Referat Infrastrukturen und digitale Grundsatzfragen

Das Referat Infrastrukturen und digitale Grundsatzfragen erbringt zentrale Dienstleistungen für Archiv und Bibliothek. Hierzu zählen logistische Dienstleistungen und die schwerpunktmäßige Pflege des Archiv- und Bibliotheksguts im Rahmen der Bestandserhaltung. Zudem werden das Zwischen- wie das historische Endarchiv sowie das Bibliotheksmagazin verwaltet, Archiv- und Bibliotheksgut ausgehoben und reponiert.

Die Betreuung und Weiterentwicklung der digitalen Infrastruktur des AdsD stellt eine Daueraufgabe dar, die im Anschluss an die technische Entwicklung zu einer Verstetigung der digitalen Transformation führt. Hierzu zählt ebenso die Digitalisierung von Prozessen und Diensten auf der Grundlage offener und interoperabler Daten. Die Umwandlung von Büchern, Zeitungen, Zeitschriften, Plakaten, Akten und Fotos, aber auch Fahnen, Ansteckern sowie zahlreichen audio-visuellen Formaten in digitale Abbilder als Digitalisierung im engeren Wortsinn bezeichnet ein weiteres Arbeitsgebiet des Referats. Hieran schließt mit der Langzeitarchivierung von Digitalisaten (DLZA) und sogenannten digital borns einschließlich der Archivierung von Websites und Twitterkanälen sowie von Forschungsdaten eine der zentralen informationswissenschaftlichen Herausforderungen an, die systematisch ausgebaut und fortentwickelt wird.

Kontakt:  AdsD.Digital

GitHub-Account: https://github.com/adsd-digital



Laufende Projekte:

Labour’s Memory – Digitalisierung von Geschäfts- und Finanzberichten

Neue Perspektiven auf die internationale Gewerkschaftsarbeit

Seit Beginn des Jahres 2022 ist das Archiv der sozialen Demokratie am internationalen Digitalisierungsprojekt Labour's Memory. Digitization of annual and financial reports of blue-collar worker unions 1880-2020 beteiligt. Über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren werden hierfür die Finanz- und Geschäftsberichte verschiedener Dachverbände internationaler Gewerkschaftsorganisationen digitalisiert, mit dem Ziel, diese Quellen in Form einer Webplattform einer breiten Öffentlichkeit von Forscher*innen und Gewerkschaftsorganisationen zugänglich zu machen und verschiedene Zielgruppen anzusprechen, einschließlich akademischer und nicht-akademischer Nutzer*innen.

Unter der Leitung von Dr. Andreas Marquet und unter der Mitarbeit von Olaf Guercke, Svenja Lampe und Nils Heun wird zunächst ein Überblick über die umfangreichen Bestände der Dachverbände internationaler Gewerkschaften erstellt, die im Archiv der sozialen Demokratie lagern. Nach der Bemessung des Umfangs des zu digitalisierenden Materials werden die Berichte nach den Standards der Deutschen Forschungsgemeinschaft gescannt und anschließend einer automatischen Texterkennung (Optical Character Recognition – OCR) unterzogen. Die OCR-Behandlung erleichtert die Verwendung der Digitalisate in der Forschung, da sie hierdurch in ein Textdokument verwandelt werden und einfacher durchsuchbar sind.

Der Fokus wurde auf Aktivitäts- und Finanzberichte gelegt, da die Betrachtung dieser Berichte es ermöglicht, Studien auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Bereichen der Gewerkschaftsarbeit durchzuführen. Da die Berichte in Format und Inhalt im Laufe der Zeit konsistent sind, bieten sie eine beständige Vergleichbarkeit von Prozessen und Aktivitäten über einen langen Zeitraum hinweg.

Die internationalen Berichte enthalten Übersichten über die Entwicklung in den verschiedenen nationalen Mitgliedsorganisationen sowie kurze Zusammenfassungen aller organisatorischen Aktivitäten über die Jahre hinweg. Sie können Informationen über Maßnahmen enthalten, die in multinationalen Unternehmen getroffen wurden und mehrere Regionen der Welt abdecken. Auf nationaler Ebene enthalten die Jahresberichte kurze Einblicke über lokale Entwicklungen.

