einem funktionierenden sozialen Umfeld bewegen. Die Werbeindustrie und digitale Lifestyleprodukte, so scheint es, forcieren eher den Ausschluss jener, die mit diesen Bildern inkompatibel sind, als zu einer inklusiven Gesellschaft beizutragen.

Doch die Realität ist um einiges besser als es das Grauen der weichgespülten HD-Bilder vermuten lässt: Das Internet, die wichtigste Öffentlichkeit der heutigen Zeit, erweist sich als wesentlich durchlässiger als die Hochglanzmagazine und TV-Sender, die noch vor wenigen Jahrzehnten das Bild der Gesellschaft von sich selbst prägten. Egal wie hoch das Einkommen, ob jung oder alt, ob mit Behinderung oder nicht – sie alle erzählen im Netz direkt aus ihrem Leben und schaffen großartige kulturelle Zeugnisse. Mit einigen von ihnen haben wir an diesem Abend diskutiert. Vor allem aber wollen wir dazu ermutigen, die Digitalisierung zur Überwindung von Barrieren und Grenzen nutzbar zu machen.

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LEVEL02: Digitalisierung als Kultur zum Selbermachen – für alle!

Das ist Teil Zwei unseres digitalen Hannoverschen Manifests zur Digitalen Revolution


LEVEL02: Digitalisierung als Kultur zum Selbermachen – für alle!

Entwickelt durch Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Expertise von:
Raúl Aguayo-Krauthausen, Autor & Inklusionsaktivist
Nicola Röhricht, Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen
Christopher Lauer, MdA a.D., Experte für Internetbeteiligung
Vanessa Reinwand-Weiss, Direktorin Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel
Moderation: Graf Fidi, Rapper, Autor & Inklusionsaktivist

Dank der Digitalisierung können Konsum und Produktion von Kunst endlich allen zugängig gemacht werden. In der Kultur könnte Digitalisierung schon heute radikale Demokratisierung bedeuten. Wir müssen diese Chance entschlossen und mutig nutzen, bevor sie zu Nichte gemacht wird - durch die Shitstormes und die Hate Speech reaktionärer Bewegungen sowie die kommerziellen Interessen der Social-Media Giganten. Die Suchmaschinen von google, die Plattformen Facebook und Instagram, die App-Stores der Smartphones haben sich daran gemacht, die Wahrnehmung der Menschheit von der Welt zu prägen. Ziehen wir sie zur Verantwortung für dominante Rollenbilder, für menschenverachtende Inhalte und für die Diskriminierung all jener, die nicht ins Bild virtueller Einkaufszentren passen!

Die Inhalte in den Netzwerken, aber auch digitale Endgeräte werden von der Industrie meist an einer gesunden, nicht behinderten, politisch nicht diskriminierten und kaufstarken Zielgruppe ausgerichtet. Damit ist die Diskriminierung einer Vielzahl von Menschen bereits in der Produktion angelegt – dabei bietet die Digitalisierung bisher ungekannte Möglichkeiten, Barrieren abzubauen und Brücken zwischen unterschiedlichsten Menschen zu schlagen. Für eine Produktion digitaler Geräte & Inhalte, die sich am Wohl der Menschheit orientiert! Für eine inklusive Gesellschaft!

Die Attraktivität der sozialen Medien machen die Inhalte aus, die wir dort posten und teilen. Wir sind nicht die Kundinnen und Kunden, sondern die Produzentinnen und Produzenten von Social Media! Wir haben einen Anspruch auf die Gewinne von Facebook und Co!

Doch auch wir stehen in der Verantwortung, jede und jeden Einzelne_n gegen Shitstorms und Hate Speech zu verteidigen. Organisieren wir die Solidarität, um aus Social Media wahrhaft soziale Medien zu machen! Wir alle können das Netz mit unseren Inhalten bereichern. Dies zu tun und uns dabei zu unterstützen ist die Verantwortung, die uns in Zeiten der digitalen Revolution zu kommt.


