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Am Mittwoch ist Heide Simonis kurz nach ihrem 80. Geburtstag nach langer Krankheit in Kiel gestorben. Die Sozialdemokratin war die erste Frau an der Spitze einer Landesregierung. Zwölf Jahre lang prägte sie als Ministerpräsidentin die Politik in Schleswig-Holstein und trieb die Modernisierung des Landes voran. Als Fürsprecherin für soziale Gerechtigkeit und durchsetzungsstarke Frau in der Politik war sie für viele ein Vorbild. Die Friedrich-Ebert-Stiftung trauert um ihr langjähriges Mitglied.
Heide Simonis wurde am 4. Juli 1943 als Heide Steinhardt in Bonn geboren. Sie studierte Volkwirtschaftslehre und trat 1969 der SPD bei. Nach beruflichen Tätigkeiten in Sambia, Japan und im Arbeitsamt in Kiel begann sie ihre steile politische Karriere: 1976 zog sie mit einem überragenden Erststimmenergebnis als jüngstes Mitglied in den Deutschen Bundestag ein und wurde als erste Frau der SPD-Fraktion Mitglied im Haushaltsausschuss, dem sie elf Jahre angehörte. Als äußerst fähige Finanzpolitikerin und exzellente Debattenrednerin berief sie Björn Engholm 1988 zur Finanzministerin in Schleswig-Holstein. Nach dessen Rücktritt wurde Heide Simonis am 19. Mai 1993 zur Ministerpräsidentin gewählt und war damit die erste und bis 2009 einzige Frau an der Spitze einer Landesregierung.
In Simonis Amtszeit wurden wichtige Weichen für die Zukunft Schleswig-Holsteins gestellt. Dazu zählten die Modernisierung der Verwaltung, der Ausbau der Windenergie sowie die Ansiedlung von Zukunftsindustrien, vor allem im Gesundheitsbereich. Ihre Offenheit und Aufrichtigkeit machte sie bei den Menschen beliebt. Als starke Frau in politischer Führungsposition in einer Zeit, in der dies noch weit weniger selbstverständlich war als heute, wurde Heide Simonis zum Vorbild für eine ganze Generation von Politikerinnen. Ihr großes, unermüdliches Engagement für die Werte der Sozialen Demokratie machen sie zu einer herausragenden Persönlichkeit, die unsere Demokratie mitgestaltet und weit über die Grenzen Schleswig-Holsteins hinaus ihre Spuren hinterlassen hat.
2005 scheiterte ihre Wiederwahl zur Ministerpräsidentin im schleswig-holsteinischen Landtag, weil ihr ein Abweichler in vier Wahldurchgängen die Stimme verweigerte. Doch auch nach dieser äußerst schmerzlichen Erfahrung zog sich Heide Simonis nicht zurück, sondern engagierte sich – obwohl bereits erkrankt – im Ehrenamt. Im Oktober 2005 wurde Simonis, die sich schon viele Jahre für die Belange von Kindern eingesetzt hatte, Vorsitzende von UNICEF Deutschland. 2014 verlieh der damalige Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) ihr die Ehrenbürgerwürde des Landes. Heide Simonis wurde im selben Jahr zudem mit der Willy-Brandt-Medaille ausgezeichnet, der höchsten Ehrung der SPD.