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Weniger Teilzeit, mehr Fachkraft: Die Rolle von Frauen – Potenziale erkennen und Maßnahmen etablieren

Kommentar von Katja Cramer- Projektleiterin Kompetenzzentrum Frau & Beruf Hellweg-Hochsauerland im Rahmen der Südwestfalen Konferenz 2025.

Eine junge Elektroingenieurin überprüft das elektrische Steuerungssystem des Schweißroboters und testet dessen Funktionsfähigkeit.
Urheber: picture alliance / Zoonar

Katja Cramer - Projektleiterin Kompetenzzentrum Frau & Beruf Hellweg-Hochsauerland

Die Fachkräftesicherung gehört zu den größten Herausforderungen der kommenden Jahre – und zugleich steckt ein enormes, bislang ungenutztes Potenzial in der bestehenden Belegschaft. Trotz steigendem Engagement von Arbeitgebern und wachsender Gleichstellungstendenzen zeigen aktuelle Daten, dass Frauen weiterhin deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten und mehr unbezahlte Sorgearbeit leisten als Männer. Doch neue Studien belegen: Mehr ist möglich – wenn die Rahmenbedingungen stimmen. 

Die im September 2025 vorgestellte Prognos-Expertise „Mehr ist möglich!“ unterstreicht eindrucksvoll, wie groß das Potenzial tatsächlich ist. Befragt wurden über 1.500 teilzeitbeschäftigte Mütter in Deutschland: 45 % würden ihre Arbeitszeit erhöhen, wenn betriebliche Rahmenbedingungen verbessert würden. Entscheidend sind: mehr Flexibilität, verlässliche Kommunikation und attraktive Karriereperspektiven. 

91 % der Mütter sehen auch die Arbeitgeber in der Verantwortung, wenn es um eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Laut dieser Expertise wäre ein Potenzial von 14 Millionen zusätzlichen Wochenstunden – oder rund 350.000 Vollzeitäquivalente möglich. (Quelle: Dr. David Juncke, Sören Mohr und Evelyn Stoll, Prognos AG: Mehr ist möglich! 2025) 

In Nordrhein-Westfalen unterstützt die Landesinitiative Competentia NRW insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dabei, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen. Im Hochsauerlandkreis und im Kreis Soest liegt der Fokus seit Jahren auf der betrieblichen Verbesserung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 

Warum Vereinbarkeit für Unternehmen heute erfolgsentscheidend ist

Der demografische Wandel verschärft die Fachkräfteengpässe in vielen Branchen. Familienfreundliche Maßnahmen sind deshalb längst mehr als ein „Nice-to-have“ –
sie sind ein wirtschaftlicher Erfolgsfaktor. Studien zeigen klar: Gute Vereinbarkeit stärkt die Mitarbeiterbindung und wer Familie und Beruf gut vereinbaren kann, wechselt seltener den Arbeitgeber.

Mütter würden mehr arbeiten – wenn die Bedingungen stimmen

Die Zahlen sind eindeutig: Viele Mütter möchten mehr arbeiten. Unternehmen haben somit die Chance, durch gezielte familienfreundliche Maßnahmen ihren eigenen Fachkräftebedarf zu decken und gleichzeitig ihre Attraktivität zu steigern.

Was können Arbeitgeber tun? Ganz einfach: Tue Gutes – und rede darüber!

Südwestfalen verfügt über ein sehr gutes Beispiel innovativer und sichtbarer Vereinbarkeitsarbeit: Die Zertifizierung „Familienfreundliches Unternehmen im Hochsauerlandkreis“ und das zugehörige Netzwerk „FFU im HSK“ – mit über 100 regionalen Arbeitgebern – zeigen, wie Unternehmen eine familienbewusste Betriebskultur strategisch verankern und vorhandene Potenziale heben können.

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