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LEVEL03: Alles nur noch 4.0? Gute digitale Arbeit gestalten!

07. September 2017

MIT:
Benedikt Hüppe | Leiter Energiepolitik, Digitalisierung, Messewesen der UVN e.V.
Prof. Dr. Kerstin Jürgens | Vorsitzende der Kommission »Arbeit der Zukunft«
Welf Schröter | Leiter des Forums Soziale Technikgestaltung beim DGB-Bezirk Baden-Württemberg
Björn Vofrei | Geschäftsführer, Kommunikationsdesigner & Identitätsstifter
Moderation: Lea Arnold | Hannover

Die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft erfasst zunehmend auch die Wertschöpfungsketten. Vor diesem Hintergrund sind erhebliche Veränderungen in den Kooperations- und Machtbeziehungen der Unternehmen untereinander zu erwarten, aber auch in der Ausgestaltung von Erwerbsarbeit. Die Entgrenzung der Unternehmen wird die Arbeitnehmer_innen und ihre Interessenvertretungen vor völlig neue Herausforderungen stellen. Mit der Digitalisierung werden neue Standards gesetzt. Die Arbeit der Zukunft lässt sich nicht ohne zusätzliche Qualifizierung, Arbeitsgestaltung sowie Beteiligung und Mitbestimmung der Beschäftigten organisieren. Wie wird sich die Digitalisierung auf die Beschäftigten auswirken?

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LEVEL03: Alles nur noch 4.0? Gute digitale Arbeit gestalten!

Das ist Teil Drei unseres digitalen Hannoverschen Manifests zur Digitalen Revolution


LEVEL03: Alles nur noch 4.0? Gute digitale Arbeit gestalten!

Entwickelt durch Bürgerinnen und Bürger mithilfe der Expertise von:
Benedikt Hüppe, Leiter Energiepolitik, Digitalisierung, Messewesen der UVN e.V.
Prof. Dr. Kerstin Jürgens Vorsitzende der Kommission »Arbeit der Zukunft«
Welf Schröter Leiter des Forums Soziale Technikgestaltung beim DGB-Bezirk Baden-Württemberg
Björn Vofrei Geschäftsführer, Kommunikationsdesigner & Identitätsstifter
Moderation: Lea Arnold, Hannover

Die digitale Revolution wird nur dann eine sein, wenn ihre Mittel dem Diktat des Neoliberalismus entrissen werden! Überwachung am Arbeitsplatz, Flexibilisierung zu Gunsten einer just-in-time Produktion, Outsourcing, De-Organisierung von Arbeitnehmer_innen – dies sind keine Merkmale der Digitalisierung, sondern des Neoliberalismus, der als herrschende Ideologie der Digitalisierung seine Prägung verleiht! Unsere digitale Revolution aber wird sich gegen diese Ideologie wenden!

Bauen wir die Gewerkschaft 4.0 auf, um die Industrie 4.0 nach den Interessen der Arbeitnehmer_innen zu gestalten. Vernetztes Arbeiten – vernetztes Organisieren der Arbeitnehmer_innen! Erkämpfen wir Algorithmen, die unsere Sicherheit am Arbeitsplatz erhöhen und unbezahlte Überstunden vermeiden. Überwachen wir nicht die Arbeitnehmer_innen, sondern die Einhaltung unserer Rechte am Arbeitsplatz!

Die Industrie kann durch vernetztes Arbeiten kostengünstiger produzieren und ihre Kundinnen und Kunden rund um die Uhr überall auf der Welt erreichen. Die Gewinne, die so entstehen, fordern wir als Basis für neue soziale Sicherungssysteme: Wenn Industrie 4.0 Gewinne für die Unternehmen durch weniger Festanstellungen bedeutet, dann müssen diese Gewinne für Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung herangezogen werden! Das auf individuellen Beitragszahlungen basierende soziale Sicherungssystem muss durch ein universales, den Bedingungen der Digitalisierung angepasstes System ersetzt werden. Nutzen wir dafür die digitale Dividende!

