Archiv der sozialen Demokratie

Beihefte zum Archiv für Sozialgeschichte

In dieser Reihe erscheinen vorwiegend Quelleneditionen mit Dokumenten zur Geschichte der Arbeiterschaft und Arbeiterbewegung sowie zur Zeitgeschichte.

 

Karl Borromäus Murr / Stephan Resch (Hg.)

Lassalles »südliche Avantgarde«

Protokollbuch des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins der Gemeinde Augsburg (1864–1867)

Bonn 2013

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte , Bd. 28

232 Seiten
ISBN 978-3-8012-4211-4

Als der Mechaniker und Zeugschmied Friedrich Dürr am 19. März 1864 neun Arbeiter in einem Augsburger Gasthaus versammelte, ahnte er noch nicht, dass von diesem Treffen die bayerische Sozialdemokratie ihren Ausgang nehmen sollte. Knapp ein Jahr nachdem Ferdinand Lassalle 1863 in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) gegründet hatte, entstand in der prosperierenden Industriestadt Augsburg ein Ableger, der erste in Süddeutschland.

Ein eindrucksvolles Zeugnis aus der Frühzeit der bayerischen Arbeiterbewegung liegt in dem Protokollbuch der Augsburger ADAV-Gemeinde vor, das mit der Laufzeit von 1864 bis 1867 das älteste seiner Art in Deutschland darstellt. Der mit einem wissenschaftlichen Kommentar versehene Band erlaubt Einblicke in die institutionelle Organisation, in das soziale Leben, die politische Vorstellungswelt, die Bildungsstrategien und damit verbunden den Wissenskosmos der Augsburger Mitgliedschaft des ADAV, der 1867 zum ersten Mal in den bayerischen Landtag hineinwirkte.

Friedhelm Boll / Wieslaw Wysocki / Klaus Ziemer (Hg.)

Versöhnung und Politik

Polnisch-deutsche Versöhnungsinitiativen der 1960er-Jahre und die Entspannungspolitik

Bonn 2009

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 27

426 Seiten
ISBN 978-3-8012-4194-0

Kirchliche Versöhnung und staatliche Verständigung zwischen Polen und Deutschen gehörten von 1965 bis 1989 eng zusammen. Neueste polnische und deutsche Forschungen zeichnen die Wirkungen der berühmten kirchlichen Versöhnungsdokumente von 1965 nach, die als eine Voraussetzung der sozial-liberalen Entspannungspolitik und des Beginns der Solidarnosc-Bewegung gelten dürfen.

Selten waren kirchliche Initiativen und staatliches Handeln in der Geschichte der Bundesrepublik so eng miteinander verflochten wie im Falle der deutsch-polnischen Aussöhnung. Berühmt wurden die Denkschrift der Kammer für öffentliche Verantwortung der EKD vom 1. Oktober 1965 und der revolutionäre Brief der polnischen katholischen Bischöfe mit dem denkwürdigen Satz »Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung«. Sie bildeten wichtige Bausteine der deutsch-polnischen Verständigung und fanden in der Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel ihre Anerkennung und vertragliche Bestätigung.

Boris Kanzleiter / Krunoslav Stojakovic (Hg.)

»1968« in Jugoslawien

Studentenproteste und kulturelle Avantgarde zwischen 1960 und 1975 - Gespräche und Dokumente.

Bonn 2008

Reihe: Beihefte zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 26

352 Seiten
ISBN 978-3-8012-4179-7

Demokratie, Selbstbestimmung und Anti-Nationalismus: Die Proteste von 1968 in Jugoslawien führten die Impulse der globalen Studentenbewegung aus Ost und West auf einmalige Weise zusammen. Dieser Band gibt Einblicke in die kulturelle und politische Blütezeit des »anderen« Jugoslawien, das nicht nur den westdeutschen Linken der Sechziger- und Siebzigerjahre als »sozialistische Oase« inmitten der realsozialistischen Tristesse des Ostblocks erschien.


Anlässlich des 40. »Geburtstages« der Achtundsechzigerbewegung werden in diesem Band Schlüsseldokumente und Gespräche mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern des jugoslawischen »1968« erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht. Das Material gewährt überraschende Einblicke in eine heute vergessene Oppositionsbewegung, die Demokratisierung und soziale Gerechtigkeit als Schlüssel für das Zusammenleben im Vielvölkerstaat betrachtete. Studentenstreiks, kritische Zeitschriften wie die international bekannte »Praxis«, experimentelles Kino und avantgardistisches Theater erzeugten ein anregendes intellektuelles Klima. Nicht das jugoslawische Projekt eines eigenständigen Sozialismus stand zur Debatte, sondern die Defizite seiner Realisierung. Die Dokumente zeigen die inneren Widersprüche des sozialistischen Jugoslawien zwischen 1960 und 1975, sie belegen nicht nur seine besondere Position zwischen Ost und West, sondern stellen darüber hinaus auch die angebliche Zwangsläufigkeit des jugoslawischen Staatszerfalls in Frage.

