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Der öffentliche Verkehr (ÖV) umfasst den allgemein zugänglichen Verkehr mit dem Ziel der Beförderung von Personen, Gütern oder auch Nachrichten. Dieser wird im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge sichergestellt und von öffentlichen oder privaten Auftragnehmer*innen umgesetzt.
Im öffentlichen Verkehr wird zwischen dem Nah- und Fernverkehr unterschieden. Verkehrsmittel des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) sind bspw. Regionalbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen, Straßenbahnen oder Busse. Als Verkehrsmittel des Personenfernverkehrs (ÖPFV) gelten z.B. Fernzüge, Fernbusse oder Flugzeuge.
Der öffentliche Verkehr hat für das funktionierende Gemeinwesen eine hohe Bedeutung, da er als zentraler Bestandteil des Gesamtverkehrssystems die Mobilitätsbedürfnisse vieler Menschen sicherstellt. Insbesondere durch die Einführung des bundesweit einheitlichen Deutschlandtickets ist diese Bedeutung nochmal weiter zementiert worden.
Für Menschen, die kein eigenes Auto unterhalten können oder wollen, ist der ÖPNV eine nahezu alternativlose Mobilitätsform und somit Grundbedingung für gesellschaftliche Teilhabe. Dies gilt insbesondere für junge als auch ältere Menschen. Im Hinblick auf dem demografischen Wandel und eine alternde Bevölkerung in Deutschland gewinnt öffentlicher Verkehr weiter an Bedeutung. Durch barrierefreie Verkehrsmittel können auch Menschen mit Bewegungseinschränkungen am öffentlichen Leben teilhaben. Urbane Konzepte wie die 15-Minuten-Stadt stellen den öffentlichen Verkehr in den Mittelpunkt der öffentlichen Daseinsvorsorge und ermöglichen die Erreichbarkeit von zentralen öffentlichen Versorgungseinrichtungen innerhalb der Stadt. Durch kurze Wege und eine kleinteilige Versorgungsstruktur gewinnen Städte zudem an Lebensqualität.
Aufgrund seiner Effizienz, geringerer Treibhausgasemissionen pro Kopf sowie einem geringeren Flächenverbrauch ist die Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr (z.B. PKW) zum öffentlichen Verkehr von hoher ökologischer Bedeutung. Im Zuge dessen ist die vollständige Dekarbonisierung des öffentlichen Verkehrs eine wichtige Zukunftsaufgabe, welche z.B. durch den Ausbau und die Elektrifizierung von Schieneninfrastruktur oder den Einsatz von Bussen mit alternativen Antrieben erreicht werden kann.
Die Anbindung an den ÖPNV auch ein wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor, da er für viele Unternehmen die Basis für die betriebsinterne Mobilität ist. Jeden Tag benutzen Millionen von Pendlerinnen und Pendlern den ÖPNV um zeiteffizient zum Arbeitsplatz zu kommen. Klar ist deshalb, dass Investitionen in öffentlichen Verkehr einen hohen volkswirtschaftlichen Nutzen haben. Branchenverbände gehen beispielsweise davon aus, dass jeder Arbeitsplatz in einem Unternehmen des öffentlichen Verkehrs zu zwei weiteren Arbeitsplätzen in anderen Branchen führt.
Darüber hinaus hat der öffentliche Verkehr selbst eine hohe wirtschaftliche Bedeutung, da alleine in den in den VDV-Mitgliedsunternehmen im ÖPNV rund 152.000 Mitarbeiter*innen arbeiten. Der demographische Wandel sorgt in dieser Branche jedoch zunehmend für Fachkräftengpässe, die mit jungen Arbeitnehmer*innen geschlossen werden müssen.
Stellt man öffentlichen und Individualverkehr einander gegenüber, wird vor allem die höhere Effizienz und der geringere Pro-Kopf-Ausstoß von Treibhausgasen der öffentlichen Verkehrsmittel deutlich. Darüber hinaus nimmt der öffentliche Verkehr weniger Flächen in Anspruch und ist somit insbesondere in städtischen Ballungsgebieten, in denen Flächenknappheit herrscht, von Vorteil. Mit dem motorisierten Individualverkehr geht außerdem eine höhere Umwelt- und Lärmbelastung einher, da pro Passagier mehr Fahrzeuge bewegt werden. Insbesondere durch den innerstädtischen Ausbau von öffentlichen Verkehrsmitteln kann so die Geräusch- und Umweltbelastung reduziert werden.
