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Deutschlands Klimaaußenpolitik muss auch unter neuen politischen Vorzeichen zentraler Bestandteil der Außenpolitik bleiben.
Die aktuellen geopolitischen und geoökonomischen Veränderungen stellen die internationale Klimapolitik vor neue Herausforderungen. Welche Rolle kann die deutsche Klimaaußenpolitik künftig in einer zukunftsfähigen Außenpolitik spielen? Die Friedrich-Ebert-Stiftung analysiert dies in einem neuen Strategiepapier. FES-Klimaexpertin Yvonne Blos – gemeinsam mit Thomas Hirsch (Climate and Development Advice) – ist eine der Autor_innen. Im Gespräch erläutert sie die zentralen Erkenntnisse und Empfehlungen.
Der Begriff Klimaaußenpolitik hat sich insbesondere in der letzten Legislaturperiode unter der Ampel-Regierung etabliert. Die damalige Bundesregierung entwickelte erstmals eine eigene Strategie für internationale Klimapolitik als eigenständiges außenpolitisches Politikfeld. Damit wurde das Thema auch institutionell aufgewertet: Etwa durch die Einrichtung einer eigenen Staatssekretärin im Auswärtigen Amt (AA), die Übernahme des Politikfeldes durch die damalige Außenministerin Annalena Baerbock, eine ressortübergreifende Staatssekretär_innen-Runde und die Benennung von 50 Klima-Schwerpunktbotschaften weltweit.
Klimaaußenpolitik umfasst jene Elemente der Klimapolitik, die internationale Kooperation und multilaterale Prozesse betreffen – von den UN-Klimaverhandlungen bis zu Energie- und Transformationspartnerschaften. Sie ist ein Querschnittsthema, das Sicherheitspolitik, Entwicklungszusammenarbeit, Außenwirtschaft und globale Gerechtigkeit miteinander verbindet.
Wir erleben derzeit geopolitische Verschiebungen, die auch die internationale Klimapolitik verändern. Sie hat in den vergangenen Jahren an politischem Gewicht verloren, obwohl sich die Klimakrise weiter verschärft hat. Gleichzeitig setzt die neue Bundesregierung andere politische Akzente: Die Zuständigkeit liegt wieder beim Umweltministerium, der Posten der Sonderbeauftragten für internationale Klimapolitik wurde abgeschafft.
Vor diesem Hintergrund wollten wir herausarbeiten, wie die Errungenschaften der letzten Jahre gesichert und weiterentwickelt werden können, damit die Klimaaußenpolitik als eigenständiges und strategisches Politikfeld erhalten bleibt. Denn ihre Bedeutung ist größer denn je: Der Umgang mit der Klimakrise ist eine Frage globaler Sicherheit, sozialer Gerechtigkeit und internationaler Solidarität.
Zentral ist die Empfehlung, die institutionellen Strukturen und Koordinationsmechanismen, die unter der Ampel-Regierung aufgebaut wurden, nicht zurückzufahren, sondern auszubauen. Deutschland sollte die Klimaaußenpolitik als festen Bestandteil seiner Sicherheits- und Entwicklungspolitik begreifen.
Dazu gehören eine enge Abstimmung zwischen den relevanten Ministerien, die Verankerung der Thematik in den deutschen Auslandsvertretungen und die Stärkung multilateraler Allianzen. Gerade in Zeiten, in denen autoritäre oder klimaleugnende Regierungen international Einfluss gewinnen, braucht es eine klare, wertebasierte Haltung.
Klimapolitik ist kein Randthema, sondern ein Katalysator für Kooperation und Vertrauen. Das gilt insbesondere für die Klimafinanzierung: Deutschland sollte seine Zusagen einhalten, öffentliche Mittel bereitstellen und durch verlässliche Partnerschaften zeigen, dass es ein vertrauenswürdiger globaler Akteur bleibt. So kann Klimapolitik Brücken bauen – auch in angespannten politischen Zeiten.
Die COP30, die im November 2025 im brasilianischen Belém stattfindet, wird entscheidend für die Umsetzung des Pariser Abkommens. Ein zentrales Thema ist das Abschlussdokument des „Just Transition Work Programme“ – also des sozial gerechten Übergangs.
Hier liegt eine große Chance: Wenn soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz fest in die Klimaverhandlungen integriert wird, stärkt das die breite öffentliche Akzeptanz für Klimaschutz weltweit. Auch die brasilianische Regierung sieht das Thema als Top-Priorität.
Deutschland kann dabei mit guten Beispielen vorangehen – etwa mit Erfahrungen aus der Kohlekommission und durch internationale Projekte zur gerechten Transformation. Entscheidend wird sein, Wissen zu bündeln, politische Prozesse besser zu verknüpfen und gemeinsam mit Partnerländern Strategien zu entwickeln, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Stabilität verbinden. So kann Deutschland zeigen, dass Klimaschutz, Gerechtigkeit und internationale Zusammenarbeit untrennbar zusammengehören.
Erste Priorität: Klimaaußenpolitisches Denken in Szenarien als Antwort auf neue Herausforderungen fördern
Zweite Priorität: Klimapolitik als Bedingung für Wohlstand und Sicherheit begreifen
Dritte Priorität: Governance und institutionelle Verankerung in der Bundesregierung stärken
Vierte Priorität: Vertrauen in das Pariser Abkommen durch eine multilaterale Governance-Reform stärken
Fünfte Priorität: Klima- und Transformationspartnerschaften auf der Basis reziproker Interessen fördern
Sechste Priorität: Klimafinanzierung als Investition in Stabilität und Wachstum ausbauen
Siebte Priorität: Just Transition zur Lösung von Zielkonflikten zwischen Klimaschutz und Entwicklung ins Zentrum rücken
Blos, Yvonne ; Hirsch, Thomas
globale Verantwortung in stürmischen Zeiten
Zum Download (PDF)
Zur Publikation
Yvonne Blos ist Referentin für internationale Klima- und Energiepolitik in der internationalen Abteilung der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zuvor leitete sie das regionale Klimaprojekt der Friedrich-Ebert-Stiftung in Asien mit Sitz in Vietnam.
Thomas Hirsch ist Direktor von Climate & Development Advice, einem internationalen Beratungsnetzwerk, das auf Klimaschutz und Entwicklungspolitik spezialisiert ist.
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Yvonne Blos (international)Yvonne.Blos(at)fes.de
Claudia Detsch (Europa / Nordamerika)Claudia.Detsch(at)fes.de
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