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Hass, Gewalt und Terrorismus

Was tun gegen islamistischen Extremismus und Islamfeindlichkeit? Bremen - Im Alten Fundamt - Montag, 16. November 2015, 19 Uhr

Was tun gegen islamistischen Extremismus und Islamfeindlichkeit?

Bremen - Im Alten Fundamt - Montag, 16. November 2015, 19 Uhr

"Die größte Terrorgefahr geht von Deutschen aus, die nach ‪‎Syrien in den Krieg gezogen sind und zurückkehren. Es besteht kein Zusammenhang zwischen Fluchtbewegungen und ‪‎Terrorismus." Dies stellte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer vor knapp hundert Zuschauern klar.

Zuvor hatte der Berliner Innensenator a. D. Ehrhart Körting die Ergebnisse einer Expertengruppe der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Umgang mit islamistischem Extremismus und Islamfeindlichkeit vorgestellt.

Geleitet von Bilkay Öney (Ministerin für Integration des Landes Baden-Württemberg) und Ehrhart Körting haben Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sieben zentrale Handlungsempfehlungen erarbeitet:

  •     Muslimische Gemeinschaften müssen anderen Religionsgemeinschaften gleichgestellt werden.
  •     Zur Professionalisierung ihrer gesellschaftlichen und sozialen Arbeit benötigen sie Fördermöglichkeiten.
  •     Staatliche Institutionen müssen für islamfeindliche Diskriminierung sensibilisiert werden.
  •     Analog zu antisemitischen Straftaten sollen auch antiislamische Straftaten statistisch erfasst werden.
  •     Es braucht im Internet und in den Moscheen mehr deutschsprachige Angebote eines nicht-radikalen Islams.
  •     Eine innerislamische Gegenargumentation zum islamistischen Extremismus muss aufgebaut werden.
  •     Die Förderprogramme für Präventions- und Deradikalisierungsprojekte müssen ausgebaut werden.

Dass Prävention der beste Schutz gegen Terrorismus ist, sah auch Berna Kurnaz (Beratungsnetzwerk kitab für Eltern, Angehörige und Betroffene in der Auseinandersetzung mit Islamismus, Vaja e.V.) so. Sie berichtete über ihre Erfahrungen aus dem direkten Umgang mit radikalisierten Jugendlichen und deren oft verzweifelte Angehörige.

Wenn man sich die Situation vor Ort anschaue, so Kurnaz weiter, werde deutlich, dass eine islamistische Radikalisierung unter anderem durch die Erfahrung von Diskriminierung angetrieben werde. Diese Diskriminierung habe ihre Wurzeln in einer Islamfeindlichkeit, die auch in der Mitte der Gesellschaft zu finden sei. Und die Entstehung von Islamophobie werde wiederum begünstigt durch Terroranschläge und die Medienpräsenz radikalisierter Islamisten.

Das Podium war sich darin einig, dass es unbedingt vermieden werden müsse, in einen Kreislauf aus sich wechselseitig verstärkender Islamfeindlichkeit und islamistischer Radikalisierung zu geraten. Hierbei handele es sich um eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Vor dem Hintergrund der Pariser Terroranschläge vom 13. November 2015 weckte die Veranstaltung auch die Aufmerksamkeit von Radio Bremen. Die vollständige Studie finden Sie hier.

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