Hartmut Zwahr

Die erfrorenen Flügel der Schwalbe

DDR und »Prager Frühling« Tagebuch einer Krise 1968 bis 1970

Bonn 2007

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 25

434 Seiten
ISBN 978-3-8012-4176-6

In seinem Tagebuch aus der Zeit von März 1968 bis April 1970 führt der Sozialhistoriker Hartmut Zwahr seine Leser zurück in die Zeit des »Prager Frühlings« und der nachfolgenden Repressionen. Diese »schmerzhaften« Notizen eines Augenzeugen schildern Menschen in der DDR zwischen Hoffen und Bangen.

Dieses Buch beschreibt das politische Räderwerk, in dem die Hoffnung des »Prager Frühlings« verschwand. Erkennbar wird die beginnende Selbstzerstörung eines politischen Systems, das seinen Bürgern, die sich dem Freiheitsaufbruch von Tschechen sowie Slowaken zuwandten, selbst dies verweigerte. Die Texte zeigen, wie instabil die geschlossene Gesellschaft der DDR war und blieb. Der Autor beschreibt, wie die Sozialismusvision in der jungen Generation, die den nationalsozialistischen Krieg überlebt hatte, von der Diktatur erstickt wurde. Was dann 1989 geschah, war auch ein Versuch, den »Prager Frühling« nachzuholen, bis die Absage der Menschen an den Realsozialismus dieses Nachholen beendete.

Bernd Braun

Ich wollte nach oben!

Die Erinnerungen von Hermann Molkenbuhr 1851-1880

Bonn 2006

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 24

336 Seiten
ISBN 978-3-8012-4176-6

Die »Erinnerungen« von Hermann Molkenbuhr (1851–1927) gehören neben denen August Bebels zu den wichtigsten Memoirenwerken der Arbeiterbewegung im Kaiserreich. Sie liefern wertvolle historische Informationen, nicht nur für Fachhistoriker, sondern für alle geschichtlich interessierten Leser – ein lebendig geschriebenes Selbstzeugnis und buntes Zeitporträt aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Hermann Molkenbuhr war einer der wichtigsten Parteiführer der deutschen Sozialdemokratie. In den Jahren vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges verfasste er seine »Erinnerungen«, deren Quellenwert nicht hoch genug veranschlagt werden kann: Sie geben Einblicke in seine individuelle Entwicklung und liefern gleichzeitig ein anschauliches Panorama seiner Zeit. Dazu gehören die unbeschwerte Kindheit in Wedel, der soziale Absturz der Familie durch den Bankrott des Vaters im Jahr 1862 und die bedrückende Schilderung seiner Erlebnisse als Kinderarbeiter in Ottensen bei Altona. Über den erlernten Beruf des Zigarrenmachers kam Molkenbuhr in Kontakt mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein, dem er sich 1872 anschloss. Als Agitator in Holstein machte er sich einen Namen und nahm 1875 als Delegierter am Gründungsparteitag der vereinigten Sozialdemokratie in Gotha teil. Dass er sich vom Sozialistengesetz nicht brechen ließ und seiner Überzeugung treu blieb, bildete die Grundvoraussetzung seiner späteren politischen Laufbahn.

Ilse Fischer

Versöhnung von Nation und Sozialismus? Lothar Erdmann (1888-1939): Ein "leidenschaftlicher Individualist" in der Gewerkschaftsspitze

Biographie und Auszüge aus den Tagebüchern

Bonn 2004

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 23

513 Seiten
ISBN 978-3-8012-4136-0

Joachim Lerchenmueller

Die Geschichtswissenschaft in den Planungen des Sicherdienstes der SS

Der SD-Historiker Hermann Löffler und seine Denkschrift "Entwicklung und Aufgaben der Geschichtswissenschaft in Deutschland"

Bonn 2001

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 21

320 Seiten
ISBN 978-3-8012-4116-2

Toni Offermann (Hg.)

Die erste deutsche Arbeiterpartei

Organisation, Verbreitung und Sozialstruktur von ADAV und LADAV 1863-1871

Bonn 2002

Reihe: Beiheft zum Archiv für Sozialgeschichte, Bd. 22

392 Seiten
ISBN 978-3-8012-4122-3

Die SPD betrachtet die Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) 1863 durch Ferdinand Lassalle traditionell als Beginn ihrer Organisation. Der Historiker Toni Offermann zeichnet an Hand bislang unbekannter Materialien die mehr als komplizierte Organisationsgeschichte der lassalleanischen Arbeiterpartei bis zur Reichsgründung nach: Aufbau, Verbreitung und Sozialstruktur des ADAV und seiner Absplitterung, der LADAV.
Die beiliegende CD-ROM liefert zudem detaillierte Sozialdaten zu den Führungskadern und Mitgliedern beider Organisationen auf lokaler wie zentraler Ebene.

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