So können wir Flexibilisierung und Automatisierung im Sinne der Beschäftigten einsetzen. Für mehr individuelle Freiheit, für humanere Arbeitsbedingungen durch künstliche Intelligenz, Big Data & Algorithmen!


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LEVEL04: Skillz, Erkenntnis, Emanzipation – für diese Bildung machen wir die Revolution!

16. November 2017

MIT:
Christoph Deeg | Berater Digitale Strategien
Ulrika Engler | Landeszentrale für Politische Bildung Niedersachsen
Heiko Idensen | Pädagoge, Lernoase Vahrenwald, OpenSource-Aktivist, educamp
Björn Stecher | stellv. Geschäftsführer Initiative D21 e.V.
Moderation: SPAX | Kulturschaffender und Pädagoge, Hannover

Deutschland tut sich schwer, das konservative Erbe des dreigliedrigen Schulsystems zu überwinden. Ein System, das den Bedürfnissen der Industriellen Revolution und des deutschen Obrigkeitsstaates entsprungen ist, muss von der Digitalen Revolution hinweggefegt werden, soll diese Revolution zum Wohl der Menschen gelingen. Eine enorme Chance, um das Potenzial sowohl der unter den Bedingungen der Digitalisierung Heranwachsenden wie auch der vielen engagierten Lehrkräfte zur Entfaltung zu bringen.
Kinder und Jugendliche erproben heute im Netz ganz natürlich Partizipation, Diskussion und die Aneignung und Neuinterpretation von Inhalten. Sie erleben in den sozialen Netzwerken, wie die Funktionen „Sender*in und Empfänger*in“ in einer Person zusammenfallen. Rezeption wird in Form des Kommentierens, des Weiterreichens, des
Bewertens erlebt. Aktivierungsprozesse für oft komplexe Inhalte und Themen, die in der Schule oftmals eine erfolglose Kraftübung bleiben. Wie kann Lernen, wie kann Bildung insgesamt dank der Digitalisierung besser organisiert und praktiziert werden? Ist gar eine komplette Umwälzung unserer bisherigen Praxis möglich?

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LEVEL04: Skillz, Erkenntnis, Emanzipation – für diese Bildung machen wir die Revolution!

Das ist Teil Vier unseres digitalen Hannoverschen Manifests zur Digitalen Revolution


LEVEL04: Skillz, Erkenntnis, Emanzipation – für diese Bildung machen wir die Revolution!

Nutzen wir die digitale Revolution als Befreiungsschlag gegen die grassierenden Bildungsungleichheiten! Freies und spielerisches Lernen anstatt Zurichtung für die Bedürfnisse einer überkommenen Industriegesellschaft. Es gilt nicht nur, gleiche Bildungschancen für alle zu schaffen - sondern vielmehr Strukturen, die das Potential aller zur Geltung bringen! Individuelles Lernen kann durch Digitalisierung möglich werden. Nutzen wir dafür die Kompetenzen der vielen engagierten Lehrenden und Lernenden!

Schon jetzt werden sich Inhalte im Netz angeeignet, kommentiert, überarbeitet, diskutiert. Jedoch zu oft unter den Bedingungen der Kulturindustrie. Die Kulturpraktiken, die im Netz erprobt und angewendet werden, wollen wir ausbauen: Kritik und Kritikfähigkeit, Diskussionskultur, Eigenverantwortung und Zusammenarbeit sind die zentralen Inhalte eines modernen Bildungsbegriffs.

Die Emanzipation der Menschheit von den Fesseln der Vergangenheit ist möglich, wenn wir jetzt entschlossen handeln. Dezentrales und vernetztes Lernen mit den schier unendlichen Mitteln digitaler Vermittlung ist die Grundlage dafür. Die Ressourcen und der politische Wille dazu müssen jedoch von uns erkämpft werden.

¡Viva la revolución!


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All Levels: Viva la Revolución!

Das ist unser komplettes Hannoversches Manifest zur Digitalen Revolution


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