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Provenienzforschung und Arbeiterbewegungsgeschichte

Tagung mit Podiumsdiskussion | 15./16. Oktober 2025 | Bonn

Seit 2020 untersucht die Bibliothek im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung in einem vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste geförderten Provenienzforschungsprojekt ihren sog. Gründungsbestand systematisch auf NS-Raubgut. Die Fachtagung zum Ende des Förderzeitraums bietet in dieser Hinsicht den Rahmen, um der einschlägigen Fachcommunity die Forschungsergebnisse zu präsentieren sowie gemeinsame Fragen zu diskutieren.

Die Tagung setzt sich zum Ziel, anhand von Vorträgen ausgewiesener Expert_innen die wechselvollen Bestands- und Institutionengeschichten bedeutender Einrichtungen der organisierten Arbeiterbewegung bekannt zu machen und deren Bemühungen um Restitution bzw. Provenienzforschung zu beleuchten. Führungen durch Archiv und Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung sollen darüber hinaus Einblick in das dort verwahrte Gedächtnis der deutschen Arbeiterbewegung geben. Die Podiumsdiskussion am Abend des ersten Veranstaltungstages öffnet den Blick für allgemeine Fragen zur gesellschaftspolitischen Relevanz von Provenienzforschung und Restitutionen bzw. zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Kulturgutschutz.

Programm

Tag 1: Das kollektive Gedächtnis der Arbeiterbewegung und die Zäsur der NS-Herrschaft

Begrüßung und Einführung

Dr. Anja Kruke, Bonn
Christian Maiwald, Bonn

Panel 1: Einblicke in die Sammlungs- und Rettungsgeschichte von Archiven und Bibliotheken der Arbeiterbewegung | Moderation: Dr. Anja Kruke, Bonn

Das AdsD: Vom Parteiarchiv zur Forschungseinrichtung
PD Dr. Stefan Müller, Bonn

Das Institut für Sozialforschung in Frankfurt am Main
Nils Lehnhäuser, Frankfurt a.M.

Das Internationale Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam
Dr. Huub Sanders, Amsterdam

Die Sozialwissenschaftliche Studienbibliothek der Arbeiterkammer Wien
Ute Wödl, Wien

Kaffeepause

Führungen durch Bibliothek und Archiv

Podiumsdiskussion: „…und zu welchem Ende betreibt man Provenienzforschung?“ Restitutionen – Erinnerungskultur – Kulturgutschutz

Andreas Bialas, MdL, Politiker (SPD), seit 2010 Abgeordneter im Landtag NRW, Kulturpolitischer Sprecher, Vizepräsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, Kuratoriumsmitglied Kunstsammlung NRW, ehem. Präsident des Bibliotheksverbandes NRW

Olaf Hamann, Leiter der Osteuropa-Abteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine

Dr. Ulrike Saß, Provenienzforscherin am Museum der bildenden Künste in Leipzig, von 2018 bis 2022 Juniorprofessorin für kunsthistorische Provenienzforschung an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Moderation: Anke von Heyl, Kulturberaterin

Im Anschluss gibt es einen kleinen Empfang.

Tag 2: NS-Raubgut und Kulturgutentzug im „real existierenden Sozialismus“: Forschungsergebnisse und Perspektiven

Panel 2: Institutionengeschichte zentraler Gewerkschaftsorganisationen | Moderation: PD Dr. Stefan Müller, Bonn

Überblick: Gewerkschaftslandschaften vor und nach der NS-Herrschaft
Dr. Alexandra Jaeger, Bonn

Vom „Allgemeinen …“ (ADGB) zum „Deutschen Gewerkschaftsbund“ (DGB)
Hubert Woltering, Bonn

Restitution an die Zentralbibliothek der IG Metall für die Vorläufer Deutscher Metallarbeiter-Verband und weitere Gewerkschaften
André Mompour, Frankfurt a.M. und Dirk Schildt, Frankfurt a.M.

Kaffeepause

Panel 3: Aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Kontext der Provenienzforschung zu NS-Raubgut | Moderation: Dr. Andreas Marquet, Bonn

Der bibliothekarische ‚Gründungsbestand‘ im Archiv der sozialen Demokratie. Geschichte, Sozialdemokratie und NS-Raubgut
Christian Maiwald, Bonn

Von regionalen Arbeiterbibliotheken in die Landesbibliothek Darmstadt Wege des NS-Raubguts
Dr. Sophie Müller, Darmstadt

„Auftrag: NS-Provenienzforschung!“ – Raubgutsuche in den Spezialbibliotheken der Bundeswehr: Ein Werkstattbericht mit einem Exkurs zu Funden aus dem Umfeld von Gewerkschaft und Sozialdemokratie
Sigrid Kamenz, Bonn

Mittagsimbiss

Panel 4: Kulturgutentzug im „real existierenden Sozialismus“ | Moderation: Christian Maiwald, Bonn

Projektvorstellung „Institutions- und Sammlungsübergreifende Untersuchung nordrheinwestfälischer/westdeutscher Bezüge zu Kulturgutentziehungen aus der ehemaligen SBZ/DDR zwischen 1945 und 1990“
Dr. Annett Büttner, Bonn und Dr. Dagmar Thesing, Bonn

Arbeiterbibliotheken als sekundäres NS-Raubgut. Beobachtungen, Erkenntnisse, Thesen aus dem Projekt der Staatsbibliothek zur Zentralstelle für wissenschaftliche Altbestände (ZwA)
Dr. Regine Dehnel, Berlin

Abschlussdiskussion

Veranstaltungsort

Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn
Fachtagung: KII, Abendveranstaltung: Elisabeth-Selbert-Saal
Godesberger Allee 149
53175 Bonn

Straßenbahnenlinien 66 und 68 bis zur Haltestelle Olof-Palme-Allee,
Straßenbahnenlinien 16, 18 und 63 bis zur Haltestelle Max-Löbner-Straße,
Parkmöglichkeiten stehen leider nicht zur Verfügung.

Bei Fragen zur barrierefreien Durchführung der Veranstaltung wenden Sie sich bitte vorab an uns.

Verantwortlich

Christian Maiwald
Archiv der sozialen Demokratie
Friedrich-Ebert-Stiftung

Bei Rückfragen, auch zur Barrierefreiheit, wenden Sie sich bitte an Özlem Göksen
public.history(at)fes.de oder +49 228 883 8069

Wir bitten um Ihre verbindliche Anmeldung, auch für Begleitpersonen.

Die Veranstaltung ist kostenfrei.



Wir machen Fotos und Filmaufnahmen auf dieser Veranstaltung. Die Aufnahmen verarbeiten wir für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Friedrich-Ebert-Stiftung e.V., also beispielsweise auf den Webseiten, in Printmedien und in den sozialen Netzwerken der Stiftung gem. den datenschutzrechtlichen Bestimmungen (insbes. Art. 6 Abs.1 DS-GVO).

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