Denkanstoß Geschichte "Aufbruch in die Demokratie. 100 Jahre Revolution im Rheinland und in Westfalen" 28.05.2018 Burkhard Beyer Konferenz der Historischen Kommission für Westfalen, des Landesarchivs NRW, der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde und des Landtags Nordrhein-Westfalen, 8./9. November 2018, Düsseldorf Wie genau verlief 1918/19 der Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik im Rheinland und in Westfalen? Die Rahmenbedingungen waren schwierig – unmittelbar nach einem verlorenen Krieg, bei Krankheit und Hunger, Streiks und Putschversuchen. Trotz aller Belastungen erbrachten die Monate von November 1918 bis März 1919 einen entscheidenden Aufbruch zur Demokratie. Erstmals in der deutschen Geschichte erhielten alle Frauen und Männer über 20 Jahre das freie, gleiche und geheime Wahlrecht. Gleichwohl gestaltete sich der Übergang zur Demokratie in den einzelnen Landesteilen durchaus unterschiedlich, die Rahmenbedingungen wichen erheblich voneinander ab. Diese Vielfalt zu untersuchen ist eine lohnende und überfällige Aufgabe. Die Tagung im Düsseldorfer Landtag am 8./9. November 2018 beschäftigt sich eingehend mit den Ereignissen in den verschiedenen Regionen des Landes, Fallstudien führen in die lokalen und regionalen Besonderheiten der Revolutionsmonate ein. Untersucht werden das Ruhrgebiet mit Essen und Dortmund, die rheinischen Städte Düsseldorf, Krefeld und Köln mit seinem Oberbürgermeister Adenauer, außerdem das Bergische Land und das Sauerland. Zugleich setzt die Tagung die Ereignisse zwischen Rhein und Weser in Beziehung zu den politischen Wendejahren in Europa und Deutschland zwischen 1919 und 1923. Detailliert untersucht wird die Rolle des Militärs bei Kriegsende und in der Revolution sowie die Zeit der alliierten Besetzung des Rheinlands. Die Wahl zur Nationalversammlung und die Preußenwahl politisierten die Bevölkerung, neue Methoden des Wahlkampfs wurden eingeführt. Eine besondere Rolle kam im Wahlkampf den Frauen zu, die erstmals an die Wahlurnen gehen konnten. Die Kulturpolitik von SPD und USPD führte zu einer „Los von Berlin“-Bewegung. Schließlich soll auch dem Aufstieg des Antisemitismus durch das Revolutionsgeschehen nachgegangen werden. Zur Tagung sind alle Interessierten eingeladen, eine detaillierte Einladung wird noch erstellt und veröffentlicht. Wegen der Sicherheitsanforderungen des Landtags ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich. Programm Vorläufiges Programm: 08.11.2018 -------------------------------------- 9.00 Uhr Begrüßungskaffee 10.00 Uhr Begrüßung durch Frank Bischoff Eröffnung der Tagung durch Landtagspräsident André Kuper 10.15 Uhr Stefan Berger: Revolution in Europa! Revolutionäre Entwicklungen in Deutschland in ihrem europäischen Kontext, 1917–1923 11.00 Uhr Kleiner Empfang 11.30 Uhr Sektion 1: Militärische Rahmenbedingungen (Moderation: Frank M. Bischoff) Thomas Tippach: Die bewaffnete Macht. Garant der öffentlichen Ordnung und revolutionäres Element 12.15 Uhr Horst-Pierre Bothien: Die Rheinlandbesetzung 1918/19 am Beispiel Bonns 13.00 Uhr Mittagspause 14.15 Uhr Sektion 2: Allgemeine Entwicklungen (Moderation: Guido Hitze) Wilfried Reininghaus: Die Wahlen zur Deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 in Rheinland und Westfalen 15.00 Uhr Martin Schlemmer: Berlin, nein Danke? Die westdeutschen Loslösungsbestrebungen in Rheinland und Westfalen nach dem Ersten Weltkrieg 15.45 Uhr Kaffeepause 16.15 Uhr Fortsetzung Sektion 2 (Moderation: Mechthild Black-Veldtrup) Bärbel Sunderbrink: Frauen in der Revolution 1918/19 17.00 Uhr Ulrich Wyrwa: Die Herausbildung eines extremen Antisemitismus am Beginn des ‚Zeitalters der Extreme‘. Krieg, Revolution und Konterrevolution im Rheinland und in Westfalen 9. November 2018 -------------------------------------- 9.00 Uhr Sektion 3: Lokale Fallstudien (Moderation: Martina Wiech) Johannes Heck: Düsseldorf in der Revolution. Die sozialistische Linke zwischen revolutionärem Anspruch und (fehlender) Konzeption einer proletarischen Revolution 9.35 Uhr Oliver Schulz: Die Novemberrevolution 1918 im bergisch-märkischen Industriegebiet 10.10 Uhr Jens Hahnwald: "… zu retten, was zu retten ist!" Revolution und politischer Wandel im katholischen Sauerland 1918/19 11.00 Uhr Gedenkveranstaltung im Landtag zur Reichspogromnacht 12.00 Uhr Mittagspause 13.00 Uhr Fortsetzung Sektion 3 (Moderation: Wilfried Reininghaus) Klaus Wisotzky: Der Essener Arbeiter- und Soldatenrat und die Sozialisierungsbewegung im Bergbau 13.45 Uhr Stefan Goch: Resultat enttäuschter Erwartungen an die Novemberrevolution: Linksradikale Bergarbeiter-Organisationen im Ruhrgebiet 14.30 Uhr André Biederbeck: Als aus roten Milieumanagern schwarz-rot-goldene Republikgründer wurden. Dortmund als Zentrum der Mehrheitssozialdemokratie im revolutionären Westfalen 15.15 Uhr Kaffeepause 15.45 Uhr Fortsetzung Sektion 3 (Moderation: Frank M. Bischoff) Hans Peter Mensing: „… auf dem Boden der gegebenen Tatsachen …“ Konrad Adenauer und die Novemberrevolution in Köln 16.30 Uhr Olaf Richter: „Die einheimische Bevölkerung empfing die Besatzungstruppen mit zeitgemäßem Ernst“ – Gesellschaft und Wirtschaft in Krefeld 1918/19 17.15 Uhr Resümee, Schlusswort, Verabschiedung Kontakt Dr. Burkhard Beyer Historische Kommission für Westfalen Salzstraße 38, 48143 Münster 0251 / 591-4721 burkhard.beyer@lwl.org