Publikation Kultur | Kultur | Soziales Altersarmut im Kultursektor 15.12.2025 Dr. Johannes Crückeberg & Iva Figenwald Bild: Urheber: picture-alliance / akg-images | akg-images (bearbeitet) Strukturelle Risiken, Vorsorgelücken, Handlungsbedarfe Altersarmut im Kultur- und Kreativsektor ist kein individuelles Versäumnis, sondern ein strukturelles Risiko, das aus prekären Erwerbsverläufen, hybriden Beschäftigungsformen, geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und institutionellen Lücken resultiert. Ein auskömmliche Altersvorsorge bleibt für viele Kulturschaffende unerreichbar. Besonders betroffen sind Soloselbstständige, die häufig zwischen Projektarbeit, Teilzeit und Care-Verpflichtungen pendeln – mit langfristigen Folgen für den Rentenbezug. Ein zentrales Risiko innerhalb des Kultur- und Kreativsektors zeigt sich auch entlang geschlechtsspezifischer Linien. Die jüngsten Daten verdeutlichen, dass Frauen in besonders hohem Maße von prekären Beschäftigungsformen, Teilzeit und unterbrochenen Erwerbsbiografien betroffen sind. Laut der aktuellen OECD-Analyse zur Rentenungleichheit liegt die geschlechtsspezifische Rentenarmutslücke in Deutschland bei 26 Prozent – und damit deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Diese strukturelle Schieflage findet sich auch im Kultursektor: Der Gender-Pay-Gap beträgt in freien und publizistischen Kultur- und Kunstberufen über 20 Prozent. Der Impuls versteht sich als Auftakt zu einer breiteren Diskussion über Altersarmut im Kultur- und Kreativsektor und darüber hinaus. Angesichts der aufgezeigten strukturellen Risiken braucht es neue Lösungsansätze, die sowohl die Situation von Kulturschaffenden als auch diejenige der (Solo-)Selbstständigen im Blick haben. Insbesondere branchenspezifische Institutionen eröffnen bislang ungenutzte Spielräume für eine stabilere Absicherung. Über die Autorin Dr. habil. Alexandra Manske ist Soziologin. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Erforschung der Soziologie der Arbeit und der Wohlfahrt, insbesondere auf der Soziologie der Kultur- und Kreativarbeit. Altersarmut im Kultursektor strukturelle Risiken, Vorsorgelücken, Handlungsbedarfe Bonn : Friedrich-Ebert-Stiftung, 2025 Manske, Alexandra Zum Download (PDF) Kontakt Dr. Johannes Crückeberg 030 26935-8332 Johannes.Crueckeberg(at)fes.de Iva Figenwald 0228 883-8309 Iva.Figenwald(at)fes.de Verwandte Artikel Bild: Urheber: picture alliance / REUTERS | AMR ABDALLAH DALSH Dienstag, 12.08.2025 Publikation Kulturpolitik Kulturpolitik des Konflikts Warum Konflikte in der Kulturpolitik nicht als Störfaktor, sondern als Gestaltungsressource für Demokratie verstanden werden sollten, erläutert Friederike Landau-Donnelly in diesem Impulspapier. Bild: Urheber: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christian Behring Donnerstag, 12.12.2024 Publikation Kulturpolitik Gender Außen- und Sicherheitspolitik in Europa FES impuls | Gute Arbeitsbedingungen am Theater – auch für Familien? Wie können gute und für Mensch und Umwelt nachhaltige Arbeitsbedingungen am Theater aussehen? Bild: Urheber: picture alliance/Westend61 Mittwoch, 23.09.2020 Publikation Das Dilemma der Alterssicherung Plädoyer für eine umfassende Systemreform