So bieten die Berichte einen guten Überblick über die Kämpfe und Themen eines Berufssektors und geben Impulse zur weiterführenden Recherche in den archivierten Materialien der betreffenden Jahre. Wie zum Beispiel war die Arbeiter*innenbewegung auf internationaler Ebene organisiert? Wie wurde mit Jugendarbeitslosigkeit umgegangen, und wie organisierten sich die Arbeiter*innen gegen geschlechterspezifische Diskriminierung? Welcher Organisation standen wie viele Ressourcen zur Verfügung und lassen sich daraus aus postkolonialer Perspektive Ungleichheiten zwischen Globalem Norden und Globalem Süden feststellen? Die Berichte ermöglichen es, soziale Ungleichheiten in Arbeitsverhältnissen in verschiedenen Zeitfenstern aber auch in verschiedenen Regionen der Welt zu vergleichen. So sind die Quellen auch für ethnologische oder sozialgeographische Fragestellungen bedeutsam. Aufgrund der Volltexterfassung kann der Quellenkorpus zudem mit quantitativen Methoden der Digital Humanities ausgewertet werden.

Zusammen mit den Beständen der SchwedischenLabour Movement Archives and Library (ARAB), dem Popular Movements‘ Archives in Uppsala (FAC) und dem International Institute of Social History (IISH)in Amsterdam wird somit eine Sammlung digitalen Materials gebildet, die einen Überblick über wichtige Informationen der Gewerkschaftsaktivitäten auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene für den Zeitraum von 1880 bis 2020 bietet. Das Projekt wird von Expert*innen der Uppsala University unterstützt und von der schwedischen Stiftung Riksbankens Jubileumsfond finanziell gefördert.

 

Das Archiv der sozialen Demokratie wird die Geschäfts- und Finanzberichte folgender Bestände digitalisieren:

PSI - Public Services International

EI - Education International

ISETU - The International Secretariat of Entertainment Trade Unions

PTTI - Postal, Telegraph and Telephone International

IFJ - International Federation of Journalists

ILF - International Landworkers Federation

FIM - International Federation of Musicians

ITGLWF - International Textile, Garment and Leather Workers' Federation

ITF - International Transport Workers Federation

IUL - International Union of Food, Agricultural, Hotel, Restaurant, Catering, Tobacco and Allied Workers' Associations

BWI - Building- and Woodworkers International

FIET - International Federation of Commercial, Clerical, Professional and Technical Employees

IMF - International Metalworkers' Federation

FIA - International Federation of Actors

IGF - International Graphical Federation

 

Projektlaufzeit: 01.01.2022-30.06.2024

Projektleiter: Dr. Andreas Marquet

Projektmitarbeiter_innen: Svenja Lampe, Nils Heun

Digitalisierung der Bundesvorstandsprotokolle des DGB 1982 bis 2003

Das Archiv der sozialen Demokratie digitalisiert die Protokolle des DGB-Bundesvorstands im Zeitraum 1982 bis 2003 mit Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung. In dem Projekt werden die rund 5.000 Blatt umfassenden Bundesvorstandsprotokolle des DGB zunächst digitalisiert und anschließend einer automatischen Texterkennung (Optical Character Recognition – OCR) unterzogen.

 

Diese Arbeit bildet die Grundlage für eine anschließende wissenschaftliche Edition der Protokolle. Ziel ist es, an die bislang erschienen gedruckten Bände (zuletzt ist Band 17 der Quellen zur Geschichte der deutschen Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert, bearbeitet von Johannes Platz, erschienen) anzuschließen, die Edition jedoch künftig ausschließlich digital in einer dazu geeigneten Präsentationsform anzubieten. Das Projekt ist damit eng mit der Umstellung auf rein digitale Quelleneditionen im AdsD verbunden, die 2023 eingeführt werden sollen.
 

Projektlaufzeit: 01.08.2022-30.04.2023

Projektmitarbeiter_innen: Nils Heun, Kanta Moritaka

Abgeschlossene Projekte:

Neustart Kultur: Das AdsD hat den tschechoslowakischen „Sozialdemokrat“ und die „Deutsche Freiheit“ digitalisiert

Im Rahmen der Initiative „Neustart Kultur“ der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, konnte das Archiv der sozialen Demokratie erfolgreich Mittel für ein Digitalisierungsprojekt von zwei historischen Zeitungstiteln einwerben. Insgesamt wurden ca. 35.000 Seiten, die zum Teil als Printausgabe, zum Teil als Mikroverfilmungen vorliegen, digitalisiert. Die Digitalisate und die ausgelesenen Volltexte werden sowohl auf dem Portal „Historische Presse der deutschen Sozialdemokratie online“ sowie dem neu entwickelten Zeitungsportal der Deutschen Digitalen Bibliothek zur Verfügung zugänglich gemacht.

