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Ansprechpartner
PD Dr. Stefan Müller
0228 883-8068
Stefan.Mueller(at)fes.de
Abteilung
Archiv der sozialen Demokratie
Glasnegative stehen bis heute bei Sammler*innen und Fotografie-Liebhaber*innen hoch im Kurs. Kein Wunder, erinnern diese doch an die Anfänge der Fotografie, als ein Klick auf den Auslöser nicht reichte, um ein schönes Foto aufzunehmen.
Bevor die Erfindung des Zelluloid-Films zum Ende des 19. Jahrhunderts hin die Fotografie revolutionierte, war die Fotoplatte das fotografische Medium der Wahl. Meist bestanden diese Fotoplatten aus Glas, in Ausnahmefällen auch aus Metall. Anwendung fanden diese in sogenannten Plattenkameras. Um ein Glasnegativ zu erhalten, beschichtete man die Glasplatte mit einer fotochemischen Emulsion, die anschließend bei der Belichtung das fertige Negativ auf der Platte erscheinen ließ.
Aufgrund der hohen Bildqualität sowie der Reproduzierbarkeit erfreuten sich Glasnegative großer Beliebtheit, vor allem in den Bereichen der Landschafts- und Portraitfotografie. Anfang des 20. Jahrhunderts verschwanden die Glasplatten jedoch weitestgehend vom Markt, da mit der Einführung von flexiblerem Filmmaterial, wie zum Beispiel dem Rollfilm, das Fotografieren um einiges unkomplizierter wurde.
Seine Anfänge nahm das Fotografieren mit Glasplatten um 1850, als die Fotopioniere Frederick Scott Archer und Gustave Le Gray das Verfahren der Kollodium-Nassplatte erfanden. Dabei wurde die Glasplatte kurz vor der Aufnahme mit einer flüssigen Emulsion aus Kollodium und lichtempfindlichen Silberhalogeniden beschichtet. Da die Beschichtung unter keinen Umständen trocknen durfte, musste die belichtete Glasplatte innerhalb weniger Minuten entwickelt werden, um nicht unbrauchbar zu werden. Anschließend tauchte man das Glasnegativ in eine Fixierlösung, wodurch das Bild stabilisiert und weniger lichtempfindlich wurde.
Die Erfindung der Gelatine-Trockenplatten Anfang der 1870er Jahre erleichterte das Fotografieren ungemein, denn dank einer lichtempfindlichen Schicht, die nach dem Trocknen stabil blieb, konnten die Glasplatten im Voraus hergestellt und ganz nach Belieben verwendet werden. Vorbei war also die Zeit, als die Fotoplatten direkt nach der Aufnahme in einer Dunkelkammer, welche die Fotografen stets mit sich trugen, belichtet werden mussten. Mit der Einführung der Gelatine-Trockenplatten erlebte somit auch die Hobbyfotografie einen Aufschwung, da sich nicht nur die Belichtungszeit auf wenige Sekunden verkürzte, sondern auch weil die Handhabung sehr viel einfacher wurde.
Dennoch überrascht es nicht, dass das Fotografieren mit Glasplatten im Laufe des 20. Jahrhunderts fast vollkommen aus der Mode gekommen ist. Zum einen lag das an der umständlichen Handhabung, da nur der kleinste Fehler die Aufnahme ruinieren und hohe Kosten verursachen konnte. Zum anderen waren Glasplatten schwer, zerbrechlich und nahmen viel Platz in der Lagerung ein.
Dafür waren die Fotoplatten im Vergleich zu Zelluloid sehr viel unempfindlicher, was äußere Umwelteinflüsse wie zum Beispiel Hitze angeht. Bei guter Lagerung darf man sich außerdem über eine lange Lebensdauer der Glasnegative freuen, da diese weder knicken noch sich zusammenrollen. Und auch heutzutage – vorausgesetzt sie wurden entsprechend gelagert – beeindrucken die Glasnegative mit einer hohen Bildqualität und Detailliertheit.
Insbesondere die hohe Bildqualität sowie ihre Widerstandsfähigkeit machten die Glasplatten in der Wissenschaft beliebt – vor allem in der Astronomie. So wurden einige Kleinplaneten, natürliche Satelliten oder auch Monde mithilfe von Fotoplatten entdeckt. Einer dieser Kleinplaneten ist im Jahr 1930 tatsächlich Pluto. Dessen Mond Charon erkannte man 1978 erstmals, nachdem eine alte Fotoplatte nochmals untersucht worden war.
Bis in die 1950er Jahre arbeitete man in der Astronomie noch mit Glasplatten, dann wurden sie von der digitalen Fotografie abgelöst. Schließlich stellten Firmen wie Kodak oder Agfa die Herstellung der Glasplatten ein. Doch Archive wie die des Mt. Wilson Observatory sowie des Baldone Astrophysical Observatory in den USA bewahren bis heute ihre Glasplatten auf.
Glasnegative im AdsD
Auch im Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung sind Glasnegative zu finden. Hier liegen über 1.500 Glasnegative in verschiedenen Formaten, die gut verpackt in Archivpapier und dafür vorgesehenen Boxen lagern. Ein Großteil davon stammt aus dem Eco-Archiv, das hauptsächlich aus dem Nachlass der Naturfreunde besteht. Gegründet 1895 kümmerte sich diese Gruppe innerhalb der Arbeiter*innenbewegung um die Themen Freizeit, Urlaub sowie Erholung und den Schutz der Natur. Prominente Mitglieder sind beispielsweise Willy Brandt oder Paul Löbe.
Fotografiert wurden die im Archiv der sozialen Demokratie bewahrten Glasnegative hauptsächlich von Dr. Herbert Ecke, ein Naturschützer und Fotograf, der in den 1940er und 1950er Jahren verschiedene Tiere, Landschaften und Pflanzen deutschlandweit auf Fotoplatten festhielt. Darunter sind Motive wie die „Lachmöwe mit Jungen“ oder „die brütende Küstenseeschwalbe“ zu finden, aber auch umweltkritische Aufnahmen wie „Verölte Trauerente, Amrum“ aus dem Jahr 1954.
Katarina Schubert
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