Aufgrund seiner vielerorts mangelhaften Infrastruktur muss der ÖPNV modernisiert und weiterentwickelt werden. Aufgrund einer fehlenden Investitionsbereitschaft hat der ÖPNV vielerorts seine Infrastruktur in den letzten Jahrzenten verbraucht und somit einen störungsfreien Betrieb weiter gefährdet. Hier bedarf es weiterer politischer Anstrengungen, um den ÖPNV infrastrukturell langfristig abzusichern. Für eine Weiterentwicklung des ÖPNV muss zwischen ländlichen und städtischen Räumen unterschieden werden. Während es in ländlichen Räumen prioritär um die Entwicklung von intelligenten und bedarfsorientierten Angeboten zur Erhöhung der Verfügbarkeit geht, fokussiert sich der ÖPNV in der Stadt eher auf die Lösung von Flächenkonflikten. Durch den Ausbau der Schieneninfrastruktur und die Elektrifizierung von Bussen rückt zudem der vollständig klimaneutrale öffentliche Verkehr in greifbare Nähe.
Die Bundesregierung hat mit dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Ausbau- und Modernisierungspakt die Investitionsbedarfe für den ÖPNV politisch anerkannt. Auch wenn eine Konkretisierung dieses Paktes noch aussteht, ist klar, dass der öffentliche Verkehr einer Ausbauoffensive für mehr Attraktivität und Taktung bedarf, um seiner zukünftigen Bedeutung gerecht zu werden.
Zusätzlich bedarf es einer langfristigen Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund, Ländern und Kommunen für die Sicherung des Deutschlandtickets. Insbesondere für die weitere Steigerung der Nutzer*innenzahlen ist eine verlässliche Finanzierung zentral. Nur so können Pendler*innen des motorisierten Individualverkehrs (MIV) langfristige Entscheidungen treffen.
Über die Beförderungsbedingungen im öffentlichen Verkehr entscheiden in Deutschland die Länder. Ob man sein Fahrrad kostenlos mitnehmen darf, oder bis wie viel Jahre ein Kind kostenlos mitfahren darf, ist von Land zu Land also unterschiedlich geregelt. Aufgrund des bundesweit einheitlichen Deutschlandtickets, machen regional unterschiedliche Beförderungsbedingungen keinen Sinn mehr und sollten deshalb vereinheitlicht werden.
Darüber hinaus stellt sich zunehmend die Frage, ob die einzelnen Verkehrsverbünde (z.B. 19 einzelne Verbünde in Baden-Württemberg) zusammengelegt werden müssen. Dies würde in der Verwaltungsstruktur hohe Kosten einsparen, sodass mehr finanzielle Mittel für den ÖPNV zur Verfügung stehen.
Juraforum:https://www.juraforum.de/lexikon/oeffentlicher-verkehr
BUND:https://www.bund.net/themen/mobilitaet/infrastruktur/stadtverkehr/oepnv/
Utopia:https://utopia.de/ratgeber/die-15-minuten-stadt-das-steckt-hinter-der-idee_378754/
Bundesministerium für Digitales und Verkehr: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/oeffentlicher-personennahverkehr.html
Klimaschutz im Verkehr:https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/Klimaschutz-im-Verkehr/klimaschutz-oeffentlicher-verkehr.html
Deutschland Mobil 2030:https://www.deutschland-mobil-2030.de/blog/der-oeffentliche-verkehr-als-wirtschaftsfaktor
Allianz pro Schiene:https://www.allianz-pro-schiene.de/presse/pressemitteilungen/schiene-spart-flaeche-und-laesst-natur-ihren-raum/
Mobilitätswandel für lebenswerte und soziale Städte: https://www.fes.de/themenportal-die-welt-gerecht-gestalten/artikel-in-die-welt-gerecht-gestalten/mobilitaetswandel-fuer-lebenswerte-und-soziale-staedte
SPIEGEL: https://www.spiegel.de/thema/mobilitaet_der_zukunft/
Bundestministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Schlaglichter-der-Wirtschaftspolitik/2021/08/09-mobilitaet-der-zukunft.html
Bundesregierung: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/tipps-fuer-verbraucher/faq-oepnv-2183600
Deutsches Institut für Urbanistik:https://www.vdv.de/difu-impulse-7-2023-investitionsbedarfe-verkehrsinfrastruktur-fin.pdfx?forced=true
Initiative Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personennahverkehr:https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/G/initiative-digitale-vernetzung-im-oepv.html?nn=13286
Roadmap 2.0 - Digitale Vernetzung im Öffentlichen Personennahverkehr:https://www.digital-vernetzt-mobil.de/wp-content/uploads/2016/11/Roadmap-2020.pdf
Fraunhofer Verkehr: https://www.verkehr.fraunhofer.de/de/Arbeitsgruppen/mobility/DigitalisierungVerkehr.html
FES Impuls: https://www.fes.de/themenportal-wirtschaft-finanzen-oekologie-soziales/artikelseite/fes-impuls-zukunft-des-oepnv
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