Beide Zeitungstitel haben einen wichtigen Aspekt miteinander gemeinsam: Es handelt sich um deutschsprachige sozialdemokratische Parteipresse, die außerhalb des Deutschen Reichs erschien und daher auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 zunächst weiter erscheinen konnte. Damit gewähren die Zeitungen seltene Einblicke auf die ersten Jahre des Nationalsozialismus, die auffällig mit der gleichgeschalteten Presselandschaft des NS-Staates kontrastieren.

Sozialdemokrat – Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republik

Den hinsichtlich der Menge weitaus größten Teil dieses Digitalisierungsprojekts macht der von 1921 bis 1938 in Prag erschienene „Sozialdemokrat“ aus, der das Zentralorgan der sudetendeutschen „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“ in der nach dem Ersten Weltkrieg neu entstandenen Tschechoslowakischen Republik war. Diese Tageszeitung ist zum einen hinsichtlich der politischen Geschichte der sudetendeutschen Minderheit in der Tschechoslowakei interessant. Zum anderen bieten die sozialdemokratischen Außenperspektive auf den Nationalsozialismus ab 1933, die aus diesem Anlass geführte Programmdebatte innerhalb der sudetendeutschen Sozialdemokratie und nicht zuletzt die Beiträge von Exilant_innen aus Deutschland und Österreich eine einzigartige Perspektive auf die deutsche Geschichte. Erstmals wird somit ein Periodikum der sudetendeutschen Sozialdemokratie digital für die Nutzung zur Verfügung gestellt werden.

Deutsche Freiheit – Einzige unabhängige Tageszeitung Deutschlands

Die „Deutsche Freiheit“ erschien ab Juni 1933 im Saargebiet, das bis 1935 unter der Verwaltung des Völkerbundes stand und daher Zufluchtsstätte zahlreicher Sozialdemokrat_innen war. Mit der Eingliederung in den NS-Staat wurde die „Deutsche Freiheit“ verboten. In den 1 ½ Jahren ihres Erscheinens beobachtete und kommentierte die „Deutsche Freiheit“ die Entwicklung im Deutschen Reich aus der Perspektive der unmittelbaren Nachbarschaft und vor dem Hintergrund einer zunehmend prekären Situation. Mit der Volksabstimmung über den Status des Saargebiets wurde zudem eine parteiübergreifend geführte Kampagne publizistisch beobachtet und mit eindeutiger Position kommentiert.

 

Projektlaufzeit: 01.05.2021-31.12.2021

Projektleiter: Olaf Guercke


Gefördert von:

Die Digitalisierung wurde durch die Deutsche Digitale Bibliothek im Rahmen des von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) geförderten Programms "Neustart Kultur" ermöglicht.


Team

Referatsleitung/Chief Digital Officer

Andreas Marquet
Dr. Andreas Marquet
+49 228 883 8018

Infrastrukturen

Peter Echternach
Peter Echternach
+49 228 883 8217
Oliver Klöppel
Oliver Klöppel
+49 228 883 8228

Oliver Rausch
Oliver Rausch
+49 228 883 8047
Horst Dieter Ruhl
Horst Dieter Ruhl
+49 228 883 8049


Digitale Grundsatzfragen

Alexander Boix
Alexander Boix
+49 228 883 8077
Mechthild Claes
Mechthild Claes
+49 228 883 8040

Jan Feierabend
Jan Feierabend
0228 883-8054
Ralf Gräf
Ralf Gräf
+49 228 883 8022

Nicola Hellmann-McFarland
Nicola Hellmann-McFarland
0228 883-8019
Nils Heun
Nils Heun
+49 228 883 8062

Ole Hinrichsen
Ole Hinrichsen
0228 883-8025
Angela Rinschen
Angela Rinschen
+49 228 883 8219

Frederik Schroers
Frederik Schroers
+49 228 883 8074
Annabel Walz
Annabel Walz
+49 228 883 8056

Projekt: Labour’s Memory – Digitalisierung von Geschäfts- und Finanzberichten

Nils Heun
Nils Heun
+49 228 883 8062
Clarissa Spahr
Clarissa Spahr
0228 883-8010

Projekt: Umbau der Sammlungsmagazinräume

Alexander Boix
Alexander Boix
+49 228 883 8077

Eva Bucher
Eva Bucher
0228 883-8034
Annegret Hünninghaus
Annegret Hünninghaus
0228 883-8011

Berfin Karakaya
Berfin Karakaya
+49 228 883 8078
Vivienne Richter
Vivienne Richter
+49 228 883 8061

Katarina Schubert
Katarina Schubert
0228 883-8033

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